Brücke

Die Brücke (Pons; Varoli-Brücke) an der Basis des Hirnstamms hat das Aussehen eines quer verlaufenden Grates, der oben (vorne) an das Mittelhirn (mit den Hirnstielen) und unten (hinten) an die Medulla oblongata grenzt.

Die dorsale Oberfläche der Brücke ist dem vierten Ventrikel zugewandt und an der Bildung seines Bodens – der Rautengrube – beteiligt. Seitlich kann sie sich beidseitig verengen und geht in den mittleren Kleinhirnstiel (Pedunculus cerebellaris medius) über, der in die Kleinhirnhemisphäre übergeht. Die Grenze zwischen dem mittleren Kleinhirnstiel und der Brücke ist der Austrittspunkt des Trigeminusnervs. In der tiefen Querfurche, die die Brücke von den Pyramiden der Medulla oblongata trennt, treten die Wurzeln des rechten und linken Abducensnervs aus. Im seitlichen Teil dieser Furche sind die Wurzeln des Gesichtsnervs (VII. Paar) und des Vestibulocochlearis (VIII. Paar) sichtbar.

Auf der ventralen Oberfläche der Brücke, die in der Schädelhöhle an den Clivus angrenzt, ist eine breite, aber nicht tiefe Basilarfurche (Sulcus basilaris) erkennbar. In dieser Furche liegt die gleichnamige Arterie.

Ein Querschnitt der Brücke zeigt, dass die Substanz, aus der sie besteht, nicht einheitlich ist. In den zentralen Abschnitten des Brückenabschnitts ist ein dickes Bündel quer verlaufender Fasern sichtbar, die mit der auditorischen Analysebahn in Verbindung stehen – der Trapezkörper (Corpus trapezoideum). Diese Formation unterteilt die Brücke in den hinteren Teil oder Brückentegment (Pars dorsalis pontis, S. tegmentum pontis) und den vorderen [basilären] Teil (Pars ventralis [basilaris] pontis). Zwischen den Fasern des Trapezkörpers befinden sich die vorderen und hinteren Kerne des Trapezkörpers (Nuclei ventralis et dorsalis corporis trapezoidci). Im vorderen (basilären) Teil der Brücke (an der Basis) sind Längs- und Querfasern sichtbar. Die Längsfasern der Brücke (librae pontis longitudinales) gehören zur Pyramidenbahn (corticonucleäre Fasern, fibrae corticonucleres). Hier befinden sich auch die kortikalen Spinalfasern (fibrae corticopontinae), die an den Kernen (Nuclei pontis) der Brücke enden; sie befinden sich zwischen den Fasergruppen in der Dicke der Brücke. Die Fortsätze der Nervenzellen der Kerne der Brücke bilden Bündel von Querfasern der Brücke (nbrae pontis transversae). Letztere sind zum Kleinhirn gerichtet und bilden die mittleren Kleinhirnstiele.

Im hinteren (dorsalen) Teil (pontines Tegmentum) liegen neben den aufsteigenden Fasern, die eine Fortsetzung der sensorischen Bahnen der Medulla oblongata darstellen, direkt über dem Trapezkörper die Fasern der medialen Schleife (Liniscus medialis) und seitlich davon die der Wirbelsäulenschleife (Liniscus spinalis). Oberhalb des Trapezkörpers, näher an der Medianebene, befindet sich die Formatio reticularis, und noch höher liegt der hintere Längsbündel (Fasciculus longitundinalis dorsalis, s. posterior). Seitlich und oberhalb der medialen Schleife liegen die Fasern der lateralen Schleife.

Die graue Substanz der Brücke wird durch die Kerne der Hirnnervenpaare V, VI, VII und VIII repräsentiert, die für Augenbewegungen, Mimik und die Aktivität des Hör- und Gleichgewichtsapparats sorgen; sowie durch die Kerne der Formatio reticularis und die eigentlichen Kerne der Brücke, die an der Verbindung der Großhirnrinde mit dem Kleinhirn beteiligt sind und durch die Brücke Impulse von einem Teil des Gehirns zum anderen übertragen. In den dorsalen Teilen der Brücke verlaufen aufsteigende sensorische Bahnen und in den ventralen Teilen absteigende pyramidale und extrapyramidale Bahnen. Hier gibt es auch Fasersysteme, die eine wechselseitige Kommunikation der Großhirnrinde mit dem Kleinhirn gewährleisten. Im Kleinhirn gibt es Kerne (Zentren), die für die Bewegungskoordination sorgen und das Körpergleichgewicht aufrechterhalten.