Zimnitsky-Test

Die derzeit gebräuchlichste und zugänglichste Methode zur Bestimmung der Nierenfunktion durch Verdünnung und Konzentrierung des Urins ist die Bestimmung der relativen Dichte des Urins in einer Einzelanalyse oder im Zimnitsky-Test.

Die relative Dichte des Urins ist ein weniger empfindlicher Indikator als die Osmolalität. Der Wert der relativen Dichte des Urins wird nicht nur durch osmotisch aktive Substanzen beeinflusst, sondern auch durch im Urin enthaltene hochmolekulare Bestandteile (Proteine, Zucker, Kontrastmittel). Um signifikante Unterschiede zwischen den Indikatoren bei der Interpretation der Daten zur relativen Dichte des Urins auszugleichen, wurden Korrekturen für den Protein- und Zuckergehalt im Urin vorgenommen. So erhöht 1 % Zucker im Urin die relative Dichte des Urins um 0,004; 3 g Protein – um 0,001. Dementsprechend verringert sich bei einer Proteinkonzentration im Urin von 10 g/l der Wert der relativen Dichte um 0,003; bei einer Glucosekonzentration von 10 g/l – um 0,0038. Die Bestimmung der relativen Dichte des Urins erfolgt frühestens 3 Tage nach Untersuchungen mit Kontrastmittelgabe und mindestens 3 Tage nach Einnahme von Diuretika.

Bei einem gesunden Menschen weist eine relative Dichte des Morgenurins von über 1018 auf eine intakte Nierenkonzentrationsfähigkeit hin. Die Fähigkeit der Nieren, Urin nicht nur zu konzentrieren, sondern auch zu verdünnen, wird im Zimnitsky-Test bestimmt. Dabei wird die relative Dichte in acht Urinportionen bestimmt, die der Patient tagsüber im Abstand von drei Stunden sammelt. Der Test wird bei normaler körperlicher Aktivität des Patienten, unter normalen Trink- und Essbedingungen (etwa 1,2 Liter Flüssigkeit pro Tag) und mindestens drei bis fünf Tage nach Absetzen der Diuretika durchgeführt.

Bei einem gesunden Menschen beträgt die tägliche Urinausscheidung 67–75 % der getrunkenen Flüssigkeitsmenge; die Tagesdiurese beträgt 65–80 % der täglich ausgeschiedenen Urinmenge. Die Schwankungen der relativen Dichte des Urins liegen normalerweise bei 1005–1025.

Basierend auf der Untersuchung des Zimnitsky-Tests werden folgende Zustände unterschieden, die Störungen der Volumen- und Osmoregulationsfunktionen der Nieren charakterisieren:

• Oligurie, Anurie – eine Verringerung der täglichen Urinmenge;
• Polyurie – ein Überschuss der ausgeschiedenen Urinmenge gegenüber der getrunkenen Flüssigkeitsmenge;
• Nykturie – erhöhte Diurese in der Nacht;
• Isosthenurie - eine Änderung der relativen Dichte des Urins im Bereich von 1010-1011, die dem Wert der relativen Dichte des Blutplasmas entspricht und die vollständig beeinträchtigte Fähigkeit der Nieren widerspiegelt, den Urin zu konzentrieren und zu verdünnen;
• Hyposthenurie - die relative Dichte des Urins liegt in allen Portionen unter 1012, was auf eine Verletzung der Konzentrationsfähigkeit der Nieren hinweist;
• Hypersthenurie – die relative Dichte des Urins in allen Portionen übersteigt 1010, was auf eine Verletzung der Urinverdünnungsfunktion hinweist.

Referenzwerte des Urins (Norm) in der Studie nach Zimnitsky:

• die tägliche Diurese beträgt 0,8–2 l oder 65–80 % der täglich getrunkenen Flüssigkeit;
• erhebliche Schwankungen im Tagesverlauf der Urinmenge in einzelnen Portionen (40–300 ml) und seiner Dichte (1,008–1,025 g/l);
• die Diurese tagsüber überwiegt gegenüber der nächtlichen (2:1);
• die Dichte mindestens einer Portion beträgt nicht weniger als 1,020–1,022 g/l.

Mit dem Zimnitsky-Test lässt sich die Konzentrationsfunktion der Nieren untersuchen. Der Patient ernährt sich normal, berücksichtigt jedoch die getrunkene Flüssigkeitsmenge. Nach der Blasenentleerung um 6 Uhr morgens wird tagsüber alle 3 Stunden Urin in separaten Gefäßen gesammelt, insgesamt 8 Portionen. Bei der Urinuntersuchung nach Zimnitsky sind vor allem die Schwankungen der Dichte einzelner Urinportionen zu berücksichtigen. Bleibt sie trotz Nahrungs- und Flüssigkeitspausen auf einem niedrigen Niveau, deutet dies auf eine beeinträchtigte Fähigkeit der Nieren hin, den Urin zu konzentrieren. Bleibt die Dichte auf einem normalen Niveau oder überschreiten ihre Schwankungen nach der Flüssigkeitsaufnahme 0,007 g/l nicht, deutet dies auf einen Verlust der Verdünnungsfähigkeit der Nieren hin.