Mikrostromtherapie: Wirkungsweise, Methodik, Indikationen und Kontraindikationen

Die Mikrostromtherapie (MCT) ist eine elektrotherapeutische Methode zur Beeinflussung des menschlichen Körpers. Dabei wird schwacher gepulster elektrischer Strom im Bereich von 10 bis 600 μA mit einer Frequenz von 0,1–300 Hz verwendet. Voraussetzung für Mikrostromtherapiegeräte ist das Vorhandensein zweier unabhängiger Stromgeneratoren unterschiedlicher Frequenz, die Frequenzinterferenzen und eine Umkehrung der Impulspolarität ermöglichen. Dadurch wird die Gewöhnung des Gewebes an den Strom vermieden und die Effizienz des elektrischen Impulses um 40–60 % gesteigert.

Wirkmechanismus

Die therapeutische Wirkung von elektrischem Strom in der medizinischen Praxis ist seit langem bekannt. Früher glaubte man, dass die Verwendung eines stärkeren Stroms bessere Ergebnisse liefern sollte. Dieses Konzept wurde Mitte der 1950er Jahre von den Theoretikern und Forschern der Mikrostromtherapie Robert Becker und Bjøm Nordsten (USA, 1958) in Frage gestellt. Es zeigte sich, dass sich bei jedem pathologischen Prozess (Trauma, Entzündung, Veränderung physikochemischen Parameters während der chronologischen und lichtbedingten Alterung usw.) das elektrische Potenzial der Zellmembranen ändert. In diesem Fall kommt es zu einer chaotischen Veränderung der elektrischen Ladungen auf der Zellmembran, einer Verletzung des Phasenverhältnisses der Zellmembran – „Aktionspotential“ und „Ruhepotential“ – und infolgedessen zu einer Verlangsamung und Diskoordination der K-Na- und Ca-Arbeit. Elektrischer Strom folgt immer dem Weg des geringsten Widerstands, daher umgehen hochintensive elektrische Impulse verletzte Zellen und „wirken“ auf das umliegende gesunde Gewebe, was eine indirekte Wirkung hat. Gleichzeitig kann ein kleiner Strom in den pathologischen Fokus eindringen, die Polarisation der Zellmembran und das richtige Verhältnis der Phasen „Ruhepotential“ – „Aktionspotential“ wiederherstellen und so die Arbeit der Zellen normalisieren. Die Aufrechterhaltung des Membranpotentials ist für die korrekte Funktion der Ionenkanäle notwendig, die sehr empfindlich auf Veränderungen reagieren. In der Phase des „Aktionspotentials“ wird unter dem Einfluss von Mikroströmen die Arbeit der Ionenkanäle aktiviert: Ionen K Na ⁺, Ca ²⁺, Mg ²⁺, Sauerstoff und Nährstoffe beginnen in die Zelle einzudringen. Ca ²⁺ -Ionen sind ein Katalysator für viele enzymatische Prozesse, eine Erhöhung ihrer intrazellulären Konzentration aktiviert die ATP-Synthese und Stoffwechselprozesse. Laut den Forschungsdaten von N. Cheng (USA), die 1982 an Rattenhaut durchgeführt wurden, wurde gezeigt, dass durch die Wirkung der Mikrostromtherapie mit einer Stromstärke von bis zu 600 µA die ATP-Synthese um 500 % (also 6-fach) und der Aminosäuretransport um 30-40 % ansteigt. Im Zuge derselben Studien wurde festgestellt, dass die ATP-Synthese bei Einwirkung von elektrischem Strom von bis zu 1500-5000 µA (also 1,5-5 mA) signifikant abnimmt.

Die insgesamt positive Wirkung der Mikrostromtherapie lässt sich anhand der folgenden Phasen demonstrieren: Wirkung der Mikroströme – Wiederherstellung des Membranpotentials der Zellen – Öffnung von Ionenkanälen, einschließlich Ca ²⁺ -Kanälen, – Erhöhung des intrazellulären Ca ²⁺ -Gehalts – Aktivierung von Ca ²⁺ -abhängigen Enzymen – Steigerung der ATP-Synthese (zusätzliche Energie für intrazelluläre Stoffwechselprozesse) – Synthese von Proteinen, Lipiden, DNA. Dadurch werden die Zelldifferenzierung und die Geweberegeneration beschleunigt.

Indikationen:

• nicht-chirurgische Korrektur der Gesichtskontur (Muskel- und Hautstraffung);
• Pflege für fettige, trockene, alternde Haut im Gesicht, am Hals, am Dekolleté;
• Pflege für überempfindliche Haut im Gesicht, am Hals und am Dekolleté;
• Behandlung von Seborrhoe und Akne;
• Behandlung von Hyperpigmentierung;
• Behandlung von Neurodermitis;
• Rehabilitation nach plastischer Chirurgie;
• Narbenbehandlung;
• Lymphdrainage;
• Mikrostrom-Desinkrustation.

Methodik der Umsetzung

Die Mikrostromtherapie kann mehrere Phasen umfassen. Die wichtigsten sind Normalisierung, Lifting, Einführung biologisch aktiver Substanzen, Lymphdrainage, Peeling usw. MT-Lifting und Lymphdrainage werden in 10–15 Behandlungen jeden zweiten Tag durchgeführt. Der Effekt des MT-Liftings ist am nächsten Tag am stärksten ausgeprägt, da die Muskeln auf den MT-Einfluss langsam ansteigend reagieren. Zukünftig sollte sich der Effekt festigen, was bei der Verschreibung von Behandlungen berücksichtigt werden muss.

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