Warum treten Brustprobleme auf und wie können sie behandelt werden?

Das erste Problem ist eine für das Baby unangenehme Brustwarzenform. Flache oder eingezogene Brustwarzen erschweren das Stillen erheblich, insbesondere wenn das Baby leicht erregbar ist. Sucht es die Brustwarze und findet sie nicht, schreit es wütend und wirft den Kopf in den Nacken.

Im vorherigen Kapitel haben wir bereits über Techniken zur Korrektur der Brustwarzenform gesprochen. Wenn Sie diese Empfehlungen nach der Geburt lesen, versuchen Sie, Ihr Baby gleich nach dem Aufwachen an die Brust zu legen. Versuchen Sie vorher, Ihre Brustwarze mit sanften, zärtlichen Bewegungen zu „kneten“. Vielleicht wird sie etwas härter und gewölbter, sodass das Baby sie nach dem Aufwachen mit den Lippen umfassen kann. Hilft diese Technik nicht, bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als auf spezielle Silikon- oder Kunststoffeinlagen zurückzugreifen. Lassen Sie Ihr Baby zu Beginn jeder Fütterung zwei bis drei Minuten lang durch die Einlage saugen. Wenn sich die Brustwarzen dann etwas dehnen, versuchen Sie, ihm die Brust ohne Einlage zu geben. Versuchen Sie vorher, ein paar Tropfen Milch aus der Brustwarze zu drücken. Dadurch wird die Brustwarze elastischer und der Warzenhof weicher, sodass das Baby ihn leichter drücken kann.

Das zweite Problem sind rissige Brustwarzen. Sie können durch die falsche Position des Babys beim Stillen, durch übermäßige Feuchtigkeit oder durch Reibung der Brustwarzen an der Unterwäsche entstehen. Am häufigsten tritt ein Riss zu Beginn der Fütterung auf. Normalerweise behandelt eine Frau ihre Brust vor dem Stillen, alles läuft wie gewohnt, und plötzlich, in den ersten Minuten des Saugens, schmerzt die Brustwarze stark.

Wenn in einer der Brustwarzen ein Riss auftritt (oft passiert dies, weil das Baby an der Brustwarze gekaut hat, anstatt den gesamten Warzenhof in den Mund zu nehmen), sollten Sie das Stillen an dieser Brust zwei Tage lang unterbrechen (oder zumindest die Stillzeit auf drei Minuten alle acht Stunden reduzieren). Nach dem Stillen können Sie die Brustwarze 15 Minuten lang offen lassen, damit sie trocknet. Eine einfallsreiche Frau hat eine Methode entwickelt, um den Kontakt der Brustwarze mit dem BH-Stoff zu verhindern. Sie steckte ein kleines Teesieb in den BH-Körbchen. Dadurch war die Brustwarze ständig in der Luft, und der Riss in der Brustwarze verschwand recht schnell.

Die geschädigte Brust sollte zwei- bis dreimal täglich manuell abgepumpt werden. Während der Riss heilt, wird das Baby an der zweiten Brust gestillt. Ist der Riss verheilt, kann das Baby für sehr kurze Zeit – etwa drei Minuten – an diese Brust gelegt werden (es sei denn, es verursacht Schmerzen). Wenn alles in Ordnung ist, kann die Stillzeit an dieser Brust schrittweise erhöht werden, zunächst auf fünf bis zehn Minuten, dann auf mehr. Tritt der Riss erneut auf, wird der gesamte Vorgang wiederholt.

Eine weitere Möglichkeit zur Behandlung von Rissen ist die Verwendung von Brusthütchen beim Stillen. Diese Methode ist weniger effektiv, da die Brustwarzen nicht vollständig ruhen und das Baby weniger Milch durch das Brusthütchen erhält.

Problem drei – Schwellung der Brustdrüse. Ursache für die Schwellung sind überfüllte Milchgänge unter dem Warzenhof. Dieser verhärtet sich, und das Baby kann ihn nicht vollständig in den Mund nehmen und mit dem Zahnfleisch zusammendrücken. Dies führt dazu, dass das Baby nur die Brustwarze greift und darauf kaut, was zu Schmerzen und Rissen in der Brustwarze führt. Wenn Sie spüren, dass der Warzenhof verhärtet ist, kneten Sie ihn und drücken Sie etwas Milch heraus. Das Abpumpen der Milch dauert nur 2–5 Minuten (pro Brust). Anschließend drücken Sie den Warzenhof zusammen und führen ihn in den Mund des Babys ein, um ihm das Saugen zu erleichtern. Manchmal schwillt die gesamte Brustdrüse an. Sie wird sehr hart und es treten unangenehme Empfindungen auf. Meistens klingt dies schnell ab, manchmal kann die Schwellung aber so stark sein, dass sie schmerzt und verhärtet. In diesem Fall ist eine Milchpumpe erforderlich. Hilft dies nicht, bilden sich Abszesse in der Brustdrüse, deren Haut sich rot färbt und heiß anfühlt. Dies ist der Beginn einer Mastitis, die nur von einem Arzt behandelt werden kann.

Problem Nummer vier ist Mastitis (Entzündung der Brustdrüse). Am häufigsten tritt sie in der zweiten bis vierten Woche nach der Geburt auf. Im Anfangsstadium, das oben beschrieben wurde, bildet sich eine Entzündung. Allmählich verschlechtert sich der Zustand der Frau, es treten schmerzhafte Verschlüsse in der Brustdrüse auf, die Temperatur kann ansteigen. Später wird der Verschluss deutlicher, die Temperatur erreicht 38–39 °C, die Symptome einer allgemeinen Vergiftung nehmen zu: Kopfschmerzen, Herzrasen, manchmal Kurzatmigkeit. Dies ist das Stadium einer eitrigen Mastitis.

Im Anfangsstadium ähnelt die Mastitis der Laktostase – einer Milchstagnation ohne Infektion. Die Symptome beider Erkrankungen sind gleich. Wird die Laktostase nicht beseitigt, kann die damit verbundene Infektion zu einer eitrigen Mastitis führen.

In der Anfangsphase ist es am wichtigsten, den Milchabfluss sicherzustellen. Dies kann durch häufigeres Anlegen des Babys an die Brust erreicht werden.

Eine andere Methode ist Volksheilkunde. Sie können Kohlwickel für Ihre Brüste machen. Nehmen Sie ein sauber gewaschenes Kohlblatt, weichen Sie es ein und legen Sie es in Ihren BH, sodass es die gesamte Brust bedeckt, aber die Brustwarze nicht berührt. Wenn diese Maßnahmen nicht helfen, suchen Sie einen Arzt auf. In diesem Fall ist eine antibakterielle Therapie erforderlich. Aber ich denke, es lohnt sich nicht, es so weit kommen zu lassen. Sobald Sie eines der beschriebenen Probleme haben, versuchen Sie nicht, es selbst zu lösen – gehen Sie zum Arzt!