Was ist zu tun, wenn ein Kind mit 1,5 Jahren nicht spricht?

• Was tun, wenn das Kind nicht spricht?

In der medizinischen Praxis begegnen wir häufig Kindern über einem Jahr, die noch nicht sprechen können. Solche Kinder werden von Logopäden und Psychologen untersucht, um festzustellen, ob sie stumm oder entwicklungsgestört sind. Stummheit tritt nur bei Taubheit auf und kann als Folge schwerer Erkrankungen des Zentralnervensystems (intrakranielles Geburtstrauma) oder nach einer schweren Infektion (Enzephalitis, Meningitis) auftreten. Sie kann die Folge einer erblichen Erkrankung oder der Wirkung bestimmter Antibiotika (Streptomycin) auf den Hörnerv sein. Bei Verdacht auf Taubheit muss das Kind in der HNO-Abteilung untersucht werden, wo es einen speziellen Audiometrieraum gibt.

Eine verzögerte Sprachentwicklung kann ein Zeichen für eine geistige Behinderung (Oligophrenie) sein. Um diese Diagnose zu klären, sollte das Kind von einem Psychiater und Psychologen konsultiert werden.

Es gibt sogenannte passive Sprache (das Kind versteht, was von ihm verlangt wird) und aktive Sprache (verbaler Ausdruck). Jedes Kind, das (im Alter von einem Jahr) den ihm nahestehenden Personen (Papa, Mama, Oma, Opa usw.) etwas zeigen oder auf Anfrage einen bekannten Gegenstand bringen kann (eine Aufgabe erledigt), sollte als normal angesehen werden. Es gibt Kinder, die mit zwei oder sogar vier Jahren nur wenige oder gar keine Worte sagen, um ihre eigenen Gedanken auszudrücken. Sie hören und verstehen alles, was gesagt wird, erledigen einfache Aufgaben, drücken ihre Wünsche oder Proteste mit Zeichen aus, wenn es um sie geht (was bedeutet, dass sie hören!).

Manche Kinder mit Sprachverzögerungen verwenden ihre eigene, unverständliche Sprache, die nur sie (und möglicherweise ihre Eltern) verstehen. Sie mag zwar die Betonung und Nuancen der menschlichen Sprache aufweisen, aber die Laute vermitteln nichts, was andere verstehen könnten.

Bei normalen Kindern mit einer Sprachverzögerung kommt es im Alter von 18 bis 24 Monaten zu einer deutlichen Veränderung: Sie beginnen, Wörter auszusprechen und ihre Gedanken nicht weniger deutlich auszudrücken als Kinder mit einer normalen Sprachverzögerung. (Kompensation für lange Stillephasen: Sobald diese Kinder anfangen zu sprechen, hören sie tagelang nicht mehr auf.)

• Wann kann man von einer geistigen Behinderung eines Kindes sprechen?

Dies kann gesagt werden, wenn das Kind mehrere Mindestbedingungen nicht erfüllt: wenn das Kind im Alter von zwei Jahren noch keine drei Wörter ausspricht und nicht auf seine Mutter, seinen Vater oder seine Großeltern sowie 3-4 Gegenstände im Zimmer zeigen kann; es kann nicht alleine sitzen und aufstehen; wenn der Kontakt zur Außenwelt so schwach ist, dass das Kind ein freundliches Wort nicht von einem kategorischen „Nein!“ unterscheiden kann; wenn das Kind Gegenstände, die sich neben ihm befinden oder bewegt werden, nicht mit den Augen verfolgt und nicht versucht, sie zu greifen; wenn es beim Spiel „Kuckuck“ oder „Gehörnte Ziege“ kein Gefühl der „Erwartung“ verspürt; wenn es beim Füttern keinen Kontakt zwischen ihm und der Person herstellt, die es füttert; wenn das Kind normalerweise nur flüssige Nahrung zu sich nimmt.

Die endgültige Entscheidung darüber, ob eine geistige Behinderung vorliegt oder nicht, trifft jedoch ein Psychiater.