Ernährungsprobleme bei Neugeborenen

Die Fehler, die bei der Ernährung von Neugeborenen auftreten und auf der Theorie der ausgewogenen Ernährung beruhen, sind frappierend. Bekanntlich erfolgt die Nahrungsverdauung bei höheren Organismen, einschließlich des Menschen, durch Hohlraum- und Membranverdauung. Während der Milchfütterung ist die Hohlraumverdauung bei Menschen und unreifen Säugetieren jedoch nur schwach entwickelt und die Membranverdauung dominiert. In den ersten Tagen nach der Geburt spielen die intrazelluläre Verdauung vom endozytischen Typ und der vesikuläre Transport durch die Enterozyten ohne Spaltung von Polymeren eine äußerst wichtige Rolle. Offenbar sind die Mechanismen, die die Membranverdauung gewährleisten, bereits am Ende der Embryonalperiode ausgebildet. Im Gegensatz dazu entwickelt sich die Hohlraumverdauung während des Übergangs von der Milchfütterung zur gemischten Fütterung. In diesem Fall kommt es zu einer Veränderung des Enzymspektrums der Darmzellmembran, einschließlich der Unterdrückung der Laktasesynthese.

Bisher wurde der Ersatz von Muttermilch durch verschiedene Produkte auf Kuhmilchbasis weit verbreitet. Aus Sicht der Theorie der ausgewogenen Ernährung ist die Nachahmung von Muttermilch auf Kuhmilchbasis ein hervorragender Ersatz. Kleine Unterschiede in der chemischen Zusammensetzung spielen keine Rolle. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass ein solcher Ersatz unzureichend ist. Aus Sicht der Theorie der angemessenen Ernährung ist der Ersatz von Muttermilch in den ersten Lebensmonaten eines Kindes unbefriedigend und in den ersten Tagen äußerst gefährlich. Dies liegt daran, dass, wie bereits erwähnt, unmittelbar nach der Geburt eine intensive Endozytose vorherrscht, die die Aufnahme von Makromolekülen durch die Darmzellen und den Eintritt mütterlicher Milchproteine in den Körper des Neugeborenen (und bei Verwendung von Ersatzstoffen die Freisetzung fremder Antigene in die innere Umgebung des Körpers) gewährleistet. Dieser Mechanismus besteht darin, dass Moleküle unterschiedlichen Typs durch Rezeptoren auf der Oberfläche von Darmzellen eingefangen werden, sich schnell im Bereich der sogenannten umrandeten Gruben konzentrieren und in Form von Vesikeln in das Zytoplasma eintauchen. Dieser Mechanismus führt normalerweise zu verschiedenen Effekten, darunter dem Fluss von Immunglobulinen vom Körper der Mutter zum Körper des Kindes. Wird die Muttermilch jedoch durch die Milch eines Säugetiers einer anderen Art ersetzt, gelangen fremde Antigene mithilfe der Endozytose in die Körperumgebung. Wenige Tage nach der Geburt hört die Endozytose praktisch auf. In diesem Alter ergibt sich bei der Milchfütterung ein Bild, das aus anderen Gründen auf deutliche Unterschiede zwischen Muttermilch und Kuhmilch hinweist.

Bekanntlich ist der Laktosegehalt in Muttermilch deutlich höher als in Kuhmilch. Bei normaler Ernährung eines Kindes wird nur ein Teil der Laktose im Dünndarm resorbiert, der andere Teil gelangt in den Dickdarm, wodurch ein leicht saures Milieu entsteht, das die Entwicklung von Milchsäure und anderen nützlichen Bakterien begünstigt. Bei Verwendung von Kuhmilch gelangt die Laktose nicht in den Dickdarm, und in dessen Hohlraum können anstelle der Milchsäuregärung Fäulnisprozesse vorherrschen, die zu einer ständigen Vergiftung des kindlichen Körpers führen. Die Bildung toxischer Produkte vor dem Hintergrund einer Schwäche der Darm- und Leberbarrieren führt zu Störungen der körperlichen und geistigen Entwicklung des Kindes, die sich nicht nur in der Kindheit, sondern auch in späteren Lebensabschnitten auswirken können. In den letzten Jahren wurden erfolgreiche Versuche unternommen, Milchnahrungen durch Zugabe von Laktose zu optimieren („humanisieren“), um die Milchsäuregärung im Dickdarm wiederherzustellen und Fäulnisprozesse zu unterdrücken. Das Beispiel der Auswirkungen von Kuhmilch auf die Entwicklung eines Neugeborenen zeigt, wie gravierend menschliche Eingriffe in die Chemie des eigenen Körpers und insbesondere in den natürlichen Prozess der Nahrungsaufnahme sein können. So konnte beispielsweise bei Säuglingen beim ersten Verzehr von Kuhmilch eine anaphylaktische Reaktion beobachtet werden. Insgesamt leiden bis zu 7,5 % der Kinder an einer Kuhmilchallergie.

Offensichtlich gibt es bei Kindern in der frühen Entwicklungsphase zwei Arten von Nahrungsmittelallergien, die sich in ihren Mechanismen unterscheiden:

1. Allergie vom IgE-Typ als Reaktion auf geringe Mengen von Antigenen in der Milch;
2. Allergie als Reaktion auf künstliche Ernährung.

Ein Mangel an IgE-Antikörpern in der Muttermilch ist ein Risikofaktor für die Entwicklung von Nahrungsmittelallergien bei Kindern.

Es ist alarmierend festzustellen, dass Muttermilch nicht genügend Kalzium, Phosphor, Natrium und Protein für den Bedarf von Frühgeborenen enthält, für die angereicherte Muttermilch empfohlen wird.

Es ist zu beachten, dass für Kinder mit Nahrungsmittelallergien spezielle Proteinhydrolysate empfohlen werden. Ihre Eigenschaften und ihr Einsatz in der therapeutischen Ernährung von Kindern werden in einer Reihe moderner Übersichtsarbeiten vorgestellt.

Eine der globalen Herausforderungen unserer Zeit besteht daher in der Entwicklung von Muttermilchimitationen, die nach ihrer Anwendung keine negativen Folgen haben.

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