Balantidiasis: Alles über die Krankheit, klinische Leitlinien

Balantidiasis ist eine infektiöse Darmerkrankung, die durch Flimmerhärchen (Balantidien) verursacht wird. Die Balantidiasis geht mit ulzerativ-entzündlichen Veränderungen der Dickdarmwände einher, die sich klinisch in Bauchschmerzen, Durchfall, Gewichtsverlust und Vergiftungserscheinungen äußern. Die Erkrankung verläuft oft schwer, und bei verzögerter Behandlung besteht eine hohe Sterbewahrscheinlichkeit.

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Epidemiologie

Balantidiasis tritt hauptsächlich in ländlichen Gebieten auf. Besonders verbreitet ist die Krankheit in Afrika, Lateinamerika und Asien. Laut Statistik sind es die Vertreter dieser Regionen, die am häufigsten an Balantidiasis leiden: Heute gelten etwa 200 Millionen Menschen als infiziert.

Die Krankheit verbreitet sich vor allem deshalb, weil es an geeigneten Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mangelt, die Träger des pathogenen Mikroorganismus sind.

Die Sterblichkeitsrate bei Balantidiasis ist recht hoch – etwa 10-30%. Diese hohe Rate ist auf die häufige Entwicklung von Komplikationen und die schnelle Erschöpfung des Körpers des Patienten zurückzuführen.

Auch in unserem Land ist die Krankheit relativ weit verbreitet: Dies wird durch die weit verbreitete Missachtung sanitärer und hygienischer Standards, die unzureichende soziale Unterstützung der Bevölkerung und den Mangel an notwendiger Aufmerksamkeit seitens der medizinischen Gemeinschaft (schwache Aufklärungs- und Präventionsmaßnahmen) begünstigt.

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Ursachen Balantidiasis

Der Erreger der zoonotischen Darmerkrankung Balantidiasis ist der einzellige Organismus Balantidia coli, der in einer vegetativen und einer zystischen Variante vorkommt. Balantidia coli ist der größte pathogene Protozoon. Die vegetative Variante hat eine eiförmige Form mit einer Öffnung in der Mundhöhle am vorderen Rand. Der Körper ist mit längs verlaufenden Flimmerhärchen bedeckt (der Mikroorganismus benötigt diese zur Fortbewegung). Der Durchmesser der Zyste beträgt ca. 50 µm.

Balantidiasis wird von Menschen übertragen, die direkten Kontakt mit Schweinen oder mit Zysten infizierten Pflanzenprodukten oder Wasser haben.

Als unmittelbare Ursachen gelten:

• Missachtung sanitärer und hygienischer Standards;
• Nichteinhaltung der Hygienebedingungen für die Schweinehaltung;
• Nichtbeachtung der persönlichen Hygienevorschriften;
• Konsum von verunreinigtem Trinkwasser, ungewaschenem Gemüse usw.

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Risikofaktoren

In ländlichen Gebieten ist die Inzidenz höher: Etwa 5 % der Dorfbewohner leiden an Balantidiasis. Arbeiter in Schweinefarmen und Schweinezuchtanlagen sind besonders gefährdet, da Schweine am häufigsten vom Erreger befallen werden. Die Infektion erfolgt fäkal-oral, durch ungewaschene Hände und durch den Verzehr von kontaminiertem Wasser oder Lebensmitteln.

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Pathogenese

Eine Infektion beim Menschen kann auftreten, nachdem der Erreger der Balantidiasis (hauptsächlich Zysten) in das Verdauungssystem gelangt ist. Balantidia können lange Zeit im menschlichen Darm verbleiben, ohne pathologische Veränderungen zu entwickeln. Der Erreger siedelt sich üblicherweise im unteren Abschnitt des Dünndarms an. Ein Eindringen in das Darmgewebe erfolgt nicht in allen Fällen, und der genaue Grund für diese Selektivität ist unbekannt.

Gewebeschäden durch Balantidiasis betreffen hauptsächlich Blinddarm, Sigma und Rektum. Im Anfangsstadium der Balantidiasis bilden sich in der gefalteten Struktur der Schleimhäute Schwellungs- und Rötungszonen. Anschließend bildet sich ein Erosionsherd. Krankheitserreger dringen tief in das Gewebe ein, es treten Blutungen und nekrotische Prozesse auf. Nekrotische Massen werden abgestoßen, und an ihrer Stelle bildet sich ein Hohlraum, der in das Darmlumen übergeht. Geschwüre zeichnen sich durch unregelmäßig geformte Ränder, dicke und herausgeschnittene Kanten und einen unebenen Boden aus, der mit eitrigem Blutsekret bedeckt ist. Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit einer ulzerativen Perforation mit einem weiteren entzündlichen Prozess in Form einer Peritonitis.

Stadien der Balantidiasis nach pathogenetischen Daten:

1. Infektionsstadium (Balantidien gelangen in das menschliche Verdauungssystem, wodurch die Person zum Überträger wird oder die Krankheit ausbricht).
2. Das Stadium des Eindringens eines Infektionserregers in die Darmwand mit weiterer Entwicklung des Entzündungsprozesses (das Enzym Hyaluronidase erleichtert das Eindringen des Erregers in die Darmwand, es entsteht eine Entzündung, die Zusammensetzung der Darmflora verändert sich und der Dickdarm wird beeinträchtigt).
3. Intoxikationsstadium (durch den Entzündungsprozess gelangen giftige Bestandteile in den Blutkreislauf und es entwickelt sich ein Intoxikationssyndrom, das sich in Müdigkeit, Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit äußert).
4. Durchfallstadium (der Darm ist betroffen, es kommt häufig zu weichem Stuhl mit schleimigen und blutigen Partikeln und einem „faulen“ Geruch, es treten Dehydrationssymptome auf, der Patient verliert schnell an Gewicht).
5. Abdominalstadium (es treten Schmerzen im Unterbauch, Tenesmen, Schmerzen beim Abtasten des Darmvorsprungsbereichs auf).
6. Das Stadium der Verbreitung von Balantidia (der Erreger breitet sich über die Blutbahn in das mesenteriale Lymphknotensystem, in die Leber, das Urogenitalsystem und die Lunge aus).
7. Entwicklungsstadium von Komplikationen (Ulkusperforation, Peritonitis, innere Blutungen, Sekundärinfektion werden beobachtet).

Quelle der Verbreitung der Balantidiasis

Schweine gelten als Hauptquelle für die Verbreitung des Balantidiasis-Erregers: Ihre Invasion wird zu 60-80 Prozent bestimmt. In einigen Fällen kann eine Person Träger sein, eine Infektion durch sie ist jedoch praktisch ausgeschlossen: Im menschlichen Körper kommt es selten und in geringer Anzahl zur Bildung von Zysten.

Eine Infektion mit der vegetativen Variante gilt als ausgeschlossen, da derartige Formen sowohl außerhalb eines lebenden Organismus als auch im sauren Mageninhalt schnell absterben.

Die zystische Variante kann in der Schweinezucht bis zu 14 Tage und im Boden bis zu 244 Tage überleben. Bei der Behandlung mit Desinfektionsmitteln sterben die Zysten innerhalb weniger Stunden ab.

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Infektionswege

Der Infektionsweg ist fäkal-oral. Die Infektion erfolgt über schmutzige Hände, kontaminiertes Trinkwasser, ungewaschenes Gemüse oder Obst (Wasser-, Lebensmittel- und Kontaktwege).

Symptome Balantidiasis

Die Dauer der Inkubationszeit für Balantidiasis beträgt durchschnittlich 2 Wochen (die minimale aufgezeichnete Zeitspanne betrug fünf Tage, die maximale 30 Tage).

Balantidiasis manifestiert sich nicht immer mit Symptomen, da sie in latenter Form und in Form eines Trägers auftreten kann. In anderen Fällen werden akute und chronische Formen der Pathologie diagnostiziert, oft in Kombination mit anderen entzündlichen und parasitären Prozessen (z. B. Amöbiasis, Shigellose usw.).

• Die akute Form der Balantidiasis ist durch einen plötzlichen Krankheitsbeginn gekennzeichnet. Erste Anzeichen sind allgemeine Müdigkeit, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit und ein deutlicher Temperaturanstieg. Bald kommen Symptome einer Darmschädigung hinzu: Bauchschmerzen, Krämpfe, häufiger und wirkungsloser Stuhldrang und Durchfall. Der Stuhl ist flüssig, mit Blut- und Eiterpartikeln und übelriechend; Stuhlgang wird 3-4 bis 18-20 Mal täglich beobachtet. Der Patient ist sehr schnell erschöpft und verliert an Gewicht; die Zungenoberfläche bildet sich mit einem „schmutzigen“ Belag, die Palpation des Bauches entlang des Darms ist schmerzhaft. Eine Lebervergrößerung ist möglich. Endoskopisch lassen sich ein katarrhalisch-hämorrhagischer Entzündungsprozess und die Bildung von Geschwüren nachweisen. Biopsieanalysen weisen auf eine Ansammlung von Balantidien im submukösen Gewebe sowie an den Rändern von Geschwüren und in Abszessen hin. Bleibt die Balantidiasis 6–8 Wochen lang unbehandelt, verwandelt sie sich in einen chronischen Verlauf.
• Chronische Balantidiasis hat häufig eine wiederkehrende Fähigkeit: Exazerbationen dauern eine Woche bis einen Monat und die Ruhephase der Krankheit drei bis sechs Monate. Anzeichen einer Vergiftung treten nicht vollständig auf, die Temperatur steigt nicht immer an. Das Hauptkrankheitsbild manifestiert sich durch lokale Symptome: häufiger weicher Stuhl mit Einschlüssen von Schleim, Eiter und Blut. Bei der Untersuchung können Sie auf die "belegte" Oberfläche der Zunge und Schmerzen beim Abtasten des Dickdarms achten. Es ist auch möglich, dass chronische Balantidiasis nicht rezidivierend, sondern kontinuierlich ist. Diese Option äußert sich immer in zunehmender Erschöpfung und Kachexie des Patienten.

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Balantidiasis bei Männern

Fälle von Balantidiasis können bei Homosexuellen während des analen Sexualkontakts mit einem Träger, der an einer chronischen Form der Krankheit erkrankt ist, registriert werden. Bei einem kranken Mann entwickelt sich ein kombinierter Entzündungsprozess der Kopfhaut und des inneren Vorhautblattes des Penis. Es ist möglich, dass sich schmerzhafte, mit Granulationen bedeckte Geschwüre mit eitrigem, fauligem Ausfluss, Entzündung und Vergrößerung der Leistenlymphknoten bilden. Manchmal finden sich bei Vertretern nicht-traditioneller sexueller Orientierung warzige Geschwüre im Genitalbereich und am Anus. Komplikationen sind in diesem Fall Prostatitis, Epididymitis.

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Balantidiasis bei Kindern

Kinder können sich durch das Trinken von kontaminiertem Wasser oder den Verzehr von ungewaschenem Gemüse mit Balantidiasis infizieren. Todesfälle bei kranken Kindern sind oft die Folge einer unsachgemäßen Behandlung: Die Krankheit wird mit gewöhnlichem Durchfall oder einer Lebensmittelvergiftung verwechselt und daher grundsätzlich falsch behandelt. Darüber hinaus wird häufig eine latente Form der Balantidiasis registriert.

Balantidiasis im Kindesalter äußert sich als blutiger Durchfall vom Typ der Dysenteriose. Zu den allgemeinen Symptomen kommen Schädigungen anderer innerer Organe (Leber, Lunge) hinzu. In der Regel beginnt die Erkrankung mit Verdauungsstörungen, allgemeiner Schwäche, Appetitlosigkeit und häufigem, weichem Stuhlgang. Mehrere Tage lang leidet das Kind unter Tenesmus: Es kann zwar auf die Toilette gehen, aber es kommt nicht zum Stuhlgang. Es kann Schleim mit Eiter und Blut vermischt austreten. Erbrechen, Unterbauchschmerzen und Fieber ergänzen das Krankheitsbild. Der Körper des Kindes dehydriert schnell.

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Formen

Balantidiasis kann typisch (mit vollständigen klinischen Manifestationen) und atypisch (in Form einer latenten Form oder Beförderung) verlaufen.

Folgende Verlaufsvarianten sind für die Balantidose charakteristisch:

• Monokrankheit;
• kombinierte Erkrankung (meistens kombiniert mit Läsionen durch Amöben, Shigellen usw.).

Bei der Balantidiasis unterscheidet man je nach Schweregrad:

• Lichttyp;
• mittelschwerer Typ;
• schwere Art der Pathologie.

Die Art der Krankheit kann sein:

• unkompliziert;
• kompliziert.

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Komplikationen und Konsequenzen

Als Hauptkomplikationen der Balantidiasis gelten die folgenden Erkrankungen:

• Bei einer Ulkusperforation bildet sich ein Durchgangsloch in der Darmwand. Der Darminhalt gelangt in die Bauchhöhle, wodurch sich eine Bauchfellentzündung entwickelt.
• Bei einer intraintestinalen Blutung tritt Blut in die Darmhöhle aus, was zu einem Mangel an zirkulierendem Blutvolumen führt. Diese Komplikation ist schwerwiegend und erfordert sofortige ärztliche Hilfe.
• Allgemeine Erschöpfung, Gewichtsverlust, Kachexie sind kritische Zustände, die tiefgreifende Stoffwechselstörungen mit zunehmendem Mangel an Fetten und Kohlenhydraten, mit erhöhtem Eiweißkatabolismus und einer Verlangsamung seiner Synthese beinhalten.
• Bei der Hinzufügung einer Sekundärinfektion handelt es sich um eine Infektion mit einem anderen Mikroorganismustyp vor dem Hintergrund einer bestehenden Balantidiasis.

Resistenz gegen Balantidiasis

Die erworbene Immunität bei Balantidiasis ist normalerweise instabil und nicht steril, sodass eine Person, die die Krankheit überstanden hat, nicht vor Rückfällen oder einer erneuten Infektion geschützt ist.

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Diagnose Balantidiasis

Die Diagnose beginnt mit einer körperlichen Untersuchung:

• der Allgemeinzustand des Patienten wird beurteilt;
• das Vorhandensein von Dehydrationssymptomen wird überprüft;
• die Funktionsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems wird beurteilt (Blutdruckmessung, Herzgeräusche werden abgehört);
• Dabei wird der Bauchraum abgetastet, auf Anzeichen einer Bauchfellreizung geprüft und der Zustand der Leber ermittelt.

Es ist wichtig, den Stuhl des Patienten visuell zu untersuchen. Erst danach beginnen sie mit Laboruntersuchungen.

Ein klinischer Bluttest auf Balantidiasis zeigt hypochrome Anämie, neutrophile Leukozytose, leichte Eosinophilie und eine beschleunigte BSG.

Die Blutbiochemie zeigt Hypoalbuminämie und Hypoproteinämie.

Laboruntersuchungen können vegetative Varianten und Zysten von Balantidia nachweisen; außerdem werden Leukozyten, Erythrozyten und Schleim im Stuhl (Koprogramm) bestimmt. Darüber hinaus findet sich genetisches Material von Balantidia im Stuhl.

Die instrumentelle Diagnostik umfasst folgende Verfahren:

• umfassende Ultraschalluntersuchung der inneren Organe (hilft, Komplikationen einer Balantidiasis zu erkennen);
• Endoskopie (Fibrokolonoskopie, hilft, ulzerativ-erosive Veränderungen in der Schleimhaut des Dickdarms zu erkennen);
• allgemeine Röntgenaufnahme der inneren Organe (hilft, freies Gas in der Bauchhöhle zu erkennen, das durch Darmperforationen verursacht wird).

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Differenzialdiagnose

Die Differentialdiagnose sollte bei akuten bakteriellen Darmläsionen durchgeführt werden, die mit Anzeichen einer blutenden Darmentzündung auftreten: Dies kann eine Läsion durch Shigellen, Campylobacter oder Salmonellen sein. Wichtig ist auch die Differenzierung zu anderen parasitären Erkrankungen mit gastrointestinalen Entzündungen (möglich bei Amöbiasis, Schistosomiasis, Ankylostomiasis) sowie zu Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, akuter Blinddarmentzündung, Darmverschluss und Darmtuberkulose.

Zur Klärung der Diagnose müssen epidemiologische, symptomatische, labortechnische und instrumentelle Informationen sowie die Ergebnisse zusätzlicher Diagnosemethoden berücksichtigt werden.

Behandlung Balantidiasis

Die Anwendung von Medikamenten gegen Balantidiasis umfasst die Einbeziehung von antiparasitären und symptomatischen Arzneimitteln sowie Mitteln zur Stabilisierung des Gleichgewichts der Darmflora und des Immunschutzes.

Eine kranke Person unterliegt der Isolation – zu Hause oder im Krankenhaus (Unterbringung in einer separaten Krankenstation oder auf einer Station mit anderen Patienten mit ähnlicher Krankheit).

Der Infektionsherd (Wohnort, Arbeitsort des Patienten) wird gemäß den präventiven Empfehlungen zur Vorbeugung von Infektionskrankheiten mit fäkal-oraler Infektionsmethode behandelt. Der Patient erhält individuelles Geschirr und Haushaltsgegenstände. Personen, die mit der erkrankten Person in Kontakt gekommen sind, werden einem Stuhltest auf Balantidien unterzogen: Sie benötigen keine Quarantäne. Eine Anmeldung in einer Apotheke ist während des Jahres möglich.

Bei asymptomatischer Übertragung kann es zu einer spontanen Genesung kommen, in manchen Fällen ist jedoch eine Behandlung mit Metronidazol oder Iodoquinol verordnet.

Klinische Richtlinien für die Behandlung von Balantidiasis

Klinische Leitlinien sind ein normatives und standardisiertes Gesundheitsdokument, das die Anforderungen für die medizinische Versorgung eines Patienten mit Balantidiasis definiert. Diese Betreuung erfolgt stufenweise:

1. Ein Patient mit Verdacht auf Balantidiasis wird einer Labordiagnostik unterzogen.
2. Nachdem die Laborbestätigung einer Balantidiasis vorliegt, werden zusätzliche Untersuchungen durchgeführt, um die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen einzuschätzen.
3. Die Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung. Bei Bedarf wird die Therapie angepasst, wenn neue Symptome auftreten oder einzelne Medikamente unwirksam sind.
4. Nach der Genesung wird der Patient in das Ambulanzregister eingetragen.

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Medikamente: Was kann ein Arzt bei Balantidiasis verschreiben?

Tetracyclin	Die Behandlungsdauer beträgt 10 Tage. Erwachsene nehmen 4-mal täglich 500 mg ein, Kinder (ab sieben Jahren) 4-mal täglich 10 mg/kg (die maximale Tagesmenge für ein Kind beträgt 2 g).
Monomycin	Monomycin wird oral in einer Dosis von 0,6–1,5 g/Tag in zwei Zyklen von jeweils fünf Tagen eingenommen, mit einem Intervall von ebenfalls fünf Tagen zwischen den Zyklen.
Metronidazol	Metronidazol wird in zwei oder drei Fünf-Tages-Zyklen verschrieben, dreimal täglich 500 mg. Der Zeitabstand zwischen den Zyklen beträgt 5 Tage.
Traubenzucker	Es wird je nach Indikation zur Dehydration eingesetzt.
Natriumchlorid	Es wird je nach Indikation zur Dehydration eingesetzt.
Enterol	Nehmen Sie 10-14 Tage lang zweimal täglich 1-2 Beutel ein. In seltenen Fällen kann das Medikament allergische Reaktionen hervorrufen.
Linex	Erwachsene nehmen dreimal täglich zwei Kapseln Linex ein. Nebenwirkungen treten praktisch nicht auf, nur selten kann von Überempfindlichkeitsreaktionen gesprochen werden.
Dioktaedrischer Smektit	Verschrieben nach individuellen Indikationen. In hohen Dosen oder bei längerer Anwendung kann es zu Verstopfung kommen.
Ibuprofen	Die Dosierung beträgt 20–30 mg pro Kilogramm Körpergewicht und Tag. Die durchschnittliche Dosis beträgt 200–400 mg alle 4–6 Stunden. Nehmen Sie nicht mehr als 1200 mg pro Tag ein. Nebenwirkungen: Magenschmerzen, Allergien.
Paracetamol	Nehmen Sie alle fünf Stunden 500-1000 mg ein und überschreiten Sie nicht die Tagesdosis von 4000 mg. Es wird nicht empfohlen, das Medikament länger als 3-4 Tage einzunehmen.
No-shpa	Verschrieben werden 120–240 mg/Tag, aufgeteilt auf 2–3 Dosen. Nebenwirkungen: Kopfschmerzen, niedriger Blutdruck, Schlafstörungen.
Papaverin	0,5–2 ml einer 2%igen Lösung intramuskulär verabreichen. Die Dauer der Behandlung wird individuell festgelegt. Während der Behandlung können Kopfschmerzen und Mundtrockenheit auftreten.
Cetirizin	Das Medikament wird einmal täglich in einer Menge von 10 mg verschrieben. Nebenwirkungen von Cetirizin sind Thrombozytopenie, Schwindel und Überempfindlichkeitsreaktionen.
Azoximerbromid	Ein Immunstimulans, das 5–10 Tage lang täglich in einer Dosierung von 6–12 mg subkutan verabreicht wird. Die intramuskuläre, sublinguale und rektale Verabreichung des Arzneimittels ist ebenfalls möglich. Kontraindikationen: Kinder unter 12 Jahren, Schwangerschaft.

Vitamine gegen Balantidiasis

Neben der antibakteriellen Behandlung wird Balantidiasis mit Medikamenten behandelt, die die körpereigene Immunabwehr stärken: Tinkturen aus Eleutherococcus, Magnolienrebe und Ginseng. Auch eine Vitamintherapie ist angezeigt.

Die meisten vorhandenen Vitamine können zur Unterstützung der Immunität eingesetzt werden. Bei Balantidiasis sollte ihre Dosierung jedoch mindestens verdoppelt werden. Dies ist auf den erhöhten Nährstoffverbrauch während der Infektion sowie deren erhöhte Ausscheidung infolge von Dehydration zurückzuführen.

Ein Vitaminmangel sollte durch die Einnahme von Multivitaminen ausgeglichen werden – sowohl während der gesamten Behandlungsdauer als auch während der Erholungsphase des Körpers.

Im Kampf gegen Infektionen ist es notwendig, sich auf Vitamine wie Ascorbinsäure, Riboflavin (Vitamin B ₂ ), Retinol (Vitamin A) und Tocopherol (Vitamin E) zu konzentrieren. Diese Vitamine sind an der Funktion des Immunsystems beteiligt, erhöhen die Schutzfunktionen der Haut und der Schleimhäute, aktivieren die Reaktion der Leukozyten und beschleunigen Regenerationsprozesse.

Vitamine gegen Balantidiasis sind ein wesentlicher Bestandteil einer komplexen Behandlung. Forschungsergebnissen zufolge kann eine verstärkte Vitamintherapie in Kombination mit einer ausgewogenen, vitaminreichen Ernährung die Krankheitsdauer verkürzen und das Risiko von Komplikationen verringern.

Physiotherapeutische Behandlung von Balantidiasis

Es gibt viele bekannte physiotherapeutische Methoden, die die Genesung des Körpers nach der akuten Phase der Balantidiasis beschleunigen können. Dies sind vor allem thermische Verfahren (Ozokerit, Heilschlamm, Torf- und Paraffinanwendungen, UHF-Therapie), Hydrotherapie, Elektrophorese mit Novocain und Papaverin.

Nach Abklingen der Hauptsymptome sind folgende Maßnahmen angezeigt:

• Bäder nehmen (Kiefer, Radon, Perle, Sauerstoff);
• die Wirkung von Wärme auf die Oberbauchregion (Ozokerit, Heilschlamm, Paraffin).

Die angegebenen Methoden werden ausschließlich im ambulanten oder stationären Bereich eingesetzt.

Außerhalb der akuten Phase ist die Behandlung mit Bädern und Anwendungen zu Hause erlaubt. Nach 8-12 Wochen, in der Erholungsphase, sind Kurbehandlungen, Torf- und Schlammtherapie, See- und Kiefernbäder, Hydrotherapie usw. angezeigt. Patienten wird insbesondere empfohlen, Sanatorien wie Essentuki, Zheleznovodsk, Dorokhovo usw. zu besuchen.

Volksbehandlung für Balantidiasis

Um die unangenehmen Symptome einer Balantidiasis schnell zu lindern, können einige Rezepte der traditionellen Medizin hilfreich sein:

• Für 200 ml kochendes Wasser 2 EL Brombeerblätter nehmen, fünf Minuten kochen lassen, dann mit einem Deckel und einem Handtuch abdecken, eine halbe Stunde ziehen lassen und abseihen. Den Trank dreimal täglich, jeweils ein Glas, trinken.
• Einen Viertellöffel gemahlenen Zimt und eine Prise gemahlenen Pfeffer in ein Glas kochendes Wasser geben. Zugedeckt 20–30 Minuten ziehen lassen. Warm trinken. Die Anwendung kann 2–3 Mal täglich wiederholt werden.
• Kartoffelstärke (1 TL) wird in 100 ml Wasser bei Raumtemperatur gegossen, umgerührt und sofort getrunken.
• Trinken Sie jeweils 100–150 ml Wodka-Tinktur aus Walnusstrennwänden.
• Mischen Sie einen Drittel Teelöffel Salz und 75–85 ml Wodka und trinken Sie es auf einmal.

Das Arsenal an Volksrezepten kann durch die Verwendung von Kräutertees und Kräutern erfolgreich ergänzt werden. Eine Kräuterbehandlung hilft dabei.

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Kräuterbehandlung

Die folgenden Kräutertees helfen, den Verlauf der Balantidiasis zu lindern und die Genesung zu beschleunigen:

• Nehmen Sie 2 Esslöffel Fingerkrautwurzelstock, Erlenzapfen und Brennnesselwurzelstock. Halten Sie sie zehn Minuten lang in einem Wasserbad in 500 ml Wasser und lassen Sie sie dann etwa zwei Stunden unter einem Deckel stehen. Nehmen Sie 4-mal täglich 100 ml vor den Mahlzeiten ein.
• Nehmen Sie gleiche Mengen Fingerkraut, Bibernellenwurzelstock und Hirtentäschel. Lassen Sie 5 EL der Mischung in 1 Liter kochendem Wasser mehrere Stunden ziehen. Nehmen Sie 4-mal täglich 100 ml auf nüchternen Magen ein.
• Nehmen Sie gleiche Mengen Wermut, Frauenmantel und Eibischwurzel. 2 EL der Mischung in 500 ml kochendem Wasser überbrühen und 2 Stunden ziehen lassen. Nehmen Sie viermal täglich 100 ml des Aufgusses auf nüchternen Magen ein.
• Nehmen Sie zu gleichen Teilen Silberkraut, Taubnessel, Wegerich und Knöterich. Etwa 50 g der Mischung werden mit 500 ml kochendem Wasser übergossen und 30 Minuten ziehen gelassen. Nehmen Sie dreimal täglich 50–60 ml ein.
• Eine gleichmäßige Mischung wird aus dem Rhizom von Knöterich, Blaubeeren und Bibernelle hergestellt. Ein Teelöffel der Mischung wird mit einem Glas kochendem Wasser übergossen und eine Stunde lang ziehen gelassen. Der Aufguss wird tagsüber, 100 ml (ca. 5-mal täglich), eingenommen.

Homöopathie bei Balantidiasis

Die homöopathische Behandlung hat viele Vorteile: Sie ist wirksam, sicher und für Erwachsene, Kinder und Schwangere geeignet. Im akuten Stadium der Balantidiasis wird jedoch empfohlen, homöopathische Arzneimittel nur nach Rücksprache mit einem Arzt einzunehmen, da zusätzliche Medikamente die klinischen Manifestationen „verwischen“ und die Festlegung der Taktik der traditionellen Behandlung erschweren können.

Welche Medikamente empfiehlt die Homöopathie bei Balantidiasis:

• Koloquinte – kann zur Linderung von Krämpfen und Schmerzanfällen verschrieben werden;
• Lycopodium – hilft, Blähungen und überschüssige Gase im Darm zu beseitigen;
• Nux vomica – normalisiert die Verdauungsprozesse, entfernt giftige Substanzen aus dem Körper;
• Hina ist ein Medikament, das normalerweise in der Erholungsphase des Körpers nach Balantidiasis verschrieben wird. Die Einnahme des Arzneimittels ist auf fünf Tage ausgelegt.
• Baptisia – hilft, die Hauptsymptome der Krankheit zu lindern (Verdauungsstörungen, Müdigkeit, Muskelschmerzen);
• Veratrum album – hilft bei starkem Erbrechen und Durchfall, allgemeiner Schwäche und niedrigem Blutdruck.

Verhütung

Zu den vorbeugenden Maßnahmen gehören die Aufrechterhaltung der persönlichen Sicherheit (Einhaltung der Hygienevorschriften, Abkochen von Wasser, Waschen von Pflanzenprodukten) und die Verhinderung einer fäkalen Kontamination von Wasser und Boden (Überwachung der zoologischen Hygiene in landwirtschaftlichen Betrieben und Tierhaltungsanlagen, Neutralisieren von Gülle usw.).

Es gibt keine spezifische Vorbeugung gegen die Entwicklung einer Balantidiasis.

Darüber hinaus ist bei der Durchführung solcher Veranstaltungen auf Folgendes zu achten:

• Hygienevorschriften, Hygieneaufsicht über Zucht- und Haltungsstätten für Schweine;
• Kontrolle von Fleischverarbeitungsbetrieben, Gastronomieeinrichtungen, Wasserversorgungssystemen;
• Einhaltung regelmäßiger Desinfektion;
• strikte Einhaltung der persönlichen Hygienestandards, Händewaschen mit Seife, Verzehr von nur gründlich gewaschenem Gemüse und Obst;
• Aufrechterhaltung der Lebensmittelhygiene (Verzehr frischer, hochwertiger Lebensmittel, Essen unter angemessenen Bedingungen);
• Stärkung des Immunsystems;
• Weigerung, Dinge und Utensilien im Alltag zu teilen.

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Prognose

Wenn die Behandlung der Krankheit rechtzeitig begonnen wurde und das Therapieschema komplexe und kompetente Rezepte umfasste, kann die Prognose als günstig eingestuft werden. Ohne Behandlung beträgt die Sterblichkeitsrate 10-30%.

Balantidiasis wird am häufigsten im Krankenhaus behandelt. Der Patient wird nach Beendigung der akuten Krankheitsphase entlassen, nachdem sich der Allgemeinzustand normalisiert und die wichtigsten pathologischen Symptome beseitigt sind (nach etwa drei Wochen). Nach der Genesung kann der Patient zu seinem früheren Lebensrhythmus zurückkehren (zur Arbeit oder zur Schule gehen), wenn die Ergebnisse der Stuhltests auf Balantidia negativ waren (dreimal pro Woche).

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