Dissoziative Amnesie: Ursachen, Symptome, Diagnose, Behandlung

Dissoziative Amnesie beschreibt die Unfähigkeit, sich an wichtige persönliche Informationen zu erinnern. Diese Unfähigkeit ist so schwerwiegend, dass sie nicht durch normale Vergesslichkeit erklärt werden kann. Ursache sind meist ein Trauma oder starker Stress. Die Diagnose basiert auf der Anamnese, nachdem andere mögliche Ursachen ausgeschlossen wurden. Die Behandlung besteht aus Psychotherapie, manchmal kombiniert mit Hypnose oder Medikamenten, die die Befragung erleichtern.

Die verlorenen Informationen sind in der Regel Teil des Bewusstseins, das als autobiografisches Gedächtnis bezeichnet werden kann, d. h. wer er ist, was er getan hat, wohin er gegangen ist, mit wem er gesprochen hat, was er gesagt, gedacht und gefühlt hat. Die vergessenen Informationen beeinflussen manchmal das Verhalten.

Die Prävalenz der dissoziativen Amnesie ist unbekannt, sie tritt jedoch am häufigsten bei jungen Erwachsenen auf. Amnesie tritt als Folge eines traumatischen oder belastenden Ereignisses auf, an dem die Person beteiligt war oder das sie miterlebt hat (z. B. körperlicher oder sexueller Missbrauch, Kampfhandlungen, Entbehrungen während einer Naturkatastrophe, Tod eines geliebten Menschen, finanzielle Probleme) oder eines unerträglichen inneren Konflikts (z. B. schwere Schuldgefühle, scheinbar ungelöste innere Probleme, kriminelles Verhalten).

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Symptome einer dissoziativen Amnesie

Das Hauptsymptom ist Gedächtnisverlust. Typischerweise kommt es zu einer oder mehreren Episoden, in denen manche Patienten einige, aber nicht alle Ereignisse vergessen; andere können sich an nichts erinnern. Diese Gedächtnislücken können mehrere Stunden, mehrere Jahre oder sogar ein Leben lang andauern. Der Zeitraum des Vergessens ist in der Regel klar definiert. Wird der Patient kurz nach Beginn der Amnesie beobachtet, wirkt er möglicherweise verwirrt und depressiv. Manche Patienten leiden unter ausgeprägter Angst, andere sind gleichgültig.

Für eine genaue Diagnose ist eine medizinische und psychiatrische Untersuchung erforderlich. Dazu gehören Blut- und Urintests, um toxische Ursachen der Erkrankung, wie beispielsweise Drogenmissbrauch, auszuschließen. Eine EEG-Untersuchung hilft, Epilepsie auszuschließen. Psychologische Tests können helfen, den Ursprung dissoziativer Erfahrungen zu beschreiben.

Prognose und Behandlung der dissoziativen Amnesie

Die meisten Patienten erholen sich und erlangen ihr Gedächtnis zurück. Manche Patienten können sich jedoch weiterhin nicht an vergessene Ereignisse erinnern. Die Prognose hängt in erster Linie von den Lebensumständen des Patienten ab, insbesondere von Stress und Konflikten im Zusammenhang mit der Amnesie, sowie von der allgemeinen geistigen Verfassung des Patienten.

Bei kurzfristigem Gedächtnisverlust ist unterstützende Intervention die einzige Behandlungsoption, insbesondere wenn eine vollständige Wiederherstellung der Erinnerungen an schmerzhafte Ereignisse nicht unbedingt erforderlich ist. Die Behandlung schwererer Gedächtnisverluste beginnt mit der Schaffung einer sicheren und unterstützenden Umgebung. Manchmal reichen diese Maßnahmen aus, um die verlorenen Erinnerungen schrittweise wiederherzustellen. Gelingt dies nicht oder ist eine sofortige Wiederherstellung der Erinnerungen notwendig, ist eine Befragung des Patienten unter Hypnose oder, seltener, in einem medikamentös induzierten hypnoseähnlichen Zustand (Methohexital) wirksam. Diese Ansätze werden sehr vorsichtig eingesetzt, da auch Erinnerungen an die Umstände, die zum Gedächtnisverlust geführt haben und sehr belastend sein können, wiederhergestellt werden. Der Interviewer muss seine Fragen sorgfältig formulieren, um nicht die Existenz eines Ereignisses zu suggerieren und das Risiko falscher Erinnerungen zu vermeiden. Die Richtigkeit der Gedächtniswiederherstellung mit solchen Strategien kann nur durch externe Bestätigung festgestellt werden. Andererseits kann die Auseinandersetzung mit der Erinnerungslücke, unabhängig von der Reihenfolge der Erzählung, auch dazu beitragen, die Kontinuität der Identität und des Selbstbewusstseins des Patienten wiederherzustellen und eine kohärente Erzählung zu entwickeln. Sobald die Amnesie behoben ist, hilft die Behandlung dabei, den zugrunde liegenden Konflikt oder das Trauma zu beurteilen, um Probleme im Zusammenhang mit der amnestischen Episode zu lösen.