Entwicklung und Anatomie der Zähne und des Kiefers

Die Histogenese des Zahngewebes beginnt im vierten Monat des intrauterinen Lebens. Bei der Bildung von hartem Zahngewebe bildet sich zunächst organische Substanz, anschließend erfolgt deren Mineralisierung, die auf Röntgenbildern deutlich erkennbar ist. Im Wachstumsprozess und der Bildung des Zahnapparates werden drei Phasen unterschieden.

Die erste Periode von der Geburt des Kindes bis zum 5.-6. Lebensjahr (vor dem Durchbruch der bleibenden Zähne). Bei der Geburt hat die schwammartige Substanz der Kiefer einen zarten, fein geschlungenen Charakter, in jedem Kiefer befinden sich 18 Follikel (10 Milch- und 8 bleibende).

Der Zahnfollikel präsentiert sich als abgerundete Läsion des Knochengewebes, die an der Peripherie von einer schließenden Kortikalisplatte umgeben ist. Der Zahn ist auf Röntgenbildern erst nach der Mineralisierung sichtbar, die mit dem Auftreten von punktförmigen Verkalkungen entlang der Schneide oder im Bereich der Tuberkel beginnt, die allmählich verschmelzen und die Kontur der Krone bilden.

Das Zahnen bei Mädchen erfolgt etwas früher. Die unteren Milchzähne brechen in der Regel 1-2 Monate früher durch als vergleichbare obere Zähne. Rachitis, chronische dyspeptische Störungen, akute Infektionen, endokrine Veränderungen (Schilddrüsen-, Hypophysenerkrankungen), Ernährungsstörungen und Hypovitaminose beeinflussen den Zeitpunkt des Zahnens.

Bei verzögertem Zahndurchbruch kann nur durch eine Röntgenuntersuchung das Vorhandensein oder Fehlen von Rudimenten und die Art ihrer Entstehung unter Berücksichtigung des Alters des Kindes festgestellt werden.

Auf Röntgenbildern werden zwei Stadien der Wurzelbildung (sowohl Milch- als auch bleibende) unterschieden: das Stadium der ungeformten und das Stadium der offenen Wurzelspitze. Im Stadium der ungeformten Wurzelspitze zeigt das Röntgenbild einen ungleichmäßig breiten Wurzelkanal, der sich an der Wurzelspitze trichterförmig erweitert und zur Zahnhöhle hin verengt. An der Zahnspitze mit weiter apikaler Öffnung ist die Wachstumszone in Form eines abgerundeten Knochenverdünnungsherdes sichtbar, der peripher von der Kortikalisplatte der Zahnhöhle umgeben ist.

Das Stadium der offenen Zahnspitze wird an den Zahnwurzeln beobachtet, die ihre Entwicklung abschließen. Der ungleichmäßig breite Wurzelkanal verengt sich allmählich von der Zahnhöhle zur Spitze. An der Zahnspitze ist die apikale Öffnung deutlich sichtbar, die bei gebildeten Zähnen normalerweise nicht erkennbar ist. Der parodontale Spalt an der Zahnspitze ist etwas erweitert.

Die zweite Phase beginnt im Alter von 6–7 Jahren mit dem Ersatz der provisorischen Zähne durch bleibende. Nach Abschluss der Kronenbildung beginnt sich das Rudiment des bleibenden Zahns an den Rand des Alveolarfortsatzes zu verschieben. Nach Abschluss der Kronenbildung vergehen etwa 5 Jahre, bis der bleibende Zahn vollständig durchgebrochen ist. Dem Durchbruch geht eine physiologische Resorption der Milchzahnwurzeln voraus (die Wurzeln werden verkürzt, „zerfressen“).

Auf Röntgenbildern dieser Zeit sind Zähne und Rudimente in drei Reihen angeordnet: Milchzähne im Zahnbogen und Rudimente der bleibenden Zähne in zwei Reihen. Die Rudimente der Eckzähne befinden sich getrennt: am Oberkiefer – unter der unteren Augenhöhlenkante, am Unterkiefer – oberhalb der Kortikalis der Unterkante. Die ersten unteren Backenzähne brechen zuerst durch. Wenn die unteren mittleren Schneidezähne zuerst durchbrechen, gilt dies als mögliche Variante der Norm.

In der dritten Phase, im Alter von 12–13 Jahren, bilden sich in der Zahnreihe die bleibenden Zähne, deren Wurzeln unterschiedlich stark ausgebildet sind.

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