Psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen: Ursachen, Symptome, Diagnose, Behandlung

Obwohl Kindheit und Jugend manchmal als eine Zeit der Ruhe und der Probleme angesehen werden, leiden bis zu 20 % der Kinder und Jugendlichen an einer oder mehreren diagnostizierbaren psychischen Störungen. Die meisten dieser Störungen können als Übertreibungen oder Verzerrungen des normalen Verhaltens und der Emotionen angesehen werden.

Wie Erwachsene haben auch Kinder und Jugendliche unterschiedliche Temperamente; manche sind schüchtern und zurückhaltend, andere gesprächig und aktiv, manche methodisch und vorsichtig, wieder andere impulsiv und unaufmerksam. Um festzustellen, ob das Verhalten eines Kindes alterstypisch oder eine Abweichung ist, muss beurteilt werden, ob mit den Angstsymptomen Schäden oder Stress verbunden sind. Beispielsweise könnte ein 12-jähriges Mädchen Angst davor haben, vor der Klasse über ein gelesenes Buch sprechen zu müssen. Diese Angst würde nicht als soziale Phobie gelten, es sei denn, sie wäre so stark, dass sie klinisch signifikante Schäden und Belastungen verursacht.

Die Symptome vieler Störungen und das herausfordernde Verhalten und die Emotionen normaler Kinder überschneiden sich in vielerlei Hinsicht. Daher können viele der Strategien zur Behandlung von Verhaltensproblemen bei Kindern (siehe unten) auch bei Kindern mit psychischen Störungen angewendet werden. Darüber hinaus kann eine angemessene Behandlung von Verhaltensproblemen in der Kindheit die Entwicklung des vollständigen Störungsbildes bei Kindern mit sensiblem und verletzlichem Charakter verhindern.

Die häufigsten psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter lassen sich in vier große Kategorien einteilen: Angststörungen, Schizophrenie, Stimmungsstörungen (vor allem Depressionen) und Störungen des Sozialverhaltens. Häufiger treten bei Kindern und Jugendlichen jedoch Symptome und Probleme auf, die die gängigen diagnostischen Grenzen überschreiten.

Umfrage

Die Beurteilung psychischer Beschwerden oder Symptome bei Kindern und Jugendlichen unterscheidet sich in drei wesentlichen Punkten von der Beurteilung bei Erwachsenen. Erstens ist der neurologische Entwicklungskontext bei Kindern von entscheidender Bedeutung. Verhalten, das in der frühen Kindheit normal sein kann, kann bei älteren Kindern auf eine ernste psychische Störung hinweisen. Zweitens leben Kinder in einem familiären Kontext, und die Familie hat erheblichen Einfluss auf die Symptome und das Verhalten des Kindes. Ein normales Kind, das in einer Familie mit häuslicher Gewalt und Drogen- und Alkoholkonsum lebt, kann oberflächlich betrachtet eine oder mehrere psychische Störungen zu haben scheinen. Drittens fehlt es Kindern oft an den kognitiven und sprachlichen Fähigkeiten, um ihre Symptome genau zu beschreiben. Der Kliniker muss sich daher in erster Linie auf die direkte Beobachtung des Kindes verlassen, bestätigt durch die Beobachtung anderer, wie Eltern und Lehrer.

In vielen Fällen treten Probleme und Bedenken hinsichtlich der neuropsychologischen Entwicklung des Kindes auf, die sich nur schwer von Problemen unterscheiden lassen, die auf eine psychische Störung zurückzuführen sind. Diese Bedenken entstehen oft aufgrund schlechter schulischer Leistungen, verzögerter Sprachentwicklung und unzureichender sozialer Fähigkeiten. In solchen Fällen sollte die Beurteilung geeignete psychologische und neuropsychologische Entwicklungstests umfassen.

Aufgrund dieser Faktoren ist die Beurteilung eines Kindes mit einer psychischen Störung in der Regel schwieriger als die eines vergleichbaren erwachsenen Patienten. Glücklicherweise sind die meisten Fälle nicht schwerwiegend und können von einem Hausarzt kompetent behandelt werden. Schwere Fälle werden jedoch am besten in Absprache mit einem auf die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen spezialisierten Psychiater behandelt.

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