Schmerzen in kritischen Tagen

Ein so heikles Thema für Frauen wie der Menstruationszyklus gilt in der Gesellschaft als unanständig. Mädchen wird von klein auf beigebracht, dass die Menstruation eine Schande ist. Sie haben sogar einen verschleierten Namen dafür erfunden: kritische Tage. Es gibt jedoch viele Fragen zu diesem Thema, und Mädchen, die zu Frauen geworden sind, glauben beispielsweise, dass Schmerzen an kritischen Tagen normal sind. Dieses Missverständnis entsteht aufgrund mangelnder Informationen, Unkenntnis der eigenen Physiologie und der Angst, solch sensible Fragen zu stellen.

Beschwerden über schmerzhafte Menstruation sind weit verbreitet. Laut vielen soziologischen Studien leidet etwa jede dritte Frau weltweit unter Schmerzen während ihrer Periode. Bei manchen treten die Schmerzen bereits mehrere Tage vor Beginn der Menstruation auf, bei anderen bleiben die schmerzhaften Empfindungen auch nach deren Ende bestehen. Starke Schmerzen können zu Bewusstlosigkeit und Erschöpfung des Körpers durch ständigen Stress führen.

Ein schmerzhafter Menstruationszyklus wird als Algomenorrhoe bezeichnet. Man muss zwischen primärer und sekundärer Algomenorrhoe unterscheiden.

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Primäre Algomenorrhoe

Algomenorrhoe gilt erst in der Adoleszenz als primär, wenn bei Mädchen der Menstruationszyklus beginnt. Schmerzen an kritischen Tagen bei Jugendlichen werden nicht durch pathologische Veränderungen in Organen und Geweben verursacht, sondern durch dyshormonale Manifestationen, d. h. die Umstellung des Körpers auf ein neues hormonelles Niveau. Am häufigsten entwickelt sich Algomenorrhoe bei emotionalen Mädchen mit asthenischem (sehr dünnem) Körperbau. Die Menstruation geht nicht von den ersten Tagen an und nicht sofort, sondern etwa 1-1,5 Jahre nach Beginn mit Schmerzen einher. Dies hängt mit der Entwicklung des Ovulationszyklus zusammen.

Während der Menstruation klagen Mädchen über krampfartige, wellenförmige Schmerzen im Unterbauch, seltener über die gesamte Oberfläche. In seltenen Fällen können sich die Schmerzen auf die Hüften und das Kreuzbein ausbreiten. Neben Schmerzen treten Symptome auf wie:

• Brechreiz;
• Schwindel;
• Kopfschmerzen;
• Durchfall (weicher Stuhl);
• Darmkoliken.

Ein Überschuss an Prostaglandinen, der zu einer Verengung der Blutgefäße und Krämpfen der Gebärmuttermuskulatur führt, gilt als Hauptursache der primären Algomenorrhoe.

Sekundäre Algomenorrhoe

Schmerzen an kritischen Tagen können durch krankhafte Veränderungen der Beckenorgane verursacht werden. In diesem Fall spricht man von sekundärer Algomenorrhoe.

Als Ursachen für schmerzhafte Menstruation gelten:

• anatomische Veränderungen der Gebärmutter (Myome, Erkrankungen des Gebärmutterbandapparates);
• entzündliche Erkrankungen der Beckenorgane;
• Komplikationen nach chirurgischen Eingriffen in der Gebärmutterhöhle und den Eileitern (künstliche Abtreibungen);
• Endometriose;
• angeborene Fehlbildungen der Geschlechtsorgane.

Wie geht man an kritischen Tagen mit Schmerzen um?

Um Schmerzen während des Menstruationszyklus zu lindern, reicht oft die Einnahme einer Tablette mit krampflösendem Mittel, zum Beispiel No-shpa, aus. Diese Methode zur Schmerzlinderung eignet sich für jede Art von Algomenorrhoe. Wenn die Schmerzursache an kritischen Tagen jedoch nicht geklärt ist, ist eine Diagnose erforderlich.

Ein Besuch beim Frauenarzt ist der erste Schritt. Nach einer ersten Untersuchung und einer Reihe gynäkologischer Untersuchungen (Ultraschall der Beckenorgane, Abstrich auf pathogene Flora, Blutuntersuchung auf Hormone) können die meisten der oben genannten Ursachen für Algomenorrhoe identifiziert werden. In einigen Fällen ist eine Laparoskopie angezeigt – eine endoskopische Diagnosemethode. Mithilfe der Laparoskopie erhöht sich die Diagnosewahrscheinlichkeit um ein Vielfaches.

Behandlung von Algomenorrhoe

Die Behandlungsmaßnahmen bei primärer Algomenorrhoe bestehen hauptsächlich in der Linderung von Krämpfen und der Normalisierung des Prostaglandinspiegels. Ein Besuch beim Frauenarzt hilft, das Problem schmerzhafter Perioden bei Teenagern schnellstmöglich zu lösen. Eine richtig ausgewählte Ernährung, ein ausgewogener Tagesablauf und die Unterstützung durch krampflösende Mittel sind oft völlig ausreichend.

Bei Manifestationen einer sekundären Algomenorrhoe ist die Situation deutlich ernster. Die Behandlung hängt von der identifizierten wahren Schmerzursache an kritischen Tagen ab. Dies können hormonelle Medikamente und krampflösende Mittel, eine entzündungshemmende Therapie und ein chirurgischer Eingriff sein.