Stromschlag bei Kindern

Hochspannungsstrom verursacht schwere thermische Schäden, einschließlich Verkohlungen (oberflächliche Verbrennungen, Wunden an den Ein- und Austrittspunkten des Stroms, Brandbögen). Bei Einwirkung von Niederspannungsstrom treten Herzrhythmusstörungen, primärer und sekundärer Atemstillstand, Bewusstseinsstörungen, Parästhesien und Lähmungen auf. Der Tod durch ein elektrisches Trauma tritt aufgrund mechanischer Asphyxie, Herzfunktionsstörungen und Schock ein, oft ohne äußere Anzeichen einer Verbrennung. Zu den Besonderheiten des klinischen Todes durch ein elektrisches Trauma bei Kindern gehört seine Verlängerung auf 8–10 Minuten, was eine Erhöhung der Wirksamkeit der kardiopulmonalen Wiederbelebung ermöglicht.

Wenn elektrischer Strom durch das Gehirn fließt, kann es aufgrund der Blockade der Zentren, die die Funktionen lebenswichtiger Organe und Systeme regulieren, zum sofortigen Tod kommen. Es können Herzrhythmusstörungen, Kammerflimmern, akutes Leberversagen, Laryngospasmus, Bronchospasmus, Zwerchfelllähmung, Lähmung der Atemmuskulatur und akutes Nierenversagen auftreten. Schäden an Skelettmuskulatur und Blutgefäßen durch elektrischen Strom gehen mit starken Schmerzen, Nierenversagen und Kollaps einher. Elektrische Traumata können verschiedene neurologische Störungen verursachen: allgemeine zerebrale (Koma, Krampfanfälle) und/oder fokale Störungen (Gliedmaßenlähmung, Epilepsie) sowie Rückenmarksschäden und neuropsychiatrische Störungen.

Ein Wechselstromschock hat schwerwiegendere Folgen als ein Gleichstromschock.

Es gibt vier Schweregrade von Stromunfällen:

• Bei einer elektrischen Verletzung ersten Grades ist das Kind bei Bewusstsein, aufgeregt oder benommen. Charakteristisch sind tonische Kontraktionen der Muskeln der betroffenen Extremität, Schmerzen im Bereich der Verbrennung, Tachypnoe und Tachykardie sowie blasse Haut.
• Im zweiten Grad entwickelt sich ein starkes Schmerzsyndrom bis hin zum Schock, Bewusstseinsverlust ist möglich. Verschiedene Herzrhythmusstörungen, Krämpfe und die Entwicklung von Atemversagen sind möglich. Verbrennungen sind umfangreicher und tiefer.
• Stadium III ist durch die Entwicklung von Koma, Herzrhythmusstörungen, Schock, akutem Atemversagen und Laryngospasmus gekennzeichnet.
• Im Stadium IV tritt der klinische Tod aufgrund von Kammerflimmern ein.

Notfallversorgung bei Stromschlag bei Kindern

Es ist notwendig, den Kontakt mit der Stromquelle zu unterbrechen. Die Drähte werden mit Gegenständen aus Holz, Kunststoff und Gummi entfernt. Dann wird das Kind horizontal hingelegt und die Brust von der Kleidung befreit.

• Im Falle eines klinischen Todes wird eine kardiopulmonale Wiederbelebung durchgeführt, einschließlich elektrischer Defibrillation und künstlicher Beatmung. Bei der Defibrillation bei Kindern wird eine Entladung von 4 J pro 1 kg Körpergewicht verwendet.
• Bei leichten Schäden wird dem Kind eine beruhigende Behandlung und Schmerzlinderung mit Analgetika verordnet.
• Wenn die Symptome eines Bronchospasmus anhalten, verwenden Sie Ipratropiumbromid (für Kinder von 2–6 Jahren in einer Dosis von 20 µg, 6–12 Jahre – 40 µg, über 12 Jahre – 80 µg), Ipratropiumbromid + Fenoterol (Berodual) in einem Vernebler (für Kinder unter 6 Jahren – 10 Tropfen, 6–12 Jahre – 20 Tropfen, über 12 Jahre – 20–40 Tropfen) oder Salbutamol (100–200 µg) in Form von Inhalationen.
• Bei einem Schmerzsyndrom werden eine 50%ige Lösung von Metamizol-Natrium (Analgin) 10 mg/kg, eine 1–2%ige Lösung von Trimeperidin (Promedol) oder 0,1 ml Omnopon pro Lebensjahr verabreicht.
• Im Falle eines Krampfsyndroms wird die intramuskuläre Verabreichung von Diazepam (Seduxen) 0,3–0,5 mg/kg oder Midazolam 0,1–0,15 mg/kg, Prednisolon – 2–5 mg/kg intravenös, intramuskulär empfohlen.
• Wenn ein Schock auftritt, wird eine Vene katheterisiert, eine Infusionstherapie mit Kristalloiden und Kolloiden mit einer Rate von 15–20 ml/(kg h) verabreicht, eine künstliche Beatmung durchgeführt, die Vitalfunktionen überwacht und gleichzeitig auftretende Herzrhythmusstörungen behandelt.

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