Tränenflüssigkeit

Die Tränenflüssigkeit ist transparent oder leicht opaleszierend, reagiert leicht alkalisch und hat eine durchschnittliche relative Dichte von 1,008. Die Tränenflüssigkeit hat folgende chemische Zusammensetzung: 97,8 % Wasser, der Rest besteht aus Eiweiß, Harnstoff, Zucker, Natrium, Kalium, Chlor, Epithelzellen, Schleim und Fett. Die Träne enthält außerdem Lysozym, das bakterizid wirkt.

Während der Wachstunden eines Menschen scheiden die akzessorischen Tränendrüsen 0,5–1 ml Tränen pro 16 Stunden aus, d. h. so viel, wie zum Befeuchten und Reinigen der Augenoberfläche erforderlich ist. Die Augenhöhlen- und Augenlidteile der Drüse werden nur aktiviert, wenn das Auge oder die Nasenhöhle gereizt ist, beim Weinen usw. Die Sekretionsfunktion der Tränendrüsen kann unter bestimmten Umständen schnell und intensiv zunehmen, z. B. bei Wind, wenn ein Fremdkörper auf die Hornhaut gelangt, bei Erkrankungen der Hornhaut usw. Bei starkem Weinen können bis zu 2 Teelöffel Tränen abgesondert werden.

Sekretorische Nervenfasern treten als Teil des Tränennervs in die Tränendrüse ein und vereinigen sich erst in der Augenhöhle. Tränensekretorische Fasern aus der Brücke sind Teil des Tränennervs und vereinigen sich erst in der Augenhöhle. Tränensekretorische Fasern aus der Brücke sind Teil des Gesichtsnervs und verlaufen dann als Teil des zweiten Astes des Trigeminusnervs.

Der normale Tränenabfluss basiert auf folgenden Faktoren:

• kapillares Ansaugen von Flüssigkeit in die Tränenpünktchen und Tränenkanäle;
• Kontraktion und Entspannung des Musculus orbicularis oculi und des Musculus Horner, wodurch ein negativer Kapillardruck im Tränenkanal entsteht;
• das Vorhandensein von Falten in der Schleimhaut der Tränenkanäle, die als hydraulische Ventile wirken.

Tränen, die von den primären und akzessorischen Tränendrüsen abgesondert werden, fließen über die Augenoberfläche. Der Anteil des wässrigen Tränenfilms nimmt mit der Verdunstung ab. Dies hängt mit der Größe der Lidspalte, der Blinzelfrequenz, der Umgebungstemperatur und der Luftfeuchtigkeit zusammen. Die verbleibende Tränenflüssigkeit wird wie folgt abgeleitet:

1. Der Tränenkanal verläuft entlang der oberen und unteren Ränder der Augenlider. Durch die Tränenpünktchen gelangen die Tränen mittels Kapillar- und Saugmechanismus in die oberen und unteren Tränenkanälchen. Etwa 70 % der Tränen fließen durch die unteren Tränenkanälchen ab, der Rest durch die oberen.
2. Bei jedem Blinzeln komprimieren die Musculus orbicularis die Ampulle, ziehen die horizontalen Kanälchen zusammen und verschieben den Tränenpunkt nach medial. Gleichzeitig zieht sich der Tränenanteil der Musculus orbicularis, der an der Faszie des Tränensacks befestigt ist, zusammen und dehnt diesen aus. Dadurch entsteht ein Unterdruck, der die Tränenflüssigkeit aus den Kanälchen in den Tränensack saugt.
3. Beim Öffnen der Augen entspannen sich die Muskeln, der Tränensack kollabiert und es entsteht ein Überdruck, der die Tränen durch den Tränennasengang in die Nase drückt. Auch die Schwerkraft spielt dabei eine Rolle. Der Tränenpunkt verschiebt sich seitlich, die Tränenkanälchen verlängern sich und füllen sich wieder mit Tränen.