5 Länder, in denen junge Menschen keine Arbeit finden

Im Mai 2012 erreichte die Arbeitslosigkeit in der Europäischen Union einen Rekordwert. Laut Eurostat liegt die Arbeitslosenquote in den 17 EU-Ländern bei 11,1 Prozent, verglichen mit 10 Prozent im Vorjahr.

In Europa gibt es derzeit eine Viertelmillion mehr Arbeitslose als noch vor einem Jahr. In diesem Zeitraum stieg die Arbeitslosenquote der Generation unter 25 Jahren in den europäischen Ländern von 20,5 Prozent auf unglaubliche 22,6 Prozent. In den USA sank die Jugendarbeitslosigkeit hingegen von 17,2 Prozent auf 16,1 Prozent.

Trotz der positiven Entwicklung in dieser Hinsicht in den USA zeigt die sich verschlechternde Situation der arbeitslosen Jugendlichen in Europa, wie ernst die Probleme sind, mit denen viele der größten Volkswirtschaften der Alten Welt konfrontiert sind.

24/7 Wall Street untersuchte 29 im Eurostat-Bericht enthaltene Länder (die meisten davon liegen in Europa, aber auch die USA und Japan sind dabei) und ermittelte die zehn Länder mit der höchsten Arbeitslosenquote in der Altersgruppe der 16- bis 25-Jährigen.

Mit wenigen Ausnahmen sind die meisten dieser Länder am stärksten von der Krise betroffen. Dabei handelt es sich um die sogenannten PIIGS-Staaten: Portugal, Irland, Italien, Griechenland und Spanien. Auch die übrigen Länder haben mit den Krisentrends zu kämpfen.

Spanien

• Jugendarbeitslosigkeitsquote: 52,1 %
• Gesamtarbeitslosenquote: 24,6 %
• BIP im Jahr 2010: 1,4 Billionen US-Dollar.
• BIP-Wachstum 2010: -0,14 %
• Kreditrating von Moody's: Baa3

Seit 2010 weist Spanien die höchste Arbeitslosenquote aller untersuchten Länder auf. Im Mai 2012 übertraf die Jugendarbeitslosigkeitsquote des Landes sogar die Griechenlands und war damit die höchste in der Umfrage.

Aktuelle Indikatoren deuten auf eine zunehmende Schwäche der spanischen Wirtschaft hin. Am 13. Juni stufte die Ratingagentur Moody's die spanischen Staatsanleihen von A3 auf Baa3 herab und stellte eine Überprüfung für künftige Herabstufungen ein.

All dies wirkt sich auf die Situation junger Menschen aus, deren Vertreter trotz guter Ausbildung nirgendwo arbeiten und gezwungen sind, länger denn je bei ihren Eltern zu leben.

Griechenland

• Jugendarbeitslosigkeitsquote: 52,1 % (März 2012)
• Gesamtarbeitslosenquote: 21,9 % (März 2012)
• BIP im Jahr 2010: 301 Milliarden US-Dollar.
• BIP-Wachstum 2010: -3,52 %
• Moody's Kreditrating: C

Im Zuge der Schuldenkrise in Europa ist deutlich geworden, dass Griechenland das Land mit den größten Problemen ist.

Die allgemeine Arbeitslosenquote des Landes stieg von 7,7 Prozent im Jahr 2008 auf 21,9 Prozent im März 2012. Seit Dezember 2009 hat Moody’s die Kreditwürdigkeit Griechenlands sieben Mal von A1 auf C herabgestuft.

Im Jahr 2009 erreichte die Staatsverschuldung 141,97 Prozent des BIP, während das BIP um 3,25 Prozent sank – und im Jahr 2010 noch einmal um 3,52 Prozent.

Die junge Erwerbsbevölkerung ist jedoch besonders stark betroffen: Im März waren 52,1 Prozent der Erwerbstätigen arbeitslos. Bei den Wahlen im Juni in Griechenland stimmte ein großer Teil der jungen Wähler für Syriza, eine linke Partei, die verspricht, die Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen.

Kroatien

• Jugendarbeitslosigkeitsquote: 41,6 %
• Gesamtarbeitslosenquote: 15,8 %
• BIP im Jahr 2010: 608,5 Milliarden US-Dollar.
• BIP-Wachstum 2010: -1,19 %
• Kreditrating von Moody's: Baa3

Angesichts der stark steigenden Arbeitslosenquote infolge der Finanzkrise sind dies besonders schwierige Zeiten für die kroatische Jugend.

Seit 2008 hat sich die Jugendarbeitslosigkeit in Kroatien fast verdoppelt: von 21,9 Prozent im Jahr 2008 auf 41,6 Prozent im Mai 2012. Das BIP des ehemaligen jugoslawischen Landes sank 2009 um 5,99 Prozent und 2010 um 1,19 Prozent, und die Probleme sind noch nicht gelöst.

Ende 2011 kündigte die Weltbank an, Kroatien werde wahrscheinlich wieder in eine Rezession abrutschen, als erste Anzeichen eines wirtschaftlichen Abschwungs auftraten. Dies dürfte die Arbeitslosigkeit breiter Bevölkerungsschichten, insbesondere junger Kroaten, verschärfen.

[ 1 ]

Slowakei

• Jugendarbeitslosigkeitsquote: 38,8 %
• Gesamtarbeitslosenquote: 13,6 %
• BIP im Jahr 2010: 872 Millionen US-Dollar.
• BIP-Wachstum 2010: 4,24 %
• Moody's Kreditrating: A2

In den letzten Jahren hatte die Slowakei eine der höchsten Arbeitslosenquoten in der gesamten Europäischen Union.

Allerdings ist die Arbeitslosigkeit auch in der Slowakei, wie in vielen anderen europäischen Ländern, in den letzten Jahren stark angestiegen und erreichte im Jahr 2010 nach der Finanzkrise mit 14,5 Prozent ihren Höhepunkt.

Obwohl die allgemeine Arbeitslosenquote kurz darauf sank, stieg die Jugendarbeitslosigkeit weiter an.

Im April stieg die Jugendarbeitslosigkeitsquote von 34,5 % im Vormonat auf 39,7 %.

Der neue slowakische Ministerpräsident Robert Fico hat beschlossen, mit dem Bau von Sozialwohnungen und der Bereitstellung von Subventionen zu beginnen, um die Jugendarbeitslosigkeit zu senken.

Portugal

• Jugendarbeitslosigkeitsquote: 36,4 %
• Gesamtarbeitslosenquote: 15,2 %
• BIP im Jahr 2010: 228,57 Milliarden US-Dollar.
• BIP-Wachstum 2010: 1,38 %
• Moody's Kreditrating: Ba3

Die Arbeitslosenquote in Portugal stieg von 14,7 % im Januar auf 15,2 % im Mai 2012.

Dieser Trend ist unter Portugals Jugendlichen noch schlimmer. Im Jahr 2000 lag die Jugendarbeitslosigkeit in Portugal bei nur 10,5 Prozent, steigt seitdem aber stetig an. In diesem Jahr lag die monatliche Jugendarbeitslosigkeit oft über 35 Prozent.

Portugal hat sich zu einem der problematischsten Gebiete der europäischen Schuldenkrise entwickelt; die Kreditwürdigkeit des Landes wurde von Moody's in den vergangenen drei Jahren um das Fünffache herabgestuft.

Um die steigende Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen, hat die portugiesische Regierung versprochen, den Unternehmen bis zu 90 Prozent der Sozialversicherungsbeiträge für Arbeitnehmer im Alter von 16 bis 30 Jahren zu erstatten, wenn diese zuvor länger als vier Monate arbeitslos waren.