Die Ängste einer Frau können an ihre Kinder vererbt werden

Experten aus den USA haben herausgefunden, dass Menschen schon im Säuglingsalter Angstobjekte haben und dass die Angst, die sie im Leben haben, von den Ängsten ihrer Mutter vor und während der Schwangerschaft abhängt. Die Ängste und Phobien einer Frau wirken sich direkt auf die Angst ihres Kindes im Leben aus.

Zu diesen Schlussfolgerungen gelangten die Wissenschaftler durch Experimente mit Labornagern, deren Ergebnisse in einer wissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlicht wurden.

Für die Studie wählten Wissenschaftler Laborratten aus. Im Rahmen der Experimente untersuchten die Biologen, wie sich traumatische Erlebnisse der Weibchen (auch lange vor der Schwangerschaft) auf die Nachkommen auswirken.

Wissenschaftler versprühten Minzduft in Käfigen mit Nagetieren, woraufhin die weiblichen Ratten einen Elektroschock erhielten, der einen bedingten Reflex auslösen sollte. Nachdem die Ratten einen Reflex entwickelt hatten, wurden die weiblichen Ratten trächtig und brachten Junge zur Welt. Wissenschaftler wählten außerdem eine weitere Gruppe neugeborener Ratten aus, deren Mütter sich vom Minzduft und dem Elektroschock nicht einschüchtern ließen. Als Ergebnis fanden Wissenschaftler heraus, dass Minzduft nur bei der ersten Gruppe neugeborener Ratten (deren Mütter ein traumatisches Erlebnis hatten) Angst auslöste. Darüber hinaus trat Angst vor Minzduft auch dann auf, wenn die Ratten völlig allein in den Käfigen waren, ohne ihre Mutter.

Anschließend verabreichten die Wissenschaftler den Ratten ein spezielles Mittel, das die Amygdala blockiert. Daraufhin verschwand die Angst vor dem Minzgeruch, den sie von ihrer Mutter gelernt hatten. Durch dieses Experiment konnten die Spezialisten den Gehirnbereich bestimmen, der für die Angstbildung bei Nagetieren verantwortlich ist.

Da das Prinzip der Angstbildung bei Nagetieren und Menschen ähnlich ist, gehen Wissenschaftler davon aus, dass es ihnen gelungen ist, einen Weg zu finden, die Vererbung verschiedener Ängste und Phobien beim Menschen zu verhindern.

Wie der leitende Spezialist des Forschungsprojekts feststellte, sind Neugeborene nicht in der Lage, Gefahren selbstständig zu erkennen. Daher ist die Mutter die Quelle der Informationen darüber, wovor man Angst haben sollte. Es ist wichtig, dass das Kind die traumatischen Erfahrungen der Mutter unterbewusst verarbeitet und dass Ängste oder Phobien einen Menschen in Zukunft lange, möglicherweise bis zum Lebensende, verfolgen können. Experten betonten insbesondere, dass Ängste und Phobien Zwangszustände auslösen können und ein Mensch bereits im Erwachsenenalter gezwungen ist, die von der Mutter geerbten Ängste zu überwinden.

Eine aktuelle Studie von Spezialisten des Wisconsin Research Institute hat gezeigt, dass Erfahrungen und Stress im Säuglingsalter die Gehirnstruktur verändern können. Wie sich herausstellte, wiesen Kinder, die im Alter von zwei bis drei Jahren einen starken Schock erlebten, ein deutlich reduziertes Volumen einiger Hirnareale auf, was sich direkt auf den angemessenen Ausdruck von Emotionen, die Kommunikation und auch die Lernfähigkeit auswirkte. Wissenschaftler können nicht genau sagen, welche Faktoren solche Veränderungen im Gehirn hervorrufen. Experten weisen jedoch erneut darauf hin, dass Erwachsene für die Entwicklung ihrer Kinder verantwortlich sind.

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