Antibiotika können die Bildung von Nierensteinen verursachen

Wissenschaftler konnten experimentell nachweisen, dass die Einnahme bestimmter Antibiotika die Bildung von Nierensteinen begünstigen kann.
Kinder und Jugendliche sind besonders anfällig für diese Komplikation.

Bekanntlich wird das Gleichgewicht der Mikroflora im Körper durch eine Antibiotikatherapie stark gestört. Die Annahme, dass sich Dysbakteriose negativ auf die Bildung von Nierensteinen auswirkt, wird seit langem geäußert.

Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass etwa 12 % der Männer und 6 % der Frauen Nierensteine haben. Steine führen nicht immer zu ernsthaften Nierenproblemen; dies geschieht nur, wenn die Steine eine relativ große Größe erreichen. Forscher stellen fest, dass die Häufigkeit von Nephrolithiasis in den USA in den letzten drei Jahrzehnten um 70 % zugenommen hat: Die Krankheit wird besonders häufig bei Jugendlichen diagnostiziert.
„Der Grund für die Zunahme ist nicht genau bekannt, aber wir können bereits jetzt davon ausgehen, dass sie auf eine unkontrollierte oder langfristige Einnahme von Antibiotika zurückzuführen ist“, sagt eine der Autorinnen der Studie, Michelle Denburg.
Experten untersuchten Gesundheitsdaten von 13 Millionen Menschen in Großbritannien. Alle von ihnen suchten zwischen 1994 und 2015 zu unterschiedlichen Zeitpunkten Ärzte auf. Bei 26.000 von ihnen wurden Nierensteine festgestellt. Die Wissenschaftler verglichen ihre Lebensgeschichten mit denen von Patienten einer anderen Gruppe von 260.000 Personen.

Es wurde festgestellt, dass eine Reihe von Medikamenten mit einem erhöhten Risiko für die Bildung von Nierensteinen verbunden ist. Zu diesen Medikamenten gehören Penicilline, Cephalosporine, Fluorchinolone, Nitrofurane und Sulfonamide. Patienten, die häufig mit Sulfonamiden behandelt wurden, erkrankten doppelt so häufig an Nierensteinen. Bei der Behandlung mit Penicillinen erhöhte sich das Risiko um 27 %. Darüber hinaus sind Kinder und Jugendliche anfälliger für die Steinbildung. Das Risiko blieb nach der Einnahme von Antibiotika mehrere Jahre lang erhöht und sank danach allmählich.

Die Experten kamen zu einem weiteren wichtigen Ergebnis: Mindestens 30 % aller Fälle von Antibiotika-Einnahme sind irrational. Den Wissenschaftlern zufolge werden solche Medikamente oft „nur für den Fall“ verschrieben, ohne dass es dafür klare Indikationen gibt.
„Der Einsatz von Antibiotika in der klinischen Praxis ist tatsächlich ein Faktor, der die Entstehung von Nierensteinen begünstigt. Wenn es gelänge, die Häufigkeit der Verschreibung solcher Medikamente zu reduzieren, ließe sich auch die Häufigkeit von Nierensteinen deutlich senken“, ist sich Professor Gregory Tasian, der Hauptautor der Studie, sicher.

Ausführlichere Informationen werden im Journal of the American Society of Nephrology veröffentlicht.

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