Der Strom leitet die Medikamente in den Körper

Amerikanische Wissenschaftler vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben eine Spritze entwickelt, mit der Medikamente ohne Nadel in den menschlichen Körper injiziert werden können. Die Ergebnisse der Arbeit von Professor Ian Hunter und seinen Kollegen wurden in der Fachzeitschrift Medical Engineering & Physics veröffentlicht.

Das Gerät nutzt die Lorentzkraft, mit der ein elektromagnetisches Feld auf ein geladenes Punktteilchen einwirkt. In der Mitte der Spritze befindet sich ein starker kleiner Magnet, der von einer Drahtspule umgeben ist. An der Spule ist ein Kolben befestigt, von dem sich ein Teil in einer Ampulle mit dem Medikament befindet.

Unter dem Einfluss des Stroms bewegt die Spule den Kolben und drückt das Medikament mit einer Geschwindigkeit nahe der Schallgeschwindigkeit – 314 Meter pro Sekunde – aus der Ampulle. Ein Flüssigkeitsstrahl, dick wie ein Mückenrüssel, dringt in die Haut ein und transportiert das Medikament bis zur gewünschten Tiefe ins Gewebe. Um die Aufnahme des Medikaments zu erleichtern, verringert sich die Flussrate nach dem Eindringen unter die Haut.

Geschwindigkeit und Druck der Flüssigkeit sowie die Eindringtiefe des Medikaments lassen sich über die Stromstärke verändern. Die Autoren der Entwicklung weisen darauf hin, dass eine Vielzahl einstellbarer Parameter Injektionen auch durch das Trommelfell ermöglicht.

Nun planen Wissenschaftler die Entwicklung einer neuen Version des Geräts, mit der pulverförmige Medikamente verabreicht werden können.