Smartphone-Diagnosen werden bald Realität sein

Die Medizin steht nicht still, sondern geht mit der Zeit. Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass einige medizinische Berufe bald durch Geräte ersetzt werden, die Krankheiten diagnostizieren können.

Schon heute gibt es Apps, die das Unterhautfettgewebe analysieren, den BMI bestimmen, Puls und Blutdruck messen. Was erwartet uns in ein paar Jahren?

Wissenschaftler behaupten, dass Computertechnologien eine Diagnose ermöglichen werden, die nicht schlechter ist als die eines Facharztes: Die Hauptsache ist, eine ausreichende Menge an Informationen in das Programm einzugeben.

Experten der australischen Macquarie University (Sydney) haben ein Gesichtserkennungsprogramm entwickelt, um den Gesundheitszustand von mehr als 270 Freiwilligen zu beurteilen. Die Studie verlief äußerst interessant und erfolgreich. „Wir haben ein Programm entwickelt, das den Gesundheitszustand eines Patienten allein durch die Analyse seiner Gesichtsmerkmale vollständig beschreiben kann. Dies ist ein weiterer Beweis dafür, dass das menschliche Gesicht physiologische und gesundheitliche Merkmale des Körpers signalisieren kann“, erklärt Versuchsleiter Ian Stephen.

Das Projekt erhielt viele positive Bewertungen, aber es gibt auch viele skeptische Kritiker. Vielleicht ist eine solche Anwendung ein Schritt in Richtung fortschrittlicher Diagnostik und eliminiert menschliche Fehler und Irrtümer. Es ist aber auch möglich, dass es sich nur um ein cooles mobiles Programm handelt. Was haben die Wissenschaftler getan? Professor Stephen und seine Kollegen verwendeten Fotos von mehr als 270 Patienten verschiedener Nationalitäten. Diese Fotos wurden in den Einstellungen eines speziellen Computerprogramms bearbeitet. Unter den Freiwilligen befanden sich Vertreter aus Asien, Afrika und Europa.

Zunächst versuchten die Wissenschaftler, mit dem neuen Programm Gesundheitsindikatoren wie Blutdruck, Body-Mass-Index und den Anteil an Unterhautfettgewebe zu bestimmen. Die Ergebnisse gefielen den Spezialisten, und sie setzten ihr Experiment fort. Es wurde beschlossen, die Fähigkeiten künstlicher Intelligenz mit denen eines normalen Menschen zu vergleichen. Die Wissenschaftler veränderten das Aussehen der Patienten – einige ließen sich ein Facelifting verpassen, andere Make-up auftragen. Auf diese Weise hofften die Spezialisten, das Programm auszutricksen. Es stellte sich heraus, dass das menschliche Gehirn fast genauso funktioniert wie die computermodellierte Intelligenz. Beide konzentrieren sich auf dieselben Gesundheitsindikatoren und bewerten das Aussehen und das Gesicht einer Person.

„Die Ergebnisse des Experiments deuten darauf hin, dass das menschliche Gehirn im Laufe der Evolution spezielle Methoden entwickelt hat, Daten über den Gesundheitszustand anderer Menschen anhand ihres Aussehens zu verarbeiten. Ein solcher Mechanismus hilft, kranke Personen aus der Masse herauszufiltern, um entsprechende Beziehungen aufzubauen – zum Beispiel, um sich von ihnen fernzuhalten“, erklärt Professor Stephen. Die Wissenschaftler veröffentlichten die Ergebnisse des Projekts in der Fachzeitschrift Frontiers in Psychology.

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