Soziale Probleme von älteren Schwulen und Lesben werden genannt

Die Alterungs- und Gesundheitsprobleme der lesbischen, schwulen, bisexuellen und transgender Babyboomer-Generation wurden bisher weitgehend ignoriert. Die erste Studie zu Alterung und Gesundheit in diesen Gemeinschaften ergab, dass diese älteren Erwachsenen häufiger von Behinderungen, körperlichen und psychischen Erkrankungen betroffen sind und nur eingeschränkten Zugang zur Gesundheitsversorgung haben.

Eine von Karen Fredriksen-Goldsen von der University of Washington geleitete Studie zeigt, dass Präventions- und Interventionsstrategien entwickelt werden müssen, um den Bedürfnissen dieser älteren Menschen gerecht zu werden, deren Zahl sich bis 2030 voraussichtlich auf vier Millionen verdoppeln wird.

„Gesundheitliche Ungleichheiten bei Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern im Alter stellen ein großes Problem für die öffentliche Gesundheit dar“, sagte Fredriksen-Goldsen, Direktorin des UW-Instituts. Der Gesundheitszustand dieser Menschen spiegele die historischen und sozialen Bedingungen ihres Lebens wider. Und die erheblichen Barrieren, mit denen sie konfrontiert seien, könnten ihre Gesundheit gefährden.

Die Studie unterstreicht die besonderen Umstände dieser Gruppe, wie etwa die Angst vor Diskriminierung und den Mangel an Kindern, die ihnen helfen könnten. Was sie wirklich brauchen, sind Rechtsberatung, Selbsthilfegruppen und Gemeinschaftsveranstaltungen, um ihre häufigsten Bedürfnisse zu erfüllen, heißt es in der Studie.

Für die Studie wurden 2.560 lesbische, schwule, bisexuelle und transsexuelle Menschen im Alter zwischen 50 und 95 Jahren in den USA befragt. Die Forscher fanden heraus, dass die Teilnehmer häufiger unter Behinderungen, Depressionen, Einsamkeit, Rauchen und Alkoholismus litten als Heterosexuelle im gleichen Alter.

Diese älteren Erwachsenen sind zudem einem höheren Risiko sozialer Isolation ausgesetzt, die mit schlechter geistiger und körperlicher Gesundheit, kognitiven Beeinträchtigungen, chronischen Erkrankungen und vorzeitigem Tod einhergeht. Die Studienteilnehmer lebten häufiger allein und seltener in einer Partnerschaft als Heterosexuelle, die soziale Unterstützung und finanzielle Hilfe von ihren Kindern oder Ehepartnern erhalten. Soziale Kontakte sind für diese Personengruppen von entscheidender Bedeutung, da die meisten älteren Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender im Gegensatz zu Heterosexuellen auf ihre Partner und gleichaltrigen Freunde angewiesen sind.

Belästigung und Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität tragen ebenfalls zu schlechter Gesundheit bei. Die Studie ergab, dass 80 % mindestens einmal in ihrem Leben Diskriminierung erlebt hatten, darunter verbale und körperliche Gewalt sowie Androhung körperlicher Gewalt. 21 % der Befragten gaben an, aufgrund ihrer vermeintlichen sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität entlassen worden zu sein. Fast vier von zehn hatten in schwierigen Lebenssituationen Selbstmord in Erwägung gezogen.

21 % der Befragten haben ihren Ärzten ihre sexuelle Orientierung nicht mitgeteilt, weil sie Angst hatten, ihnen medizinische Leistungen verweigert zu bekommen.

„Der Mangel an Offenheit im Umgang mit Sexualität macht es unmöglich, über sexuelle Gesundheit, Brust- oder Prostatakrebsrisiko, Hepatitis, HIV-Risiko, Hormontherapie oder andere Risikofaktoren zu sprechen“, sagte Fredriksen-Goldsen.

Die Forscher zeigten auch eine positive Seite der Studie: „Die älteren Menschen in diesen Gemeinden sind widerstandsfähiger“, sagt Fredriksen-Goldsen. 91 Prozent der Studienteilnehmer gaben an, zu meditieren, und 82 Prozent gingen regelmäßig ins Fitnessstudio. Fast alle – 90 Prozent – fühlten sich wohl.