Die Vertrauenswürdigkeit einer Person wird nach ihrem Gesicht beurteilt

Im Geschäftsleben verlässt man sich eher auf jemanden, dessen Auftreten Vertrauen erweckt, unabhängig davon, ob man dieser Person tatsächlich vertrauen kann.

Der Erfolg geschäftlicher Unternehmungen hängt in hohem Maße von der Fähigkeit ab, bei anderen Vertrauen zu wecken.

Es fällt einem schwer, die Tendenz aufzugeben, den Charakter und die moralischen Qualitäten anderer anhand ihres Aussehens zu beurteilen. Wie Experimente von Psychologen der Universität Warwick (Großbritannien) gezeigt haben, beurteilen wir selbst in wichtigen finanziellen Angelegenheiten die Zuverlässigkeit eines Partners anhand seines Gesichts.

Die Wissenschaftler verwendeten mehrere Dutzend Fotografien verschiedener Personen, von denen jede in zwei Formen präsent war: Eine Physiognomie flößte Vertrauen ein, die andere – kaum. Beide Gesichtsausdrücke wurden mit Hilfe eines Bildbearbeitungsprogramms extrem übertrieben, doch den Autoren der Arbeit zufolge enthielten die verwendeten Fotografien keine unnatürliche Karikatur.

Anschließend luden die Psychologen mehrere Freiwillige zu einem Finanzspiel ein. Jeder erhielt einen bestimmten Geldbetrag, von dem er einen Teil an eine Vertrauensperson – die auf den Fotos abgebildeten Personen – weitergeben konnte. Nach den Spielregeln wurde der gegebene Betrag verdreifacht, wobei die Vertrauensperson entschied, welchen Teil des Gewinns sie zurückgab. Das heißt, die Probanden mussten anhand des Fotos beurteilen, welche der Vertrauenspersonen am ehrlichsten war und mehr Geld zurückgab.

Wie die Forscher im Webjournal PLoS ONE schreiben, spendeten dreizehn von fünfzehn Personen denjenigen das meiste Geld, deren Gesichter das größte Vertrauen erweckten. Anschließend präsentierten die Psychologen den Probanden Informationen zu jedem der Kandidaten auf dem Foto. Es stellte sich heraus, dass einige äußerst unzuverlässige Partner waren, während andere im Gegenteil äußerst treu waren. Doch wie sich herausstellte, sind diese Daten nichts im Vergleich zum visuellen Eindruck des Aussehens. Wenn zwei gleichermaßen vertrauenswürdige Gesichter an einer Person vorbeigingen und nur eine Person laut den beigefügten Informationen ein Betrüger und die zweite ein ehrlicher Geschäftsmann war, hatte der Ehrliche nur einen 6-prozentigen Vorteil gegenüber dem Unehrlichen.

Mit anderen Worten: Die Entscheidung, ob man einer Person vertraut oder nicht, hängt fast ausschließlich vom Aussehen des potenziellen Partners ab. Lachen Sie also nicht über diejenigen, die sich von einem Betrüger in Ihr Vertrauen locken ließen: Ein offenes Gesicht, ein fester Händedruck und ein direkter Blick können auch Sie täuschen, selbst wenn Ihnen jemand ins Ohr schreit, dass Sie ihm nicht vertrauen können. Andererseits können wir allen, die zu einem wichtigen Vorstellungsgespräch gehen, raten, ihre schauspielerischen Fähigkeiten zu üben: Die Fähigkeit, einen ehrlichen Mann darzustellen, ist nützlicher als Erfahrung, Ausbildung und Empfehlungen.

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