Eine Frau trägt das Familiengenom

Wissenschaftler der University of Utah haben neue Beweise zur Unterstützung einer Theorie vorgelegt, die erklärt, warum in einigen Kulturen auf der Welt, in denen außerehelicher Sex üblich ist, Männer ihren Schwestern viel Aufmerksamkeit und Fürsorge widmen, manchmal sogar mehr als ihren eigenen Kindern und Frauen.

Alan Rogers, Professor für Anthropologie und Hauptautor der Studie, vermutet, dass in manchen Kulturen die Gene eines Mannes eher über die Kinder seiner Schwester als über die Kinder seiner Frau weitergegeben werden. Zuvor wurde angenommen, dass die Gene eines Mannes stärker über seine Schwester weitergegeben werden, wenn er nur eines der vier Kinder seiner Frau zeugt.

Viele Jahre lang rätseln Wissenschaftler darüber, warum manchmal alle Vorteile und das Erbe an die Kinder von Schwestern gingen und nicht an die direkten Erben des Mannes – seine eigenen Kinder. In den Ländern Südamerikas und Zentralafrikas sind außereheliche Affären weit verbreitet, und manchmal weiß ein Mann nicht genau, ob er tatsächlich der biologische Vater eines Kindes ist. Das bedeutet, dass seine Nachkommen möglicherweise gar nicht seine Gene haben. Da seine Schwester und er jedoch dieselbe Mutter haben, ist es wahrscheinlicher, dass seine Gene auch in den Kindern seiner Schwester vorhanden sind.

Dr. Rogers entwickelte vier Hypothesen, die bereits in früheren Studien verwendet worden waren, er konstruierte sie jedoch realistischer.

Die ersten beiden basierten auf der Tatsache, dass "alle Frauen viele Liebhaber haben und ständig außerehelichen Affären ausgesetzt sind". Wie sich herausstellte, hat eine solche Theorie aufgrund der Unterschätzung des Verwandtschaftsgrades von Kindern von Schwestern und Männern keine Existenzberechtigung.

Die dritte Annahme war, dass die in jedes Kind investierten Ressourcen gleich wertvoll seien. Diese Bedingungen berücksichtigten nicht die Tatsache, dass eine höhere Investition in die Kinder der Frau nicht zwangsläufig bedeutete, dass der Mann nicht genug für die Kinder seiner Schwester übrig hatte.

Das vierte Problem bestand darin, dass die Handlungen eines Mannes oft von der Reaktion seiner Frau abhingen.

Dr. Rogers gelangte schließlich zu dem Schluss, dass das alte Modell nicht berücksichtigt habe, dass die Neffen eines Mannes, wenn sie weniger seiner Gene erbten, am Ende mit nichts dastehen würden, statt, wie es eigentlich sein sollte, mit einer gewissen Verringerung ihrer Ressourcen.

Natürliche Selektion und Genetik führen dazu, dass Verwandte sich in den meisten Kulturen der Welt gegenseitig helfen.

„Überall auf der Welt helfen und unterstützen die Menschen ihre Verwandten, machen Geschenke und kümmern sich nicht wirklich darum, ihre eigenen Gene weiterzugeben. Die natürliche Selektion hat sicherlich eine Rolle gespielt“, sagt Dr. Rogers.

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