Vererbte Schizophrenie und Krankheitsbekämpfung

Wenn es in der Familie Fälle von Schizophrenie gibt, kann sich die Krankheit in zukünftigen Generationen entwickeln. Wissenschaftler haben die Möglichkeit angekündigt, Erbkrankheiten bei Jugendlichen in naher Zukunft zu verhindern.

Spezialisten der brasilianischen Bundesuniversität von São Paulo (UNIFESP) haben die Wirkung des neuen Medikaments bereits an jungen Nagetieren untersucht, die Verhaltensänderungen ähnlich denen einer Schizophrenie aufwiesen. Das neue Medikament basiert auf der Verbindung Natriumnitroprussid.

Schizophrenie ist in den meisten Fällen durch auditive Pseudohalluzinationen sowie Sprach- und Denkstörungen gekennzeichnet: Es ist offensichtlich, dass solche Symptome bei Nagetieren kaum zu beobachten sind. Bei für Schizophrenie typischen Halluzinationen steigt jedoch der Spiegel des Neurotransmitters Dopamin stets an. Nagetiere reagieren auf den Anstieg dieses Spiegels mit scharfer und chaotischer motorischer Aktivität. Wissenschaftler betrachten dieses Verhaltensmerkmal als tierisches „Analogon“ bestimmter schizophrener Symptome, die beim Menschen auftreten.

Die Verwendung von Nitroprussid-Natrium für medizinische Zwecke ist kein Zufall: Es wandelt sich leicht in Stickstoffmonoxid um, das zahlreiche physiologische Eigenschaften besitzt. So ist die Substanz beispielsweise an der Signalübertragung zwischen Neuronen beteiligt und fungiert als Neurotransmitter. Bei Patienten mit Schizophrenie kommt es zu einer Zerstörung der Kontakte zwischen Nervenzellen. In ihrer Studie untersuchten die Wissenschaftler, ob sich diese Zerstörung mithilfe von Nitroprussid verhindern lässt.

Das Experiment umfasste zwei Behandlungsschemata: Erwachsene Nagetiere erhielten eine einmalige Injektion Nitroprussid, während jüngere Tiere täglich eine neue Dosis des Medikaments erhielten. Basierend auf den Ergebnissen stellten die Wissenschaftler fest, dass die langfristige und regelmäßige Verabreichung, die bei Jungtieren praktiziert wurde, die Entwicklung von Verhaltensstörungen, deren Auftreten als unvermeidlich galt, erfolgreich verhinderte.

Zur Klarstellung: Die Natriumnitroprussid-Verbindung wird derzeit aktiv zur Behandlung schwerer schizophrener Erkrankungen eingesetzt, um einzelne Krankheitssymptome zu lindern. Die Arbeit der Wissenschaftler zielte auf die Lösung eines weiteren Problems ab. Sie mussten herausfinden, ob das Medikament für die prophylaktische Anwendung bei jungen Menschen geeignet ist, die noch nicht an Schizophrenie leiden, aber erbliche Voraussetzungen für den weiteren Krankheitsverlauf aufweisen. Da die Tests an Nagetieren durchgeführt wurden, werden weitere Experimente mit Menschen durchgeführt. Experten hoffen, dass ihre Arbeit die anfänglichen Annahmen über die prophylaktische Wirkung von Nitroprussid bestätigt. Es ist sehr wichtig, dass Menschen mit einem Risiko für erbliche Schizophrenie ohne Angst um ihre psychische Gesundheit leben können.

Der Artikel ist auf der Seite Cns Neuroscience & Therapeutics veröffentlicht (https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/cns.12852).

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