Stechmücken können nachtragend sein

Mücken haben die Fähigkeit, sich sowohl an den Geruch bestimmter Menschen als auch an die Umstände ihrer Begegnung zu erinnern.

Im Kampf gegen Mücken greifen wir oft auf alle möglichen Mittel zurück – von elektrischen Begasern, Salben und Duftkerzen bis hin zur Suche nach Insekten und deren Beseitigung „von Hand“. Ein Pantoffel, eine Zeitung oder einfach die Handfläche können verwendet werden. Manche Menschen werden den „Blutsauger“ sofort los, während andere mehr als eine Stunde damit verbringen, nach der Mücke zu suchen.

Doch wie sich herausstellte, kann selbst das „vergebliche“ Schlagen nach Mücken die Blutsauger ernsthaft verschrecken. Zu diesem Schluss kommen Spezialisten der University of Washington (Seattle). Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Mücken die Fähigkeit besitzen, sich an Umstände zu erinnern und diese mit einem bestimmten menschlichen Geruch zu assoziieren. Wenn die Umstände für die Insekten gefährlich waren, werden sie in Zukunft den entsprechenden Geruch meiden.

Wissenschaftler führten folgendes Experiment durch. Weibliche Gelbfiebermücken wurden mit verschiedenen Duftkompositionen „vertraut“ gemacht – insbesondere mit individuellen menschlichen Körpergerüchen. Bei der Präsentation bestimmter Düfte verwendeten die Forscher mechanische Zuckungen und Vibrationen, die für die Insekten unangenehm waren. Solche Vibrationen entstehen beispielsweise durch Händeklatschen oder das Schlagen gegen eine Wand. Nach 24 Stunden wurden die Insekten in einen geschlossenen Raum geschickt, wo die Mücken eine Entscheidung treffen mussten: nach links oder nach rechts fliegen. Von einer Seite wurden die Insekten einem Duft ausgesetzt, den sie mit unangenehmen mechanischen Vibrationen assoziierten. Überraschenderweise flogen die Mücken in allen Fällen gedankenlos in die entgegengesetzte Richtung. Die Insekten spürten also eine potenzielle Gefahr und taten alles, um sie zu vermeiden, obwohl ein „köstlicher“ menschlicher Duft ausströmte.

Wissenschaftler stellten außerdem fest, dass das Gehirn von Mücken Gerüche „unterscheiden“ kann. Für die Mücken wurde eine Art Flugsimulator entwickelt: Den Insekten wurde die Illusion des Fliegens vermittelt, während sie verschiedene Gerüche wahrnahmen. Gleichzeitig beobachteten die Wissenschaftler das Verhalten einzelner Nervenzellgruppen im Gehirn. Wie sich herausstellte, ist Dopamin

bei Insekten von großer Bedeutung. Spezifische dopaminabhängige neuronale Ketten halfen, Gerüche zu unterscheiden und zu identifizieren. Dies galt sowohl für unangenehme als auch für positive Erinnerungen. Dank der Vielfalt menschlicher Gerüche können sich Mücken merken, wer für sie gefährlich ist und wer im Gegenteil interessant ist.

Experten konnten bisher keine Antwort auf die Frage finden, welche spezifischen Duftstoffe Insekten anlocken. Schon der Duft eines Menschen kann mehr als vierhundert Komponenten enthalten. Wahrscheinlich sind nicht alle Duftstoffe für Insekten essentiell. Mücken wissen jedoch genau, wie sie eine „sichere“ von einer „gefährlichen“ Person unterscheiden können und wählen letztendlich denjenigen aus, der sie nicht mit einer Zeitung in der Hand verfolgt.

Weitere Einzelheiten zum Experiment finden Sie auf den Seiten von Current Biology.