Facebook stellt ein globales Team von regionalen Politik- und Gesetzesberatern ein

Das soziale Netzwerk Facebook stellt ein globales Team von Beratern für Regionalpolitik, Gesetzgebung, Wirtschaft und Kultur zusammen, um umgehend auf Anfragen von Regulierungsbehörden zu reagieren und das Unternehmen in Märkten mit besonderen Besonderheiten zu fördern, berichtet das Unternehmen.

Facebook sucht Direktoren für Regierungsbeziehungen, die auch die Kommunikation mit Nutzern und der Presse übernehmen. Diese sind in Indien, Großbritannien, Irland, Spanien, Frankreich, Deutschland, Belgien, Italien, Australien und Neuseeland, Washington D.C. sowie im Nahen Osten, Skandinavien und Mittel- und Osteuropa zu finden. Derzeit sind auf der Website 13 solcher Stellen ausgeschrieben.

Zu den Hauptaufgaben der Spezialisten gehören die Entwicklung einer Strategie für Facebook in der Region und die Zusammenstellung eines Teams zu deren Umsetzung, die Beobachtung der politischen Lage und Gesetzesänderungen, Verhandlungen mit der Regierung und gemeinnützigen Organisationen sowie die Beantwortung von Anfragen der Marktregulierungsbehörden. Im Vordergrund stehen dabei Aspekte wie Datenschutz, Internetsicherheit, geistiges Eigentum usw.

Darüber hinaus werden Spezialisten das Management und die Entwickler des Unternehmens in der Facebook-Zentrale in Palo Alto in Fragen der lokalen Politik, Wirtschaft und Kultur beraten und mit den lokalen Medien und Zielgruppen kommunizieren.

Die wichtigsten Kriterien für Facebook-Bewerber sind exzellente Englischkenntnisse und die Beherrschung der Sprache der angestrebten Arbeitsregion. Für einige Positionen sind zudem mindestens zehn Jahre Erfahrung in der politischen Kommunikation, die Fähigkeit zur Kommunikation mit Politikern und Medien, ein Hochschulabschluss sowie Kenntnisse regionaler Besonderheiten erforderlich.

Laut SocialBakers leben etwa drei Viertel der Facebook-Nutzer außerhalb der USA.

„Dies ist die richtige Investition für uns, da wir effektivere Beziehungen zu Regulierungsbehörden und politischen Entscheidungsträgern sowohl in Europa als auch auf der ganzen Welt aufbauen möchten“, sagte Facebook-Sprecherin Debbie Frost gegenüber Mercury News.

Ein zentrales Thema für Facebook ist, wie Regierungen weltweit die Offenlegung personenbezogener Daten im Internet regeln und die Sicherheit der Nutzer gewährleisten. Laut Facebook-Datenschutzberater Ed Palmieri ist es schwer zu erraten, welche Erwartungen die über 600 Millionen Nutzer in diesem Bereich haben werden.

Ein Datenleck erwies sich als einer der größten Vorfälle des Jahres 2010 für das soziale Netzwerk Facebook. Mehr als 20 Unternehmen erhielten über Anwendungen des sozialen Netzwerks unwissentlich persönliche Daten seiner Nutzer und gaben diese gegen zusätzliche Gebühr an mindestens 25 Werbeagenturen weiter. Laut Symantec gaben zudem bis April 2011 fast 100.000 beliebte Spiele und Anwendungen des weltweit größten sozialen Netzwerks Facebook unbeabsichtigt persönliche Daten von Nutzern an Dritte weiter. Das soziale Netzwerk reagierte auf die Vorwürfe und führte eine Reihe von Funktionen zum Schutz der Nutzer und zur Verhinderung künftiger Datenlecks ein.

Facebooks Internetkonkurrent Google stellte bereits 2006 ein ähnliches Team von Regionalpolitik-Spezialisten zusammen. Ehemalige Mitarbeiter des Unternehmens betonen, der Vorteil solcher Spezialisten liege darin, lokale Probleme erkennen zu können, bevor sie sich global ausbreiten. Daher wurde der Google Talk-Dienst für den europäischen Markt angepasst und berücksichtigte strengere Gesetze. Er verfügt nun über eine Funktion, mit der Gespräche nicht gespeichert werden können.

Gleichzeitig blieb Google wegen Datenschutzverletzungen nicht von Sanktionen verschont – Google Street View und Buzz wurden entsprechende Vorwürfe gemacht. Wegen der illegalen Erhebung personenbezogener Daten von Nutzern für Street View verhängten französische Behörden eine Geldstrafe von 100.000 Euro gegen Google. Aufgrund der Vorwürfe gegen Buzz unterzeichnete Google im März dieses Jahres eine Vereinbarung mit der US-amerikanischen Federal Trade Commission (FTC). Demnach verpflichtet sich das Unternehmen zur Umsetzung eines umfassenden Programms zum Schutz der Privatsphäre seiner Nutzer und zu regelmäßigen Datenschutzprüfungen.