Frauen sind eher bereit, dort zu arbeiten, wo es weniger Männer gibt

Dass Frauen im Durchschnitt weniger verdienen als Männer, ist bekannt. Verschiedene Studien bestätigen dies seit vielen Jahren.

Eine aktuelle groß angelegte internationale Studie von Wissenschaftlern der Universitäten Cambridge (Großbritannien) und Lakehead (Kanada) bringt Klarheit: Tatsächlich erhalten Frauen für die gleiche Arbeit weniger Geld als ihre männlichen Kollegen.

Die Studie wurde am 18. Dezember in der Fachzeitschrift Sociology veröffentlicht und untersucht die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen, die in verschiedenen Arbeitsbereichen beschäftigt sind.

Wenn jedoch in einem bestimmten Tätigkeitsbereich nur wenige Männer beschäftigt sind, erzielen Frauen oft größere berufliche Erfolge und verdienen mehr als ihre männlichen Kollegen.

Wenn es in einem bestimmten Beruf jedoch mehr Männer als Frauen gibt oder die Zahl der Frauen und Männer ungefähr gleich ist, verdient das schöne Geschlecht weniger und sein beruflicher Aufstieg verläuft langsamer.

Den geringsten Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen verzeichneten die Forscher in Slowenien, wo Frauen etwas mehr verdienen als Männer. Und in Mexiko, Brasilien, Schweden und Ungarn verdient die schöne Hälfte der Menschheit fast gleich viel wie Männer. In diesen Ländern waren die Indikatoren für die Arbeitsverteilung zwischen Männern und Frauen stärker ausgeprägt, während in Japan, Tschechien, Österreich und den Niederlanden Frauen die gleichen Positionen wie Männer besetzen und die Lohnunterschiede größer sind. In Großbritannien war die Lohnungleichheit höher als in anderen Ländern.

Professor Robert Blackburn und Dr. Geerrts Rako von der Universität Cambridge sowie Dr. Jennifer German von der Lakehead University nutzten Statistiken aus jedem Land, die die Beschäftigungsquoten von Frauen und Männern in den einzelnen Berufen zeigten, sowie Daten zum durchschnittlichen Lohngefälle. Sie setzten beide Daten in Beziehung, um den Zusammenhang zwischen beruflicher Segregation und Lohngefälle aufzuzeigen.

„Je ausgeprägter die Arbeitsteilung in einem Land ist, desto besser ist es für Frauen. Sie haben bessere Chancen, Karriere zu machen und ein angemessenes Gehalt zu erhalten“, schreiben die Forscher in ihrem Artikel. „Je stärker die Segregation ausgeprägt ist, desto geringer ist die Diskriminierung aufgrund des Geschlechts und desto leichter ist es für Frauen, Karriere zu machen. Je weniger männliche Pfleger beispielsweise in einem Krankenhaus arbeiten, desto wahrscheinlicher ist es, dass eine Frau eine Führungsposition übernimmt.“

Unsere vielleicht wichtigste Erkenntnis ist, dass zumindest in den Industrieländern der allgemeine Grad der Trennung zwischen „weiblichen“ und „männlichen“ Berufen mit dem geschlechtsspezifischen Lohngefälle korreliert. Je höher die Arbeitsteilung zwischen Männern und Frauen, desto geringer sind die Karriere- und Gehaltsvorteile der Männer.