Junge Menschen sind zunehmend Stress ausgesetzt

Eine aktuelle Studie amerikanischer Experten widerlegt ein bekanntes Stereotyp: Tatsächlich leiden nicht ältere und alte Menschen häufiger unter Stress, sondern junge Menschen. Heutzutage sind es vor allem junge Menschen, die häufiger Stresssituationen ausgesetzt sind, die sowohl Schlafstörungen als auch Neurosen oder schwere Depressionen verursachen können. Die allgemein akzeptierte Meinung, dass junge Menschen grundsätzlich gesünder und geistig stärker seien, sei falsch, sagen Ärzte aus den USA.

In der Medizin wird Stress als Reaktion des menschlichen Körpers auf äußere Veränderungen, Schocks oder Umwelteinflüsse verstanden. Man unterscheidet zwischen positiven und negativen Stressformen. Als positiver Stress gelten unerwartete positive Emotionen oder leichter Stress, der den Körper eher mobilisiert als die Psyche negativ beeinflusst.

Eine Person ist möglicherweise nicht in der Lage, mit einer negativen Form von Stress allein umzugehen, und es sind Fälle bekannt, in denen ein Krankenhausaufenthalt oder die Hilfe eines qualifizierten Spezialisten erforderlich war.

Eine aktuelle Studie von US-Psychologen zeigt, dass junge Menschen heute häufiger Stresssituationen erleben als die ältere Generation. Auch psychische Störungen treten häufiger bei jungen Menschen auf. Die von der American Psychological Association durchgeführte Studie bestätigte, was bereits vor einigen Jahren in der Presse diskutiert wurde: Junge Menschen leiden aufgrund fehlender Ressourcen und Chancen in der modernen Gesellschaft zunehmend unter Stress.

Viele junge Menschen schließen ihr Hochschulstudium mit erheblichen Schulden ab, und der Arbeitsmarkt benötigt weniger junge und unerfahrene Fachkräfte als amerikanische Universitäten. Die Stellensituation ist angespannt, und nicht jeder Unternehmensleiter ist bereit, eine Person mit Ausbildung, aber ohne Berufserfahrung einzustellen. Im Rahmen der Studie wurde eine Befragung von mehr als 2.000 Hochschulabsolventen in den USA durchgeführt. Die Ergebnisse zeigten, dass die meisten jungen Menschen zunächst gezwungen sind, in Positionen zu arbeiten, die keine Hochschulausbildung erfordern.

Psychologen weisen darauf hin, dass eine erfolglose Arbeitssituation oft Angst und Panik auslöst und das Selbstwertgefühl mindert, was zu schweren Depressionen führen kann. Erschwerend kommt hinzu, dass jungen Menschen die nötige Lebenserfahrung und Stressresistenz fehlt, die älteren Menschen hilft, die Schwierigkeiten ihres Lebenswegs zu bewältigen. Junge Menschen reagieren auf Widrigkeiten und Probleme akuter und heftiger, was sich negativ auf ihr Nervensystem und ihre psychische Gesundheit auswirkt. Psychologen berichten, dass Menschen unter 33 Jahren um ein Vielfaches häufiger arbeitsbedingten Stresssituationen ausgesetzt sind als ihre älteren Kollegen. Ärzte stellten außerdem fest, dass der Stress, den junge Menschen am häufigsten erleben, nicht nur mit der veränderten Situation im Land zusammenhängt, sondern auch mit den überhöhten Anforderungen an junge Menschen. Viele Absolventen von Bildungseinrichtungen halten sich nur für Spitzenpositionen würdig und verzweifeln, wenn ihre Hoffnungen nicht erfüllt werden.