Kann Kakao das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern?

In einer kürzlich in der Fachzeitschrift Nutrients veröffentlichten Studie untersuchten Forscher die Auswirkungen des Kakaokonsums auf anthropometrische Messungen, Blutdruck, glykämische und Lipidprofile, um die Auswirkungen auf das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (CVD) zu verstehen.

Aktuellen Schätzungen zufolge fordern Herz-Kreislauf-Erkrankungen jährlich mehr als 17,9 Millionen Menschenleben und sind damit die weltweit häufigste Todesursache. In Brasilien starben 2019 über 397.000 Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, 43 % davon an einer ischämischen Herzkrankheit.

Die Framingham Heart Study gilt als Pionier der kardiometabolischen Forschung, da ein Großteil der aktuellen kardiometabolischen Risikostratifizierung auf ihren Konzepten basiert. Diese Studie stratifizierte das kardiovaskuläre Risiko anhand von Alter, Geschlecht, systolischem und diastolischem Blutdruck, Cholesterin, Body-Mass-Index (BMI) und Verhaltensweisen wie Rauchen und Alkoholabhängigkeit. Bemerkenswerterweise zeigten viele dieser Faktoren einen starken Zusammenhang mit der Ernährung. Immer mehr Literatur hebt die Rolle gesunder Ernährung, wie beispielsweise der Mittelmeerdiät, bei der Reduzierung des kardiovaskulären Risikos hervor.

Kakao ist eine Frucht, die reich an Polyphenolen ist, vor allem Flavonoiden. Diese reduzieren nachweislich das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Arteriosklerose, indem sie Entzündungen hemmen, die Endothelfunktion verbessern und den Blutdruck senken. Genauer gesagt scheint Kakao Stickstoffmonoxid (NO) zu aktivieren und freie Radikale zu neutralisieren. Dadurch wird oxidativer Stress reduziert und die Zellen vor Schäden geschützt.

Bisherige Studien, die darauf abzielten, den potenziellen Nutzen des Kakaokonsums für den Framingham-Risiko-Score, ein Maß für das kardiometabolische Risiko, zu ermitteln, lieferten gemischte Ergebnisse.

In dieser Studie wurde eine systematische Überprüfung und Metaanalyse randomisierter kontrollierter Studien (RCTs) durchgeführt, in der der Zusammenhang zwischen Kakaokonsum und kardiometabolischen Risikomarkern untersucht wurde.

In die Studie wurden randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) mit Personen ab 18 Jahren einbezogen, die Kakao, Kakaoextrakte oder dunkle Schokolade mit einem Kakaoanteil von 70 % oder mehr konsumierten. Studien an schwangeren oder postmenopausalen Frauen, Tiermodelle und Studien zum Zusammenhang zwischen kardiometabolischem Risiko und anderen Komorbiditäten wie Krebs wurden ausgeschlossen.

Zur Identifizierung relevanter Publikationen wurden sechs elektronische wissenschaftliche Datenbanken verwendet, darunter MEDLINE, Web of Science, EMBASE, SciELO, LILACS und Cochrane. Der Rayyan Reference Manager diente zur Extraktion und Verwaltung der Studiendaten.

Von den ursprünglich in der Datenbank identifizierten 3807 Studien erfüllten 31 die Einschlusskriterien und wurden in die Metaanalyse einbezogen. Insgesamt umfassten diese Studien eine Kohortengröße von 1110 Fällen und 876 Kontrollen.

Dreizehn Studien untersuchten die Auswirkungen des Kakaokonsums bei gesunden Teilnehmern, drei bei Teilnehmern mit metabolischem Syndrom, zwei bei Bluthochdruck oder Prähypertonie, sieben bei Typ-2-Diabetes, eine bei Insulinresistenz und vier bei Dyslipidämie oder Übergewicht.

Der Kakaokonsum hatte keinen statistisch signifikanten Einfluss auf das Gesamtkörpergewicht, den Taillenumfang oder den BMI. Obwohl der Bauchumfang nach Kakaointerventionen abnahm, waren diese Ergebnisse grenzwertig und mit einer hohen Heterogenität verbunden.

Der Konsum von Kakaopolyphenolen war jedoch mit einer Senkung negativer Lipidprofile, des Nüchternblutzuckerspiegels und des Blutdrucks verbunden, wobei das Ausmaß der Senkung positiv mit der Kakaodosis korrelierte. Diese Ergebnisse könnten zuvor widersprüchliche Berichte zwischen Studien erklären, da Kakao trotz fehlender Verbesserung einiger kardiovaskulärer Risikomarker kardioprotektive Wirkungen zeigte.

Insgesamt hat der Konsum von Kakao, einschließlich Kakaopräparaten und dunkler Schokolade, eine schützende Wirkung auf kardiometabolische Risikomarker und einen klinisch signifikanten Effekt auf die Verringerung des Risikos kardiovaskulärer Erkrankungen.

„Wir schlagen vor, dass der Verzehr von polyphenolhaltigem Kakao Teil einer Strategie zur Förderung der Herz-Kreislauf-Gesundheit sein könnte.“