Krebszellen können in gesunde Zellen umgewandelt werden

Erstmals in der Geschichte der Medizin ist es Wissenschaftlern gelungen, den pathologischen Prozess der Krebszellbildung umzukehren und die Zellen wieder zu normalisieren. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die neue Entdeckung dazu beitragen wird, völlig neue Behandlungsmethoden für Krebspatienten zu entwickeln und Chemotherapien mit zahlreichen Nebenwirkungen oder Operationen, die ebenfalls keine hundertprozentige Sicherheit bieten, überflüssig zu machen.

Die Entdeckung wurde an der Mayo Clinic in Florida gemacht. Die Spezialisten verwendeten für ihre Arbeit Brust-, Blasen- und Lungenkrebszellen. Nach langwierigen Versuchen und Irrtümern gelang es ihnen schließlich, bösartige Zellen „umzuprogrammieren“ und sie in einen normalen Zustand zurückzuversetzen. Darüber hinaus gelang es den Wissenschaftlern, die Funktion wiederherzustellen, die das Zellwachstum steuert und die Entstehung eines Krebstumors verhindert.

Experten verglichen diesen Vorgang im Körper mit dem Bremsen eines Autos bei hoher Geschwindigkeit.

Im menschlichen Körper teilen sich Zellen ständig und neue ersetzen bei Bedarf alte, die bereits „ihre Nützlichkeit überlebt haben“. Mit der Entwicklung von Krebstumoren wird dieser Prozess jedoch unkontrollierbar, Zellen beginnen sich unaufhörlich zu teilen, was zum Krebsprozess führt.

Im Laufe ihrer Forschung entdeckte eine Gruppe von Spezialisten, dass der Prozess, gesunde Zellen zusammenzuhalten, durch microRNA reguliert wird (dieser Mikroprozess gibt den Zellen den Befehl, die Teilung zu stoppen, wenn genügend neue Zellen produziert wurden und noch kein Ersatz erforderlich ist). MicroRNA startet den Prozess der Produktion des Proteins PLEKHA7, das die Zellverbindungen zerstört. Dieses Protein wirkt im Körper als eine Art „Bremse“ im Zellteilungsprozess, doch im Krebsprozess stoppt die Arbeit der microRNA.

Diese Tatsache führte die Forscher zu der Erkenntnis, wie der Krebsprozess umgekehrt werden könnte: Durch die Entfernung von Mikro-RNA aus den Zellen wurde die Produktion des PLEKHA7-Proteins verhindert. Eine interessante Entdeckung war jedoch, dass der pathologische Prozess umgekehrt werden konnte, wenn Mikro-RNA-Moleküle durch punktgenaue Injektionen direkt in die Zellen eingeführt wurden.

Experten haben diese Methode bereits an relativ aggressiven Krebsarten getestet, die beim Menschen vorkommen.

Der Leiter der Forschungsgruppe, Professor Panos Anastasiadis, stellte fest, dass das PLEKHA7-Protein zu Beginn der Arbeit in den für die Forschung entnommenen Krebszellen fehlte oder nur in sehr geringen Mengen vorhanden war. Als der normale Protein- oder Mikro-RNA-Spiegel wiederhergestellt war, wurden die „korrekten“ Prozesse in den Zellen in Gang gesetzt und alle bösartigen Zellen wurden als normale Zellen wiedergeboren.

In dieser Phase versuchen Wissenschaftler, neue, wirksamere Methoden für die Verabreichung an die gewünschten Punkte und Zellen zu entwickeln.

Wie Professor Anastasiadis sagte, zeigten die ersten Experimente zwar eine unzureichende Wirksamkeit, es sei jedoch durchaus möglich, dass die neue Methode zur Behandlung verschiedener Krebsarten eingesetzt werde, mit Ausnahme von Blut- und Hirnkrebs.

Doch bevor die Methode an freiwilligen Versuchspersonen getestet werden kann, wartet noch viel Arbeit auf die Wissenschaftler.

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