Kürzliche Entlassung aus dem Gefängnis ist ein wesentlicher Risikofaktor für Selbstmord

Eine neue Studie zeigt, dass aus dem Gefängnis entlassene Häftlinge im nächsten Jahr mit neunmal höherer Wahrscheinlichkeit Selbstmord begehen als Menschen, die nie inhaftiert waren.

„Bemühungen zur Suizidprävention sollten sich auf Menschen konzentrieren, die im vergangenen Jahr mindestens eine Nacht im Gefängnis verbracht haben“, schlussfolgerte ein Team unter der Leitung von Ted Miller, einem leitenden Wissenschaftler am Institute for Research and Evaluation in Beltsville, Maryland.

Für die Studie bündelten die Forscher Daten aus zehn verschiedenen Studien zur Sterblichkeitsrate ehemaliger Häftlinge. Sie nutzten diese Daten, um die Selbstmordraten unter den fast 7,1 Millionen Erwachsenen zu schätzen, die 2019 mindestens einmal aus dem Gefängnis entlassen wurden.

Forscher fanden heraus, dass ehemalige Häftlinge innerhalb eines Jahres nach ihrer Entlassung neunmal häufiger Selbstmord begehen und innerhalb von zwei Jahren siebenmal häufiger Selbstmord begehen. Menschen, die kürzlich aus dem Gefängnis entlassen wurden, machen etwa 20 % aller Selbstmorde bei Erwachsenen aus, obwohl sie nur etwa 3 % der erwachsenen Bevölkerung ausmachen.

Forscher stellten fest, dass Erwachsene häufig während einer psychischen Krise verhaftet werden.

Den Forschern zufolge ist es Gesundheitssystemen nun möglich, Daten über Entlassungen aus dem Gefängnis mit den Krankenakten der Patienten zu verknüpfen. So können sie ihre Bemühungen gezielter auf Patienten konzentrieren, die kürzlich entlassen wurden.

„Gezielte Maßnahmen zur Suizidprävention könnten eine beträchtliche Zahl von Erwachsenen erreichen, die zuvor in den zwei Jahren inhaftiert waren, in denen die Wahrscheinlichkeit eines Suizids am höchsten ist“, schlussfolgerten die Forscher in einer Pressemitteilung der American Psychiatric Association.

Die Ergebnisse der Arbeit werden in einem Artikel in der Zeitschrift JAMA Network Open ausführlich beschrieben.