Schlafentzug stört die Funktion des Knochenmarks

Ein Wissenschaftlerteam des Medical College of Wisconsin unter der Leitung von Carol Everson, Professorin für Zellbiologie und Neurowissenschaften, entdeckte, dass chronischer Schlafmangel zu schweren Störungen der Knochenmarkfunktion führen und die Knochengesundheit beeinträchtigen kann. Die Ergebnisse der Arbeit der Wissenschaftler wurden in der Septemberausgabe der Fachzeitschrift Experimental Biology and Medicine veröffentlicht.

Die Forscher untersuchten schlaflose Ratten und stellten fest, dass in ihrem Blutserum Veränderungen der Knochenstoffwechselmarker auftraten. Das Gleichgewicht zwischen Knochenwachstum und Knochenzellverlust war gestört.

Forscher haben eine Störung in der Entwicklung des Knochengewebes bei Nagetieren festgestellt – die Osteogenese. Dabei wurde eine starke Diskrepanz zwischen den Prozessen der Bildung und Resorption von Knochengewebe beobachtet.

Weiterhin konnte festgestellt werden, dass der Fettanteil im roten Knochenmark deutlich abnahm, die Zahl der thrombozytenbildenden Zellen jedoch deutlich zunahm.

Diese Veränderungen weisen auf Veränderungen der Knochenmarkplastizität hin.

„Diese Veränderungen haben weitreichende Folgen, von einem erhöhten Osteoporoserisiko bis hin zu einer verringerten Widerstandsfähigkeit gegen verschiedene Krankheiten, die durch Veränderungen in den Vorläuferzellen verursacht werden können“, kommentiert Professor Everson.

„Das Leben wird mit zunehmendem Alter nicht einfacher, das ist klar. Wir Menschen sind beruflich stark eingespannt, haben einen hektischen Terminkalender und finanzielle Schwierigkeiten, die unsere Gesundheit beeinträchtigen. Das ist der Grund für Schlafmangel. Viele Menschen denken, Schlafmangel sei völlig in Ordnung: Wenn ich heute nicht genug schlafe, werde ich später genug Schlaf bekommen. Aber das stimmt nicht, denn in unserem Körper finden irreversible Prozesse statt, die sich negativ auf unsere Gesundheit auswirken“, sagt Dr. Everson. „Schlafmangel beeinflusst die Knochenbildung bei Ratten, und wenn sich diese Prozesse beim Menschen bestätigen, kann Schlafmangel gefährliche Folgen haben, bis hin zur Unfähigkeit des menschlichen Körpers, Krankheiten zu widerstehen. So haben wir herausgefunden, dass Schlafmangel zu vorzeitigem Verschleiß des Körpers und einer Schwächung des Immunsystems führt.“

Untersuchungen von Spezialisten aus verschiedenen Ländern haben gezeigt, dass Schlafmangel zu übermäßiger Gewichtszunahme und einer frühen Entwicklung der Alzheimer-Krankheit führen kann. Darüber hinaus weist schlechter, unruhiger Schlaf auf ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes hin.

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