Neue antipsychotische Formel reduziert die Gewichtszunahme und erhöht den Serotoninspiegel

Weltweit leiden 970 Millionen Menschen an psychischen Erkrankungen. Wenn die empfohlene Behandlung jedoch Antipsychotika umfasst, führen die Nebenwirkungen häufig zu zusätzlichen Pfunden, was die ohnehin schwierige Diagnose noch komplizierter macht.

Eine nun im Fachjournal „Advanced Functional Materials“ der University of South Australia veröffentlichte Studie zeigt, dass Antipsychotika mit einer speziell entwickelten Beschichtung neu gestaltet werden können, die nicht nur die unerwünschte Gewichtszunahme reduziert, sondern auch den Serotoninspiegel um mehr als 250 % erhöht.

Die Forscher testeten insbesondere Lurasidon, ein Medikament zur Behandlung von Schizophrenie und bipolarer Depression. Dabei stellten sie fest, dass die neuen Beschichtungen gezielt auf das Darmmikrobiom abzielten und so die Aufnahme des Medikaments um das Achtfache verbesserten und gleichzeitig häufige Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme überwanden.

Die Beschichtungen bestehen aus winzigen Kern-Schale-Partikeln aus dem Ballaststoff Inulin und bioaktiven mittelkettigen Triglyceriden. Die Inulinhülle verbessert das Darmmikrobiom, indem sie den Darmbakterien Energie liefert, während die mittelkettigen Triglyceride die Aufnahme des Medikaments ins Blut erleichtern.

Dies ist eine bahnbrechende Entdeckung, die das Potenzial hat, das Leben von Millionen Menschen auf der ganzen Welt zu verändern.

Der leitende Forscher Dr. Paul Joyce von der University of South Australia sagt, dass Mikrokapseln, die gezielt auf Mikroben abzielen, die Behandlungsergebnisse bei psychischen Erkrankungen verbessern könnten.

„Den meisten Patienten mit Schizophrenie oder bipolarer Störung werden verschiedene Antipsychotika verschrieben, die erhebliche Nebenwirkungen verursachen, indem sie das Darmmikrobiom zerstören – das mikrobielle Ökosystem, das den Darm natürlicherweise besiedelt“, sagt Dr. Joyce.

„Die auffälligste Nebenwirkung ist die Gewichtszunahme. Bei vielen Patienten ist bereits nach drei Monaten Behandlung eine Gewichtszunahme von 10 bis 15 Prozent zu verzeichnen.

„Da das Darmmikrobiom eine wichtige Rolle bei der Regulierung der allgemeinen Gesundheit, insbesondere der Stimmung und der kognitiven Funktionen, spielt, sind diese Medikamente aufgrund ihrer negativen Auswirkungen auf das Mikrobiom oft kontraproduktiv.

„Statt die Stimmung und die kognitiven Fähigkeiten zu verbessern, führen die Medikamente zu einem Teufelskreis der Verschlechterung der geistigen und metabolischen Gesundheit, da die Patienten nun mit Übergewicht und psychischen Problemen zu kämpfen haben.

Die Situation wird noch dadurch verschärft, dass die meisten Antipsychotika zusammen mit einer Mahlzeit eingenommen werden müssen, um ihre maximale Wirkung zu entfalten. Für eine sehr anfällige Patientengruppe kann dies jedoch schwierig zu erreichen sein, sodass bei den meisten Patienten die Medikamentenwerte im Blut nicht optimal sind.

„Es sind eindeutig neue Strategien erforderlich, um die Nebenwirkungen zu bekämpfen und die Notwendigkeit zu berücksichtigen, diese Medikamente zusammen mit einer Mahlzeit einzunehmen – und genau das haben wir mit Lurasidon erreicht.

„Diese Studie zeigt, dass bei der Formulierung von Antipsychotika mit unseren neuen intelligenten Kern-Schale-Mikropartikeln die Arzneimittelabsorption erhöht wird, sodass die Einnahme mit Nahrung nicht mehr erforderlich ist. Gleichzeitig wird die Vielfalt und Fülle des Darmmikrobioms verbessert, um häufige Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme zu überwinden.

„Es ist wichtig zu beachten, dass wir, da wir keine neuen Medikamente entwickeln, sondern bestehende umfunktionieren, neue Behandlungsmethoden schnell in die klinische Praxis einführen können und wir mit ihrer Einführung innerhalb der nächsten Jahre rechnen können, anstatt der 10 bis 15 Jahre, die es dauert, bis neue Arzneimittelmoleküle von den Zulassungsbehörden zugelassen werden.“

Zu den nächsten Schritten gehört es, die Wirksamkeit dieser neu formulierten Medikamente an Patienten zu testen. Das langfristige Ziel besteht darin, diese Technologien auf alle Therapien für psychische Erkrankungen, einschließlich Antidepressiva, auszuweiten, um etwaige Nebenwirkungen zu mildern.