Schlangengift kann bei der Behandlung von Krebs und Diabetes helfen

Nicht umsonst ist die Schlange ein bekanntes medizinisches Symbol. Schon lange ist bekannt, dass Schlangengift nicht nur zerstörerische, sondern auch schöpferische Eigenschaften besitzt. Es kann einem Menschen nicht nur schaden, sondern auch heilen. Vielleicht wissen wir noch nicht, wie stark die heilenden Eigenschaften von Schlangengift sein können.

Wissenschaftler der Liverpool School of Tropical Medicine behaupten nach einer Reihe von Experimenten, dass Schlangengift zur Herstellung von Medikamenten zur Behandlung von Diabetes, Bluthochdruck und sogar Krebs verwendet werden kann.

Die Medizin verwendet seit langem Medikamente aus Schlangengift, doch die tödlichen Giftstoffe, aus denen es besteht, stellen für Wissenschaftler und Ärzte weiterhin ein Problem dar. Um die Anwendung von Medikamenten sicher zu machen, müssen Wissenschaftler die Struktur der Giftstoffe verändern. Neuere Studien zeigen jedoch, dass sich im Körper der Schlange „ungiftige Giftstoffe“ bilden können, die für die Entwicklung von Medikamenten nützlich sind.

Tatsache ist, dass die im Schlangengift enthaltenen gefährlichen Moleküle – Toxine – aus harmlosen Molekülen entstanden sind, die von der Schlange nicht zum Töten von Beutetieren verwendet wurden, sondern verschiedene „friedliche“ Funktionen in verschiedenen Körperteilen der Schlange erfüllten. Bis vor kurzem glaubte man, dieser Evolutionsprozess sei einseitig, doch Wissenschaftler der Australian National University und der Bangor University kamen nach der Analyse der Gensequenzen der Burmesischen Python und der Strumpfbandnatter zu dem Schluss, dass Toxine aus Schlangengift durch evolutionäre Prozesse immer noch in ihren harmlosen Zustand zurückkehren können. Gelingt es Wissenschaftlern später, diese Prozesse zu verstehen, können diese Erkenntnisse zur Herstellung neuer Medikamente auf Basis von Schlangengift genutzt werden. Vielleicht erweitern diese neuen Medikamente das medizinische Arsenal im Kampf gegen Krankheiten wie Krebs und Diabetes.

„Unsere Ergebnisse bestätigen, dass die Evolution von Giften ein wirklich komplexer Prozess ist. Es entwickeln sich Drüsen von Schlangen, die eine gefährliche Flüssigkeit absondern. Das Gift ist nicht nur für das Töten der Beute verantwortlich, sondern erfüllt auch andere Funktionen im Körper der Schlange“, kommentiert Professor Nicholas Casewell.

Experten führten eine klinische Analyse von Schlangengift durch und fanden heraus, dass viele harmlose Toxine Erkrankungen des Nervensystems und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bekämpfen können.

Weitere Untersuchungen der „ungiftigen Toxine“ im Schlangengift könnten Arzneimittelentwicklern dabei helfen, diese bei der Behandlung einer Vielzahl von Krankheiten sicher und wirksam zu machen.

Derzeit werden die Gifte dreier Schlangenarten zur Herstellung von Arzneimitteln verwendet: Vipern, Kobras und Lebetina-Vipern. Die Dosierung ihrer giftigen Substanz in Injektionen und Salben überschreitet nicht ein Zehntel Milligramm. Dosierung und Behandlungsverlauf werden im Einzelfall vom Arzt festgelegt.

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