Warum nehmen Menschen zu, nachdem sie mit dem Rauchen aufgehört haben?

Angst vor Gewichtszunahme ist einer der Hauptgründe, warum Raucher nicht mit dem Rauchen aufhören. Als Ursachen für die Gewichtszunahme gelten Stoffwechselstörungen, zu denen es bisher jedoch keine spezifischen Daten gibt. Eine Forscherin aus Österreich berichtete den Teilnehmern des Internationalen Kongresses für Endokrinologie und des Europäischen Kongresses für Endokrinologie von ihrer Arbeit. Sie fand heraus, dass Veränderungen der Insulinsynthese mit einer Gewichtszunahme nach dem Rauchstopp in Zusammenhang stehen könnten.

Marietta Stadler, Ärztin am Wiener Haizinger Krankenhaus, rekrutierte Raucher, die an einem nationalen Raucherentwöhnungsprogramm teilnahmen, für ihre Studie. Im Rahmen dieser Studie unterzogen sich die Raucher vor und mindestens drei und sechs Monate nach der Raucherentwöhnung einem dreistündigen Glukosetoleranztest. Gleichzeitig wurde auch ihre Körperzusammensetzung gemessen.

Die Wissenschaftler maßen die Insulinproduktion der Betazellen während des Fastens und nach der Glukoseaufnahme und prüften den Appetit der Teilnehmer, indem sie ihnen einen Snack anboten. Sie maßen auch die Werte mehrerer Hormone, die an der Regulierung von Stoffwechsel und Appetit beteiligt sind.

„Wir stellten fest, dass Körpergewicht und Fettmasse drei Monate nach dem Rauchstopp um 5 % bzw. 23 % zunahmen“, stellte Dr. Stadler fest, „und nach sechs Monaten betrugen die Zuwächse 7 % bzw. 36 %.“ Weitere interessante Stoffwechselbefunde umfassten eine erhöhte Insulinausschüttung in der ersten Phase als Reaktion auf Glukosestimulation und eine erhöhte Kohlenhydrataufnahme während der Zwischenmahlzeiten nach drei Monaten Rauchstopp. Die Teilnehmer zeigten nach drei Monaten eine signifikante Nüchterninsulinresistenz, jedoch nicht nach sechs Monaten. Die Insulinsensitivität nach dem Fasten, gemessen durch den Glukosetoleranztest, blieb während der gesamten Studie unverändert. Die Nüchtern-Neuropeptid-Y-Werte (NPY) waren nach drei Monaten erhöht, jedoch nicht nach sechs Monaten.

Wir vermuten, dass die Veränderungen der Insulinsynthese mit dem zwanghaften Verlangen nach Kohlenhydraten und der Gewichtszunahme zusammenhängen könnten, die fast alle Raucher erleben, wenn sie mit dem Rauchen aufhören. Die erhöhte Insulinausschüttung und die erhöhte Kohlenhydrataufnahme scheinen jedoch nur vorübergehende Folgen der Raucherentwöhnung zu sein, da diese Veränderungen nach sechs Monaten nicht mehr beobachtet wurden, obwohl die Teilnehmer mehr Gewicht zugenommen hatten.

„All diese Faktoren liefern Hinweise auf das Verständnis der Stoffwechselprozesse, die mit der Gewichtszunahme nach dem Rauchstopp einhergehen“, schloss Dr. Stadler. „Je besser wir die biologischen Grundlagen dieses Phänomens verstehen, desto größer sind unsere Chancen, es zu kontrollieren.“