Wein fördert die Reinigung des Gehirns

Wissenschaftler der Universität Kopenhagen behaupten, dass mäßiger Weinkonsum in kleinen Dosen Reinigungsprozesse im Gehirn auslöst.
Ähnliche Prozesse wurden bereits vor einigen Jahren entdeckt: Die Studien wurden von denselben Wissenschaftlern unter der Leitung von Maiken Nedergaard durchgeführt. Der Reinigungsmechanismus wurde damals „glymphatisches System“ genannt. Dieser Name rührt daher, dass der Mechanismus viele Gemeinsamkeiten mit dem bekannten Lymphsystem aufweist, jedoch aus Gliazellstrukturen besteht.

Die Gefäße, die das Blut zum Hirngewebe transportieren, sind von Fortsätzen von Astrozyten – zusätzlichen Gliazellen – umgeben. Die Struktur ähnelt einem Doppelrohr, und im Raum zwischen den Membranen sammelt sich eine spezifische Flüssigkeit, die aktiv „Müll“stoffe in die Blutgefäße filtert.
Die Hauptfunktion des glymphatischen Systems ist die Entfernung biochemischer Reststoffe aus dem Hirngewebe – einer Art Müll, der aus Stoffwechselprodukten, beschädigten Molekülen usw. besteht.
Neue Forschungen zielten darauf ab, den Einfluss des Alkoholkonsums auf die Funktionalität des glymphatischen Systems zu untersuchen.

Das Experiment zeigte Folgendes: Die Versuchsnager erhielten zwei Alkoholkuren. Eine Gruppe erhielt täglich eine relativ geringe Menge Alkohol – 0,5 g/kg Körpergewicht, was beim Menschen zwei Gläsern Wein entspricht. Die zweite Gruppe erhielt eine größere Menge – 1,5 g/kg Körpergewicht. Es gab auch eine dritte Gruppe, deren Vertreter überhaupt keinen Alkohol erhielten.

Hohe Alkoholmengen wirkten sich negativ auf die Gehirnfunktion aus, die Symptome einer Entzündungsreaktion unter Beteiligung der Astrozyten zeigte. Astrozyten sind Hilfsstrukturelemente des Nervensystems, die an der Bildung des glymphatischen Systems beteiligt sind. Unter anderem zeigte die zweite Gruppe von Nagern eine signifikante Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten, und die Kontrolle über die Bewegungswiedergabe wurde schwieriger.
Die Nager der ersten Gruppe hatten jedoch das größte Glück: Ihr glymphatisches System begann sogar noch besser zu funktionieren als bei Tieren, die überhaupt keinen Alkohol erhielten. Auch die geistige und motorische Aktivität der Mäuse entsprach dem Niveau der Nager der „nüchternen“ Gruppe.

Ein weiterer Punkt ist zu berücksichtigen. Das Reinigungssystem hilft, Proteine aus dem Hirngewebe zu entfernen, die mit der Entwicklung neurodegenerativer Erkrankungen (z. B. Alzheimer) in Zusammenhang stehen. Daher ist davon auszugehen, dass moderater täglicher Alkoholkonsum eine vorbeugende Maßnahme gegen degenerative Prozesse im Nervensystem sein kann. Für solche Empfehlungen ist es jedoch derzeit noch zu früh. Es müssen weitere Experimente durchgeführt werden, um die Ergebnisse der Studie mit statistischen Daten zur Klinik neurodegenerativer Erkrankungen zu vergleichen.
Der vollständige Text der Studienergebnisse ist in der Ausgabe „Scientific Reports“ veröffentlicht.