Schlechte Ernährung erhöht die Wahrscheinlichkeit, eine Depression zu entwickeln

Es ist bekannt, dass Essensvorlieben die Gesundheit maßgeblich beeinflussen. Experten haben jedoch bewiesen, dass eine Ernährungsumstellung dazu beitragen kann, einige depressive Störungen zu lindern.

Für manche Patienten kann eine Ernährungsumstellung der erste wichtige Schritt in Richtung eines gesunden Lebens sein. In letzter Zeit gibt es immer mehr Belege dafür, dass ein hoher Fett- und Kohlenhydratgehalt in Lebensmitteln nicht nur der Figur, sondern auch der Psyche schadet. Eine solche Ernährung löst eine Kettenreaktion im Gehirn aus, die schließlich zu depressiven Störungen führt.

Das US-Verteidigungsministerium hat ein Forschungsprojekt gestartet, bei dem eine Gruppe von Militärangehörigen täglich bestimmte nahrhafte Lebensmittel zu sich nimmt. Wissenschaftler wollen herausfinden, ob Ernährungsumstellungen die Selbstmordrate unter pensionierten Militärangehörigen senken können.

Die Europäische Union hat ein Projekt mit dem Titel „Glücksprodukte“ gestartet, um herauszufinden, wie sich gesunde Lebensmittel auf die psychische Gesundheit eines Menschen auswirken.

In einem Forschungsprojekt der Psychotherapeutin Felicia Jacka wurde den Patienten zusätzlich zur medikamentösen Therapie eine Ernährungsumstellung angeboten.

Sollte sich herausstellen, dass eine gesunde Ernährung dazu beiträgt, das Auftreten schwerer Krankheitssymptome zu verhindern, dann wäre damit eine einfache und wirksame Methode zur unterstützenden Behandlung psychischer Störungen gefunden.

Der Zusammenhang zwischen körperlicher und geistiger Gesundheit wurde erstmals vor etwa einem Vierteljahrhundert entdeckt, als Ärzte Bedenken äußerten, dass Stress und eine schlechte psychische Gesundheit das menschliche Immunsystem negativ beeinflussten. Das Gegenteil erwies sich jedoch als wahr: Bei Patienten mit schweren depressiven Störungen arbeitete das Immunsystem recht aktiv. So wurden beispielsweise große Mengen des Zytokinproteins, das bei Verletzungen oder Entzündungen freigesetzt wird, im Blut solcher Patienten gefunden.

Dieses Phänomen interessierte Spezialisten, und nach einigen Untersuchungen kamen sie zu dem Schluss, dass es sich um einen wechselseitigen Prozess handelt – so wie Depressionen einen Entzündungsprozess auslösen können, so können Entzündungen die Entwicklung einer depressiven Störung verursachen. Oft klagen Patienten mit Krebs oder Arthritis über Depressionen, lange bevor die Diagnose gestellt wird. Mike Mace (einer der ersten Wissenschaftler, der die biologischen Ursachen von Depressionen untersuchte) stellte fest, dass Menschen viel früher an Depressionen leiden, als die Grunderkrankung, beispielsweise Krebs, diagnostiziert wird, was mit einem erhöhten Zytokinspiegel einhergehen kann.

Ein weiteres wissenschaftliches Experiment, das von Naomi Eisenberger, einer Forscherin an der University of California, durchgeführt wurde, lieferte klare Beweise für den Zusammenhang zwischen geistiger und körperlicher Gesundheit.

In ihrem Experiment verabreichte Eisenberger Freiwilligen eine kleine Dosis E. coli, die zwar keine Vergiftung verursachte, aber die Aktivität des Immunsystems und die Produktion von Zytokinen steigerte. Infolgedessen zeigten alle Teilnehmer im Laufe des Tages depressive Symptome: ein Gefühl der Einsamkeit, Unaufmerksamkeit anderer, schlechte Laune und die Unfähigkeit, Freude zu empfinden.

Neuere Studien zeigen, dass depressive Störungen in einem ganz anderen Licht betrachtet werden sollten: nicht nur als Krankheit der Seele, sondern auch des Körpers. Dies deutet darauf hin, dass zu den Faktoren, die Depressionen auslösen, auch ungesunde Lebensmittel hinzukommen. Es ist mittlerweile erwiesen, dass große Mengen Fett und Zucker in Lebensmitteln das Fettgewebe erhöhen und dadurch Entzündungsprozesse verstärken. Es ist jedoch auch bekannt, dass einige Substanzen wie Omega-3, Selen und Zink eine antioxidative Wirkung haben, die Entzündungen reduziert und das Gehirn nach einer Schädigung regeneriert.

Vor einigen Jahren zwangen einige Studien Experten zu einem Umdenken. Eine Studie zeigte, dass sich bei einer Ernährungsumstellung (von traditionell mediterraner Küche auf Fast Food) das Risiko, an Depressionen zu erkranken, verdoppelte.

Ähnliche Ergebnisse wurden bei britischen Beamten festgestellt: Wer fettiges und süßes Essen liebte, litt mit 60 % höherer Wahrscheinlichkeit an depressiven Störungen.

Auch die Forschung der Psychotherapeutin Jaki bestätigte den Zusammenhang zwischen Fast Food und der Entstehung von Depressionen. Sie konnte nachweisen, dass der Verzehr von Blattgemüse, Wein und Olivenöl Entzündungen lindert und die Wahrscheinlichkeit depressiver Störungen um 40 % senkt.

Darüber hinaus kann sogar Trinkwasser Ihren psychischen Zustand beeinflussen. Ein von Mitarbeitern des North Texas Medical Research Center durchgeführtes Experiment ergab, dass das Vorhandensein von Selen im Wasser bei der Bewältigung von Entzündungen hilft und das Risiko einer Depression um 17 % senkt.

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