WHO: Nein zu Kindesmissbrauch

Die WHO und ihre Partner haben verschiedene Optionen für präventive Maßnahmen zur Bekämpfung jeglicher Form von Gewalt gegen Kinder und Jugendliche vorgestellt. Die empfohlenen Maßnahmen wurden bereits getestet, und für jede einzelne wurden bereits Ergebnisse erzielt. Laut WHO lässt sich die Zahl neuer Fälle von Gewalt gegen Kinder deutlich reduzieren, wenn alle Maßnahmen zu einem Paket zusammengefasst werden.

Einer aktuellen Studie zufolge waren im vergangenen Jahr etwa eine Milliarde Kinder Opfer verschiedener Formen von Gewalt, darunter sexueller und psychischer Gewalt. Mord war die häufigste Todesursache unter Jugendlichen, jedes vierte Kind erleidet körperliche Gewalt und jedes fünfte Mädchen erlebt mindestens einmal in seinem Leben sexuelle Gewalt.

Dem von der WHO empfohlenen Plan zur Prävention zufolge ist es notwendig, Gesetze zu erlassen, die den freien Zugang von Jugendlichen zu Waffen aller Art einschränken und deren vollständige Durchsetzung gewährleisten (vor allem in den Ländern des südlichen Afrikas) oder eine strafrechtliche Verfolgung derjenigen einzuführen, die Kinder zu harten Strafen verurteilen, wie sie in europäischen Ländern keine Seltenheit sind.

Darüber hinaus sollte den Vorstellungen und Werten verschiedener Völker Beachtung geschenkt werden – in einer Reihe von Ländern (Indien, USA, Südafrika) gibt es Stereotypen hinsichtlich des Verhaltens von Männern und Frauen in der Gesellschaft.

Darüber hinaus ist es notwendig, das Einkommensniveau zu erhöhen und die finanzielle Situation von Familien mit Kindern zu verbessern, Programme zur Umerziehung jugendlicher Straftäter zu entwickeln, Eltern und Erzieher zu unterstützen, sichere Bedingungen in Bildungseinrichtungen zu gewährleisten und die sozialen Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen zu verbessern.

Laut dem Leiter der WHO-Abteilung, Etienne Krug, liegen derzeit immer mehr Daten über das globale Ausmaß des Problems und die negativen Folgen von Gewalt gegen Kinder vor. Gleichzeitig gibt es aber auch konkrete Daten zur Wirksamkeit der von der WHO empfohlenen Präventionsmaßnahmen. Es ist nun wichtig, die gewonnenen Erkenntnisse in die richtige Richtung zu nutzen, Kindern und Jugendlichen günstige Lebensbedingungen zu bieten und sie vor möglicher Gewalt jeglicher Art zu schützen.

Das Maßnahmenpaket wurde gemeinsam mit den US-amerikanischen Centers for Disease Control, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen und weiteren Organisationen entwickelt. Die Präsentation des Präventionspakets fällt zeitlich mit dem Start der Partnerschaft zur Beseitigung von Gewalt gegen Kinder zusammen. Ziel dieser Partnerschaft ist es, Regierungen, UN-Organisationen, Bürger und Forschungsgruppen zusammenzubringen, um praktische Lösungen für das Problem zu entwickeln, den Aktionsplan zu beschleunigen und jegliche Form von Gewalt gegen Kinder zu verhindern. Die WHO wird als Mitbegründerin der Partnerschaft die Umsetzung des Plans zur Einführung präventiver Maßnahmen in den Ländern unterstützen.

Die Initiative der WHO zielt auch darauf ab, die festgelegten Ziele im Bereich der nachhaltigen Entwicklung zu erreichen und die Entscheidung des obersten WHO-Leitungsgremiums umzusetzen, wonach die Möglichkeit von Erscheinungsformen von Gewalt gegen Kinder in jeglicher Form so weit wie möglich eingeschränkt und die Rolle der Gesundheitsbehörden im Kampf gegen jegliche Erscheinungsform von Gewalt, auch gegen Frauen, Jugendliche und Kinder, gestärkt werden muss.