Sexuelle Dysfunktion

Eine verminderte sexuelle Lust kann als anhaltender, deutlicher Rückgang oder Verlust des sexuellen Verlangens definiert werden. Betroffene weisen ein Defizit an Lust oder Interesse an sexuellen Aktivitäten auf, meist aufgrund fehlender sexueller Fantasien.

Manche Menschen berichten, ihr Leben lang kein Verlangen nach Sex gehabt zu haben. Bei anderen entwickelt sich das Problem erst nach Jahren des sexuellen Verlangens. In manchen Fällen tritt eine sexuelle Luststörung auf, nachdem bereits andere sexuelle Probleme aufgetreten sind, beispielsweise wenn ein Mann jahrelang Schwierigkeiten hat, mit seiner Frau eine Erektion zu bekommen und schließlich das Interesse an Sex verliert. Ebenso kann eine Frau, die beim Geschlechtsverkehr Schmerzen hat, jegliche Lust auf Sex verlieren.

Ursachen und Behandlung Störungen, die mit vermindertem sexuellen Verlangen einhergehen, können organische Ursachen haben und erfordern daher eine ärztliche Untersuchung. Diese Probleme können hormoneller Natur sein. In solchen Fällen ist eine Hormontherapie oft sinnvoll. Weitere Ursachen können Depressionen, psychische Konflikte (einschließlich der Angst, sexuelle Bedürfnisse zu äußern) oder Probleme beim Sex sein.

Die Wirksamkeit der Behandlung liegt in der Kombination von:

• Kognitive Therapie, bei der die Einstellungen und Denkweisen des Patienten auf Sex ausgerichtet sind.
• Verhaltenstherapie in Form von sensibilisierenden Übungen entsprechend den Anforderungen der sexuellen Kommunikation.
• Paarpsychotherapie, in der spezifische Fragen des Sexuallebens besprochen werden, z. B. wann Sex möglich ist, was zu tun ist, wenn eine junge Frau kein eigenständiges Interesse an Sex zeigt usw.

Störungen, die sich in sexueller Unlust äußern

Bei Störungen mit sexueller Aversion besteht eine langfristige oder häufige Abneigung gegen jegliche sexuelle Aktivität mit einem Partner, Angst vor Sex und Vermeidung. Die häufigste Ursache dieser Störung ist ein sexuelles Trauma. Beispielsweise wurde eine 33-jährige Frau im Alter von neun Jahren von ihrem Stiefvater vergewaltigt. Dieses Erlebnis hinterließ körperliche und psychische Folgen. Als Erwachsene vermied die Frau jeglichen sexuellen Kontakt. Weitere mögliche Ursachen können Angst vor Intimität und intrapsychische Konflikte sein.

Die Sexualpsychotherapie bei dieser Störung konzentriert sich auf die Überwindung von Ängsten. Die Patienten besprechen zunächst die Vorstellungen, die ihnen Angst machen. Zusätzlich können trizyklische Antidepressiva in solchen Fällen hilfreich sein.

Sexuell bedingte Schmerzen

Wenn ein Mann oder eine Frau beim Geschlechtsverkehr Schmerzen verspürt, wird Dyspareunie diagnostiziert. Diese Störung tritt häufiger bei Frauen auf. Ziel der medizinischen Untersuchungen ist der Ausschluss organischer Ursachen. Dazu gehören Vaginitis (Scheidenentzündung), infektiöse Läsionen der Harnwege, Vaginalnarben, Bänderschäden, Endometriose (Vermehrung der Gebärmutterschleimhaut) und eitrige Entzündungen. Sind organische Ursachen ausgeschlossen, sollte die Therapie darauf abzielen, die zugrunde liegende Angst vor dieser Erkrankung zu überwinden, die mit der Möglichkeit einer körperlichen Verletzung verbunden ist. Die Verarbeitung dieser Angst trägt zur Lösung des Problems bei. Tritt bei einer Frau ein unwillkürlicher Krampf im äußeren Drittel der Vagina auf, der das Einführen des Penis verhindert, wird Vaginismus diagnostiziert – ein Krampf der Vagina. Sexuelle Traumata und die dadurch verursachte Angst sind die Hauptursachen dieser Erkrankung. Die Behandlung erfolgt durch systematische Desensibilisierung, bei der durch das Einführen von Tampons oder Fingern eine schrittweise Erweiterung und Dehnung der Vagina erreicht wird, wodurch das Eindringen mit der Zeit zur Gewohnheit wird.

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