Anatomie der weiblichen Brust

• Struktur

Die Basis einer normal entwickelten weiblichen Brustdrüse erstreckt sich vertikal von der 3. bis zur 6. Rippe und horizontal vom Brustbein bis zur vorderen Achsellinie und bedeckt dabei einen erheblichen Teil des großen Brustmuskels und einen Abschnitt des vorderen Sägemuskels.

Der Drüsenkörper selbst besteht aus 15–20 kegelförmigen Läppchen, die strahlenförmig mit ihren Spitzen zur Brustwarze hin zusammenlaufen. Die Ausführungsgänge eines großen Läppchens münden in einen Milchgang, der von einer kleinen trichterförmigen Öffnung an der Spitze der Brustwarze abgeschlossen wird.

Die Brustdrüse befindet sich auf der Faszie des Musculus pectoralis major, mit der sie durch lockeres Bindegewebe verbunden ist. Auf Höhe der II-III-Rippe spaltet sich die oberflächliche Faszie und bildet eine Hülle für die Brustdrüse. Von dieser Hülle erstrecken sich Bindegewebsplatten radial in ihre Dicke und unterteilen das Parenchym und das Fettgewebe der Drüse in Lappen. Die Faszienhülle der Brustdrüse ist durch einen dichten Strang oberflächlicher Faszie (Cooper-Ligament) am Schlüsselbein befestigt. Das Brustdrüsengewebe wird durch Lokalisation in intra- und extrakapsuläres Gewebe unterteilt. Letzteres befindet sich am oberflächlichsten.

• Blutversorgung

Die Blutversorgung der Brustdrüse erfolgt aus drei verschiedenen Quellen: 1) aus den hinteren Interkostalarterien, 2) aus den Ästen der Arteria thoracica interna und 3) aus der Arteria thoracica lateralis. Die Äste der hinteren Interkostalgefäße versorgen den inneren und in geringerem Maße den seitlichen Teil der Drüse. Die Hauptquelle der Blutversorgung der Brustdrüse ist die Arteria thoracica interna. Ihre Perforansäste treten durch die vier oberen Interkostalräume direkt neben dem Brustbein aus. Das größte Gefäß ist in 60 % der Fälle der zweite Perforansast, in 40 % der Fälle der dritte Perforansast. Eine Schädigung dieser Gefäße bei der Endoprothetik der Brustdrüsen führt zu starken Blutungen. Die Blutversorgung des Warzenhofs und der Brustwarze erfolgt durch ein dichtes Netzwerk arterieller Anastomosen, die sich direkt in der Haut befinden und aus Ästen aller drei Quellen gebildet werden. Der venöse Abfluss der Brustdrüse erfolgt über die tiefen und oberflächlichen Venen. Tiefe Venen begleiten die Arterienstämme, während sich das oberflächliche Venennetz unter der Haut befindet und durch ein Gefäßnetz mit weiten Schleifen (Circulus venosus Halleri) dargestellt wird.

• Lymphsystem

Die Lymphgefäße der Brustdrüse bilden ein dichtes Netzwerk und leiten die Lymphe in folgende Hauptrichtungen ab: von den seitlichen Abschnitten zu den Achsellymphknoten, vom hinteren Abschnitt zu den supraklavikulären und subklavikulären Lymphknoten und vom superomedialen Abschnitt zu den parasternalen Lymphknoten. Ästhetische Operationen an der Brustdrüse führen in der Regel nicht zu signifikanten Störungen des Lymphabflusses.

• Innervation

Die Innervation der die Drüse bedeckenden Haut erfolgt aus drei Hauptquellen. Der äußere Teil der Brustdrüse wird von den anterolateralen Hautästen der Interkostalnerven III-IV versorgt, der innere Teil von den anteromedialen Ästen der Interkostalnerven II-IV und der obere Teil von den Ästen des Nervus supraclavicularis, der aus dem Plexus cervicalis entspringt. Zusätzlich sind Äste der medialen und lateralen Thoraxnerven an der Innervation der Brustdrüse beteiligt. Die sensorische Innervation des Brustwarzen-Areolar-Komplexes erfolgt durch den anterolateralen Hautast des IV. Interkostalnervs, der auf Höhe der Achsellinie die Interkostalmuskulatur durchdringt und sich in hintere und vordere sensorische Äste unterteilt. Dieser verläuft weiter auf Höhe des vierten Interkostalraums unter der Faszie des Musculus serratus anterior bis zum äußeren Rand des Musculus pectoralis major und tritt dann nach vorne gerichtet in das Drüsengewebe ein.

Die Endäste bestehen aus fünf Bündeln: drei innervieren den Warzenhof, einer die Brustwarze und der letzte das Drüsenparenchym um den Warzenhof. Bei der Orientierung nach einem herkömmlichen Zifferblatt erreichen die Nervenleiter den rechten Warzenhof bei 7 Uhr und den linken bei 5 Uhr.

• Form und Größe der Brustdrüsen

Größe und Form der Brustdrüsen variieren stark im Laufe des Lebens einer Frau. Während der Pubertät gibt es fünf aufeinanderfolgende Phasen der Drüsenbildung: anfängliche flache Kindheitsform; hügelförmige Volumenzunahme mit Vergrößerung des Durchmessers des Warzenhofs; allgemeine Volumenzunahme der Drüse sowie des Warzenhofs, jedoch ohne klare Konturbildung von Warzenhof und Brustwarze; Warzenhof und Brustwarze bilden eine deutliche sekundäre Erhebung; die reife Brustdrüse hat eine gemeinsame Kontur mit dem Warzenhof und einer hervorstehenden Brustwarze. Die juvenile konische Brustdrüse reift mit der Zeit mit einer allmählichen Abflachung des oberen und mittleren Quadranten. Die Brustdrüse ist ein hochempfindliches, hormonabhängiges Organ, was sich in Form und Volumen der Drüse in verschiedenen Phasen des Menstruationszyklus einer Frau widerspiegeln kann. Im Laufe des Lebens beeinflussen Schwerkraft und Schwangerschaft die Form der Brustdrüse und führen zu ihrer Ptosis.

Die ideale Form und Größe der Brüste einer Frau wird nach rassischen, nationalen, sozioästhetischen und weitgehend individuellen Vorstellungen bestimmt. Das Volumen einer normalen Brustdrüse kann je nach Konstitution, Größe und Körpergewicht einer Frau zwischen 150 und 600 cm3 variieren. Der Brustwarzen-Warzenhof-Komplex mit einem normalen,

Eine entwickelte Brustdrüse sollte sich immer etwas oberhalb der Projektion der Submammarfalte befinden, die sich normalerweise auf Höhe des sechsten Interkostalraums befindet.

Die durchschnittlichen statistischen Parameter der „idealen“ Brust wurden für eine 162 cm große und 17–18 Jahre alte Frau berechnet. Der durchschnittliche Durchmesser des Warzenhofs beträgt 3,7 cm und variiert zwischen 2,8 und 4,5 cm. Der Abstand zwischen der Drosselkerbe und der Brustwarze variiert zwischen 18 und 24 cm (durchschnittlich 21 cm). Der Abstand von der Untermammarfalte zur Brustwarze beträgt durchschnittlich 6,5 cm (5 bis 7,5 cm). Der Abstand zwischen den Brustwarzen beträgt 2,1 cm (20 bis 24 cm). Die Brustwarze befindet sich normalerweise 1–2 cm seitlich der Medioklavikularlinie und 11–13 cm von der Mittellinie entfernt. Die meisten Parameter ändern sich erheblich, wenn die Patientin liegt.

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