Gepulster Strom mit niedriger Frequenz und niedriger Spannung

Intermittierende (Puls-)Ströme haben auch therapeutische Eigenschaften. Im Gegensatz zur Galvanisierung werden Pulsströme dem Patienten in Form einzelner Impulse, d. h. „Schocks“ (oder „Portionen“), abwechselnd mit Pausen zugeführt.

Die diadynamische Therapie ist die Wirkung eines konstanten gepulsten elektrischen Stroms mit einer Frequenz von 50 und 100 Hz. Die Methode wurde vom französischen Arzt Bernard (P. Bernard) vorgeschlagen, der diesen Strom diadynamisch nannte (manchmal werden diese Ströme auch Bernard-Ströme genannt).

Diadynamische Ströme stoßen auf einen hohen Widerstand der Epidermis und stimulieren Exterozeptoren (Hautrezeptoren, die Reizungen wahrnehmen). Dies verursacht ein Brennen und eine Hyperämie unter den Elektroden. Der charakteristische klinische Effekt der diadynamischen Therapie ist die Schmerzlinderung.

Die elektrische Stimulation basiert auf der Verwendung von elektrischem Strom zur Anregung oder Steigerung der Aktivität motorischer Nerven sowie zur Kontraktion der Skelett- und glatten Muskulatur. Die Verwendung von gepulsten Strömen beruht auf der Tatsache, dass die Empfindlichkeit der Nervenfasern der Haut und der Skelettmuskulatur, gemessen an der Schwellenstärke des Erregungsstroms, bei gepulsten Strömen im Vergleich zu Gleichströmen etwa dreimal höher ist.

In der Kosmetik findet die elektrische Stimulation nur begrenzte Anwendung, da hohe Frequenzen oft zu längeren Muskelkontraktionen führen – Tetanus, der für den Patienten sehr schmerzhaft ist. Die Mikrostromtherapie, die diesen Nachteil nicht aufweist, hat in der Kosmetik eine viel breitere Anwendung gefunden.

Die Mikrostromtherapie ist eine komplexe Methode zur Beeinflussung des Körpers mit modulierten Impulsströmen geringer Leistung (Mikroampere) und niedriger Spannung mit unterschiedlichen Frequenzcharakteristika zu therapeutischen und kosmetischen Zwecken. Durch die Beeinflussung von Haut, Muskelgewebe und Lymphbahnen stimuliert die Mikrostromtherapie die Muskeln und erzeugt einen nachhaltigen Lifting-Effekt.

Die Methode dient der nicht-chirurgischen Korrektur altersbedingter Veränderungen der Gesichtskontur, der Glättung von Falten, der Behandlung von Cellulite, der Durchführung einer Lymphdrainage und der Steigerung der Stoffwechselprozesse in Haut und Muskeln. Seltener wird die Mikrostromtherapie zur Behandlung von Schmerzsyndrom, Depressionen und Schlaflosigkeit eingesetzt.

Der Hauptunterschied zwischen Mikrostromtherapie und Elektromyostimulation besteht darin, dass die Methoden der Mikrostromtherapie effektiver sind, wenn sie direkt auf Zellen wirken, während die Elektromyostimulation zur Muskelstimulation besser geeignet ist. Im Gegensatz zur klassischen Massage sind Mikrostromtherapiemethoden auch bei schweren Hautschäden anwendbar und stellen in solchen Fällen fast die einzige Methode zur Bekämpfung von Ödemen dar.

Die abwechselnde Kompression und Entspannung der Muskelfasern unter dem Einfluss von Mikroströmen wirkt wie eine Pumpe – bei Kompression schließen sich die Blut- und Lymphkapillaren zwischen den Muskelfasern, bei Entspannung hingegen öffnet sich das Lumen der Kapillaren und sie füllen sich wieder. Die Nachwirkung einer solchen Lymphdrainage hält etwa einen Tag an.

Mikroströme sind wirksam bei der Bekämpfung von Falten. Sie verursachen keine Hauterschlaffung oder Verschlimmerung von Mimikfalten, sofern sie nicht wiederholt angewendet werden. Zur endgültigen Beseitigung des Problems sind jedoch ausreichende Mikrostromtherapie-Behandlungen erforderlich. Die Einfachheit der Methode, die geringe Anzahl an Kontraindikationen und die hohe Effizienz haben ihre breite Anwendung und große Beliebtheit in der ästhetischen Medizin begründet.

Die Elektrolipolyse ist eine Möglichkeit, gepulsten oder niederfrequenten Strom auf das Fettgewebe anzuwenden.

Bei der Anwendung von Pulsströmen werden Hautelektroden an Problemzonen angelegt. Bei niederfrequenten Strömen werden dünne, lange Einweg-Nadelelektroden in das Unterhautfettgewebe eingeführt. Es werden 8 bis 14 Nadeln verwendet. Die Injektion ist manchmal unmerklich, manchmal etwas unangenehm. Die Empfindungen während des Eingriffs selbst sind in etwa die gleichen wie bei der Myostimulation. Die Ergebnisse der Elektrolipolyse sind:

• Erhöhung der Stoffwechselaktivität und Verringerung der Fettmasse der Zellen;
• Temperaturanstieg im behandelten Bereich;
• Verbesserung der Durchblutungsprozesse im Gewebe, d. h. Anregung der Kapillarzirkulation und anschließende Wiederherstellung normaler Ernährungsbedingungen im Gewebe, Anregung des Lymphflusses und endgültige Entfernung aller Zerfallsprodukte infolge erhöhter Diurese;
• Steigerung des Muskeltonus und Stärkung der Haut.

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