Welche Gefahren bergen Röteln und andere Infektionen während der Schwangerschaft?

Nicht alle Infektionskrankheiten sind für den sich entwickelnden Fötus gleichermaßen gefährlich. Grippe oder andere akute Atemwegserkrankungen betreffen beispielsweise häufig Schwangere, verursachen aber nur sehr selten Entwicklungsstörungen des Fötus. Röteln hingegen, die recht selten sind, verursachen diese Störungen in fast 70 % der Fälle. Der Schweregrad der Läsion hängt vom Stadium der intrauterinen Entwicklung zum Zeitpunkt der Infektion ab. Läsionen werden in Embryopathien (treten während der Organbildung und Plazentabildung in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten auf) und Fetopathien (treten vom vierten Schwangerschaftsmonat bis zur Geburt auf) unterteilt.

Eine der Hauptursachen für Embryo- und Fetopathien sind Virusinfektionen. Doch wie bereits erwähnt, sind nicht alle Viren für den sich entwickelnden Fötus gefährlich. Am gefährlichsten sind in dieser Hinsicht Röteln, Zytomegalievirus, Herpes simplex und das Humane Immundefizienzvirus (HIV).

Röteln verursachen bei Kindern und Erwachsenen leichte Beschwerden: Hautausschlag, Fieber, leichtes Unwohlsein und geschwollene Halslymphknoten. Für den Fötus kann die Infektion jedoch tödlich sein. Es können sich angeborene Fehlbildungen entwickeln, in schweren Fällen sogar der Tod des Fötus. Der Schweregrad der Läsion hängt vom Zeitpunkt der Infektion ab. Infiziert sich die Mutter in den ersten beiden Schwangerschaftsmonaten, liegt die Wahrscheinlichkeit einer Infektion des Fötus bei 70–80 %, im dritten Monat bei etwa 50 %. Später nimmt die Häufigkeit intrauteriner Infektionen stark ab. Stirbt der Fötus nicht im Mutterleib, können folgende Fehlbildungen auftreten: angeborene Herzfehler, Taubheit, Blindheit, Schädigung des zentralen Nervensystems (Mikrozephalie). Tritt die Infektion zu einem späteren Zeitpunkt (nach 12–16 Wochen) auf, können bei Neugeborenen typische Rötelnausschläge auftreten, die jedoch recht schnell wieder verschwinden.

Wenn Sie während der Schwangerschaft Kontakt zu einer Rötelnpatientin hatten, ist es besser, die Schwangerschaft abzubrechen, d. h. einen künstlichen Schwangerschaftsabbruch durchzuführen. Einige Autoren empfehlen schwangeren Frauen die Gabe von Gammaglobulin, um Missbildungen vorzubeugen. Die Mehrheit der Forscher ist jedoch der Ansicht, dass das Risiko von Missbildungen auch nach der Gabe so hoch ist, dass ein Schwangerschaftsabbruch ratsam ist.

Eine Infektion mit dem Cytomegalievirus ist für den Fötus nicht weniger gefährlich. Bei schwangeren Frauen ist diese Krankheit recht häufig (etwa 6 %), und die Schwangerschaft selbst aktiviert das latente Cytomegalievirus.

Eine primäre mütterliche Infektion ist für den Fötus gefährlicher als eine latente Infektion.

In einem frühen Stadium der fetalen Entwicklung führt das Virus zum Tod des Fötus und zu einer Fehlgeburt. Tritt die Infektion im Stadium der Organbildung auf, können bei Neugeborenen eine Vergrößerung von Leber und Milz, Mikrozephalie (Fehlen des Gehirns), Hydrozephalus (Überlauf von Flüssigkeit im Schädel), psychische Störungen (im Alter), Augenschäden usw. auftreten.

Die Diagnose des Cytomegalievirus ist schwierig und nicht alle Labore können diese Analyse durchführen. Wurde die Krankheit jedoch in den ersten Schwangerschaftsmonaten festgestellt, empfiehlt sich ein Schwangerschaftsabbruch, um die oben genannten Probleme zu vermeiden.

Herpes simplex kann bei schwangeren Frauen zu Fehlgeburten, Infektionen des Fötus und des Neugeborenen führen. Bei diesem treten Gelbsucht, Zyanose, Fieber, Atemprobleme und Krämpfe auf. In schweren Fällen kann es zum Tod kommen.

Masern sind bei Schwangeren eine seltene Erkrankung, da die meisten Frauen geimpft sind oder sich als Kind mit der Infektion infiziert haben. In letzter Zeit ist jedoch ein Anstieg der Infektionszahlen zu verzeichnen, auch bei Schwangeren.

Das Auftreten von Missbildungen bei Kindern nach Masernerkrankungen der Mütter wurde nicht beschrieben, aber diese Krankheit führt zu Fehlgeburten und Frühgeburten. Ein Kind einer bereits in der Kindheit oder Jugend erkrankten Mutter entwickelt eine angeborene Immunität gegen diese Krankheit, die etwa drei Monate anhält.

Abschließend möchte ich allen Schwangeren (und auch Nichtschwangeren) raten: Versuchen Sie, nicht krank zu werden! Wenn Sie schwanger sind, beschränken Sie Ihre Besuche auf überfüllte Orte, um sich nicht einmal zu erkälten. Achten Sie auf die persönliche Hygiene (Hepatitis A wird durch schmutzige Hände übertragen), ganz zu schweigen davon, dass Ihnen der Besuch von Kranken schlichtweg verboten ist. Wenn Sie eine Frauensprechstunde aufsuchen müssen, versuchen Sie dies zu tun, wenn weniger Menschen dort sind.