Arboviren

Der Begriff „Arboviren“ (lat. Arthropoda – Gliederfüßer und engl. borne – übertragen) bezeichnet gegenwärtig Viren, die durch Bisse blutsaugender Arthropoden auf anfällige Wirbeltiere (einschließlich Menschen) übertragen werden. Die Beteiligung eines Trägers an der Übertragung des Erregers bestimmt Merkmale von Arbovirus-Infektionen wie die mit dem Lebenszyklus des Trägers verbundene Saisonalität und die Verbreitung in den Regionen seines Lebensraums. Diese Viren verursachen bei Arthropoden nicht zwangsläufig tödliche Infektionen; bei ihnen kann die Infektion asymptomatisch verlaufen, ohne Schäden oder Veränderungen zu verursachen. Arboviren besitzen die einzigartige Fähigkeit, sich sowohl bei der Körpertemperatur warmblütiger Wirbeltiere als auch bei relativ niedrigen Umgebungstemperaturen zu replizieren. Die Übertragung des Erregers in Arthropoden von Generation zu Generation kann transovariell erfolgen.

Arboviren sind ein nicht-taxonomischer Sammelbegriff. Derzeit gibt es etwa 400 Arboviren, hauptsächlich aus den Familien der Togaviren, Flaviviren, Bunyaviren, Arenaviren, Reoviren und Rhabdoviren. Etwa 100 davon sind für den Menschen pathogen. Natürliche Herde von Arbovirusinfektionen finden sich weltweit, häufiger jedoch in tropischen Regenwaldgebieten aufgrund der Fülle warmblütiger Tierarten und Arthropoden. In Russland kommen nur einige Arbovirusinfektionen vor.

Durch Arboviren verursachte Erkrankungen können sich in drei klinischen Syndromen äußern:

• Fieber undifferenzierten Typs, oft als „Dengue-ähnlich“ bezeichnet, mit oder ohne kleinfleckigem Ausschlag und mit relativ mildem Verlauf;
• Enzephalitis, oft tödlich;
• hämorrhagisches Fieber, oft mit schwerem Verlauf und tödlichem Ausgang.

Diese Einteilung ist durchaus willkürlich, da derselbe Erreger eine Erkrankung mit überwiegend bestimmten Symptomen und unterschiedlicher Schwere hervorrufen kann.

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