Augenläsionen bei Syphilis

Bei einer Syphilis sind das Herz-Kreislauf-System, das zentrale Nervensystem und andere Organe, einschließlich des Auges, in verschiedenen Stadien betroffen. Es treten Veränderungen der Haut der Augenlider und der Bindehaut auf. Am häufigsten sind die Hornhaut, die Gefäße des Auges und die Netzhaut betroffen.

Die Folgen einer angeborenen Chorioretinitis zeigen ein charakteristisches ophthalmoskopisches Bild: Am Rand des Augenhintergrunds finden sich viele kleine grauweiße Herde, die sich mit kleinen Pigmentklumpen abwechseln. Sie verleihen dem Augenhintergrund ein spezifisches Aussehen: als wäre er mit Salz und Pfeffer bestreut. Die Netzhautgefäße sind eng, die Papille blass. Atypische Formen werden auch beobachtet, wenn im peripheren Teil des Augenhintergrunds nur pigmentierte Herde sichtbar sind oder umgekehrt große weiße Herde, die ringförmig von Pigment begrenzt sind. Gelegentlich erreichen die Herde den Mittelteil. In den weißen Herden sind neben dem Pigment auch Reste verlassener Aderhautgefäße sichtbar.

Bei erworbener Syphilis sind im zweiten und dritten Krankheitsstadium Aderhaut und Netzhaut betroffen.

Man unterscheidet zwischen diffusen und fokalen Formen der syphilitischen Chorioretinitis. Eine diffuse Chorioretinitis ist typisch für erworbene Syphilis. Eines der ersten Anzeichen der diffusen Form der syphilitischen Chorioretinitis ist eine leichte Trübung des hinteren Glaskörpers. Die Papille ist rosa, ihre Ränder sind undeutlich, die Netzhaut ist ödematös. Manchmal sind vor dem Hintergrund der ödematösen Netzhaut kleine rosafarbene oder hellgraue Herde ohne scharfe Ränder sichtbar, etwa halb so groß wie die Papille. Die Herde befinden sich im Bereich der Macula lutea oder in deren Nähe. Die Netzhautgefäße oberhalb der Herde verlaufen unverändert. Dann treten Veränderungen im Pigmentepithel auf, es bilden sich Pigmentklumpen in den inneren und mittleren Schichten der Netzhaut. Infolge der Pigmentbewegung zeigt sich eine diffuse Verfärbung der Aderhaut, vor diesem Hintergrund sind atrophierte Gefäße der Aderhaut sichtbar.

Die Papille wird blass, nimmt einen grauen Farbton an, ihre Ränder sind undeutlich. Die Netzhautgefäße sind eng. Es entwickelt sich eine typische Sehnervenatrophie. Das Sehvermögen ist stark eingeschränkt. Choroiditis wird oft mit Iridozyklitis kombiniert.

Die disseminierte Chorioretinitis bei Syphilis ist schwer von einer disseminierten Chorioretinitis anderer Ätiologie zu unterscheiden. Serologische Reaktionen sind von großer Bedeutung.

Die spezifische Behandlung wird von einem Venerologen durchgeführt. Lokal werden Pupillenerweiterungsmittel, Kortikosteroide in Tropfenform und subkonjunktival angewendet. Zusätzlich werden Medikamente eingesetzt, die den Netzhautstoffwechsel verbessern.

Eine syphilitische Entzündung im Gehirn geht mit einseitiger Mydriasis und Akkommodationslähmung einher, es kommt zu einer Stauung der Papille, anschließend entwickeln sich Neuritis und Lähmung des Nervus oculomotorius. Ein charakteristisches Symptom ist die gleichnamige Hemianopsie.

Bei der Tabes dorsalis ist eines der frühen Symptome das Ausbleiben der Pupillenreaktion auf Licht bei erhaltener Konvergenzreaktion (Argyll-Robertson-Symptom). Später entwickelt sich eine Optikusatrophie, die zum vollständigen Verlust des Sehvermögens führt.

Zur Behandlung werden Kortikosteroide oral gemäß dem Schema sowie lokal in Form von Instillationen einer 0,1%igen Dexamethasonlösung, der Anwendung einer 0,5%igen Hydrocortisonsalbe und subkonjunktivalen Injektionen einer 0,4%igen Dexamethasonlösung (0,3 ml) jeden zweiten Tag verabreicht. Desensibilisierungsmittel, Angioprotektoren und Vitamine werden verschrieben. Es wird empfohlen, 2-3-mal täglich 0,025 g Indomethacin einzunehmen. Lokal - Instillationen einer 3%igen Kaliumiodlösung oder Elektrophorese einer 0,1%igen Lidaselösung. Es wird auch empfohlen, Breitbandantibiotika (Gentamicin usw.) parabulbär zu verabreichen. Ultraschall wird verwendet, um Blutungen zu beheben, und je nach Indikation wird eine Laserkoagulation der betroffenen Netzhautvenen durchgeführt.

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