Keuchhusten bei Erwachsenen

Eine Infektionskrankheit wie Keuchhusten kann in jedem Alter auftreten. Obwohl bei Kleinkindern Komplikationen nach dieser Erkrankung häufiger auftreten, können auch bei Erwachsenen Komplikationen nach Keuchhusten auftreten.

Keuchhusten bei Erwachsenen gilt zwar als Problem längst vergangener Zeiten, tritt aber in der klinischen Praxis weiterhin regelmäßig auf. Es handelt sich um eine Infektionskrankheit, die meist akut und zyklisch auftritt und durch spezifische Symptome gekennzeichnet ist.

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Geschichte und Statistik des Keuchhustens bei Erwachsenen

Es gibt keine verlässlichen Daten darüber, wie sich Keuchhusten auf die Bevölkerung der antiken Welt auswirkte. Aufzeichnungen aus dem 18. Jahrhundert sprechen jedoch von erschreckenden Statistiken: Eine Epidemie der Krankheit in den skandinavischen Ländern dauerte mehr als 15 Jahre und kostete jährlich 2.000 bis 3.000 Menschen das Leben. Ein Jahrhundert später forderte Keuchhusten in England innerhalb von sieben Jahren etwa 120.000 Menschenleben. Darüber hinaus litten diejenigen, die die schrecklichen Epidemien überlebten, oft an den Folgen von Hirnblutungen und Enzephalitis, die durch starke Hustenanfälle und Atemstillstand hervorgerufen wurden. Die gefährlichsten Ausbrüche ereigneten sich am Vorabend des 20. Jahrhunderts, als sich Keuchhusten in allen europäischen Ländern, insbesondere in armen Arbeitervierteln, auszubreiten begann. Unhygienische Bedingungen, große Menschenansammlungen, Armut und Unterernährung trugen zur schnellen Infektion Tausender Erwachsener bei. Aus den Daten russischer Ärzte jener Jahre geht hervor, dass Keuchhusten bei Erwachsenen in Adelsfamilien fünf bis sechs Mal seltener auftrat als in der Bevölkerung von Arbeitervierteln.

Keuchhusten war auch deshalb praktisch unbesiegbar, weil die Krankheit selbst trotz ihrer bedrohlichen Verbreitung wenig erforscht war. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts identifizierten Jules Bordet und sein Kollege Octave Gengou den wahren Feind – den Erreger der Krankheit. Die Behandlungsmethoden waren jedoch wirkungslos und für den Kampf gegen eine Infektionskrankheit absolut ungeeignet. Den von Keuchhusten Betroffenen wurde zur Ader gelassen, Blutegel wurden eingesetzt und Medikamente auf Quecksilber- und Opiumbasis verschrieben. Erst nach der Entdeckung des ersten Antibiotikums während des Zweiten Weltkriegs begann die Sterblichkeitsrate durch Keuchhusten zu sinken, und die erste Impfung markierte den Beginn eines echten Sieges über eine so schreckliche Krankheit wie Keuchhusten bei Erwachsenen. Darüber hinaus half die Entdeckung des Antibiotika-Zeitalters dabei, Scharlach, Typhus, Masern, Tuberkulose und andere Leiden, die über viele Jahrhunderte hinweg Tausende von Menschenleben forderten, wirksam zu bekämpfen. Dass Keuchhusten bei Erwachsenen heute immer seltener wird, liegt natürlich an der Normalisierung der sanitären Bedingungen, der Erhöhung des allgemeinen Lebensstandards der Bevölkerung und der Annahme, dass sich auf viele genetisch übertragene Krankheiten allmählich eine ausreichende Immunantwort aufgebaut hat. Interessanterweise war die Sterblichkeitsrate durch Keuchhusten zum Zeitpunkt der Massenimpfkampagne in Russland Mitte des 20. Jahrhunderts praktisch verschwunden.

Keuchhusten bei Erwachsenen entwickelt sich und verläuft zyklisch. Vielleicht ist dieses Merkmal mit einem neuen Anstieg der Krankheit verbunden. Seit dem Jahr 2000 ist Keuchhusten in vielen Industrieländern trotz idealer sanitärer und sozialer Bedingungen und sogar Impfungen ein ziemlich häufiger "Gast". Seit Beginn des 21. Jahrhunderts wurden Fälle von Keuchhusten registriert, und jedes Jahr häufiger und in größerer Zahl gibt es leider auch tödliche Folgen. Der am stärksten gefährdete Teil der Bevölkerung waren erneut Kinder unter zwei oder drei Jahren. Heutzutage ist die rechtzeitige Impfung der wichtigste Weg, die Prävalenz und das Risiko von Komplikationen nach einer so schweren Erkrankung wie Keuchhusten bei Erwachsenen zu verringern. Selbst im Falle einer Infektion verläuft die Krankheit viel milder, und die Immunität gegen Keuchhusten hält ein Leben lang an.

Statistiken zeigen, dass Keuchhusten bei Erwachsenen (insbesondere über 50) viel häufiger auftritt als allgemein angenommen. In den USA beispielsweise hat sich die Keuchhusten-Inzidenz bei Erwachsenen im Alter von 50 bis 65 Jahren zwischen 2006 und 2012 mehr als verdoppelt, bei den über 65-Jährigen verdreifacht.

Bei Erwachsenen ist diese Infektionskrankheit oft weniger ausgeprägt, sodass Patienten – trotz der Tatsache, dass unkontrollierbarer paroxysmaler Husten drei bis sechs Wochen andauern kann – keinen Arzt aufsuchen. Daher ist die Identifizierung des Erregers – des Bakteriums Bordetella pertussis – schwierig. Daher kann laut Spezialisten für Infektionskrankheiten in etwa 2 % der Fälle anhaltender paroxysmaler Husten bei älteren Menschen mit Keuchhusten verbunden sein.

Wie entsteht Keuchhusten bei Erwachsenen?

Keuchhusten bei Erwachsenen ist eine Infektionskrankheit, die sich durch ein spezifisches Symptom äußert – paroxysmalen Husten, der Krämpfe der Atemwege verursachen kann.

Keuchhusten bei Erwachsenen entsteht durch das Eindringen eines Bakteriums, des Keuchhustenbazillus Bordetella pertussis, in den Körper. Der Bazillus ist sehr anfällig und in der äußeren Umgebung nicht lebensfähig, daher wird die Infektion direkt von einer infizierten Person auf eine gesunde Person übertragen. Die Anfangsphase der Krankheit, die ersten zwei Wochen, ist in dieser Hinsicht besonders gefährlich. Bis heute gilt Keuchhusten bei Erwachsenen trotz der großen Anzahl von Medikamenten und Massenimpfungen als hochgradig ansteckende Krankheit. In jungen Jahren (bis zu drei Jahren) oder bei geschwächter Immunität besteht eine fast 100-prozentige Wahrscheinlichkeit einer Infektion mit Bordetella bei Kontakt mit einer kranken Person. Die Krankheit wird durch die Luft übertragen, das heißt durch Tröpfchen in der Luft. Das wichtigste charakteristische Symptom von Keuchhusten ist ein Husten, der nicht durch Medikamente geheilt werden kann und sich in Anfällen äußert. Beim Husten gibt der Patient viele Bazillen in die Umgebung ab und infiziert so die Umgebung. Eine Ansteckung ist in der Regel durch relativ engen Kontakt mit einer infizierten Person möglich, da sich Bordetella nicht weiter als zwei bis drei Meter ausbreiten kann. Häufig sind die Eltern selbst die Infektionsquelle, die an einer atypischen, latenten Form erkrankt sind und den Husten für eine leichte Erkältung halten. Keuchhusten ist besonders gefährlich für Neugeborene, die keine angeborene Immunantwort auf die Krankheit haben. Wenn der Patient die Infektion standhaft überstanden hat, entwickelt sich eine Immunität, die lebenslang erhalten bleibt. Die Inkubationszeit von Keuchhusten beträgt 5 bis 10 Tage, es gibt jedoch Formen von Keuchhusten, deren Inkubationszeit drei Tage bis drei Wochen beträgt.

Wie äußert sich Keuchhusten bei Erwachsenen?

Der allgemeine Krankheitsverlauf dauert etwa 5–6 Wochen und unterteilt sich in folgende Stadien:

• Katarrhalische Phase, die bis zu zwei Wochen andauern kann. Der Beginn des Prodromalstadiums (die Zeit zwischen Inkubation und Krankheitsausbruch) äußert sich in einem trockenen, anhaltenden Husten, der praktisch ohne Temperaturanstieg auskommt. Zu dieser Zeit treten am häufigsten Diagnosefehler auf. In der Regel wird bei dem Patienten ARVI oder im Extremfall Bronchitis diagnostiziert. Dies stellt eine gefährliche Kombination dar: Der Patient, der während der katarrhalischen Phase extrem ansteckend ist, verbreitet die Infektion. Darüber hinaus ist Keuchhusten bei Erwachsenen zu Beginn der Entwicklung viel leichter zu stoppen, was nicht der Fall ist. Es ist zu beachten, dass Bordenellen täglich an Aktivität verlieren und am Ende des 20.-21. Tages vollständig geschwächt sind. Selbst innerhalb von zwei Wochen kann sich jedoch eine große Anzahl von Menschen in der Umgebung des Erkrankten infizieren. Mit fortschreitender Krankheit nehmen die Symptome zu, der Husten wird intensiver und nimmt ein für Keuchhusten charakteristisches Merkmal an - Anfälle.
• Paroxysmales Stadium, das zwei oder sogar drei Monate andauern kann. Dieser Zeitraum ist nach dem Namen und den Merkmalen von Hustenanfällen benannt, die so spezifisch sind, dass jeder erfahrene Arzt, der sie kaum gehört hat, sofort eine Diagnose stellt - Keuchhusten bei Erwachsenen. Es ist auch recht einfach, den charakteristischen Husten, der nur dem Keuchhusten eigen ist, selbstständig zu unterscheiden. Dies ist eine Reihe von Hustenanfällen, bestehend aus 5-10 Stößen, die fast ohne Unterbrechung aufeinander folgen. Da der Patient während eines Hustenanfalls nicht atmen kann, atmet er unmittelbar nach dessen Ende ein, oft mit einem spezifischen Pfeifgeräusch (Reprise). Die Reprise wird durch eine Verengung und manchmal einen Krampf der Stimmritze verursacht. Sobald sich die Atmung etwas erholt hat, kann der Anfall wiederholt werden. Solche Anfälle werden von Auswurf begleitet, bei Kindern wird oft geschluckt und anschließend erbrochen. Der Husten verursacht eine starke Gesichtsrötung, die Zunge ist so weit herausgestreckt, dass sie manchmal verletzt werden kann. Keuchhusten bei Erwachsenen in diesem Stadium schwächt den Patienten buchstäblich, auch der Allgemeinzustand verschlechtert sich. Das paroxysmale Stadium dauert ziemlich lange, bis zu drei Monate, allmählich werden die Anfälle seltener, die Häufigkeit von Hustenschocks nimmt ab. Der schwerste Krankheitsverlauf wird bei Kindern unter einem Jahr beobachtet, bei Neugeborenen sind Anfälle selten, aber bei starkem Husten kann die Atmung für einige Minuten aussetzen, diese Manifestation von Keuchhusten stellt eine ernsthafte Bedrohung für das Leben des Babys dar. Geimpfte Menschen vertragen das paroxysmale Stadium der Krankheit viel leichter, bei ihnen verläuft Keuchhusten grundsätzlich leichter, oft in ausgelöschter Form.
• Erholungsphase. In der pädiatrischen Praxis geht man davon aus, dass der Genesungsprozess ab dem zweiten Krankheitsmonat beginnt. Die Hustenanfälle bleiben zwar bestehen, werden aber seltener und das allgemeine Wohlbefinden verbessert sich deutlich.

Welche Komplikationen kann Keuchhusten bei Erwachsenen verursachen?

Nach Angaben der American Academy of Family Physicians und der US-amerikanischen CDC äußern sich Komplikationen von Keuchhusten bei Kleinkindern in 60 % der Fälle als Apnoe (kurzzeitiger Atemstillstand), mehr als 20 % entwickeln eine Lungenentzündung, eines von hundert Kindern erleidet Krampfanfälle und 0,3 % haben zerebrale Störungen.

Die häufigsten Komplikationen von Keuchhusten bei Erwachsenen sind:

• Atembeschwerden (inspiratorische Dyspnoe), die mehr als 90 % der Patienten betreffen;
• Gewichtsverlust aufgrund von Erschöpfung, die durch Erbrechen verursacht wird, das mit starkem Husten einhergeht (beobachtet bei fast einem Drittel der Patienten);
• Verlust der Blasenkontrolle (Harninkontinenz), der bei mehr als einem Viertel der Patienten auftritt;
• Episoden von Apnoe und Bewusstlosigkeit (in 6 % der Fälle festgestellt);
• Risse und Brüche der Rippen durch starken Husten (bei 4 % der Patienten festgestellt);
• Lungenentzündung (Pneumonie), die in 2 % der klinischen Fälle aufgrund einer Sekundärinfektion auftritt.

Darüber hinaus können sich Komplikationen nach Keuchhusten bei Erwachsenen wie folgt äußern:

• Schlafstörungen;
• Gefäßerkrankungen, die zu Hirnblutungen führen;
• Blutungen aus der Nase oder den Ohren;
• Mittelohrentzündung (Otitis media) aufgrund einer sekundären bakteriellen Infektion;
• die Bildung eines Leisten- oder Nabelbruchs aufgrund eines erhöhten intrakavitären Drucks.

Auch eine Schädigung der Hirnstrukturen (Enzephalopathie) ist möglich, die durch periodische Hypoxie (Abnahme des Sauerstoffgehalts im Blut) und eine Verschlechterung des Trophismus des Hirngewebes entsteht.

Komplikationen lassen sich in diesem Fall nicht verhindern, Sie können jedoch Maßnahmen ergreifen, um Keuchhusten vorzubeugen. Weitere Informationen finden Sie unter So beugen Sie Keuchhusten vor.

Die gefährlichsten Komplikationen von Keuchhusten bei Babys unter sechs Monaten sind Apnoe, sekundärer Lungenkollaps (Atelektase), Krampfsyndrom, Lungenentzündung und Enzephalopathie. Gefährlich ist auch eine Bronchopneumonie, die bei 15–20 % aller Patienten unter einem Jahr auftritt. Enzephalopathie, die pathologische Veränderungen der Gehirnfunktion, Krämpfe, Bronchialobstruktion (Obturation) und pathologische Veränderungen der Funktion des Zentralnervensystems aufgrund von Hypoxie hervorrufen kann – all diese Komplikationen stellen eine ernsthafte Bedrohung nicht nur für die menschliche Gesundheit, sondern manchmal auch für das Leben dar.

Behandlung von Keuchhusten bei Erwachsenen

Die therapeutischen Maßnahmen im Kampf gegen Keuchhusten gliedern sich in zwei wichtige Phasen:

1. Die erste Phase dient der vollständigen Linderung der für Keuchhusten charakteristischen bedrohlichen Symptome: Vorbeugung des Apnoe-Syndroms, Linderung von Krämpfen, Verringerung der Bronchialsekretionsobstruktion. Die Verschreibung antibakterieller Medikamente und einer speziellen Diät zur Kompensation des Nährstoffverlusts durch Erbrechen sind angezeigt.
2. Die zweite Phase umfasst therapeutische Maßnahmen zur Vorbeugung möglicher Komplikationen und bedrohlicherer Folgen (tödlicher Ausgang bei Kindern unter einem Jahr). Der Termin hängt von der Form der Erkrankung, der Schwere des Zustands des Patienten und den Ergebnissen der Laboruntersuchungen ab.

Wie behandelt man Keuchhusten bei Erwachsenen?

• Leichter Keuchhusten wird mit Medikamenten aus der Makrolidgruppe (Azithromycin, Roxithromycin und andere) behandelt. Zur Entspannung und Linderung von Krämpfen werden krampflösende Mischungen verschrieben, eine Vitamintherapie ist ebenfalls wirksam und bei allergischen Symptomen werden Antihistaminika verschrieben.
• Keuchhusten, der in Form von mittelschwerem Schweregrad auftritt, wird ebenfalls mit antibakteriellen Mitteln behandelt. Makroliden werden jedoch Cephalosporine zugesetzt, um entzündliche Prozesse im bronchopulmonalen System zu neutralisieren. Der gesamte therapeutische Komplex zielt darauf ab, den mukoziliären Transport (Clearance) von Schleim und Bronchialsekreten zu aktivieren und die Schwellung der Schleimhäute zu reduzieren. Folgende Medikamente werden verschrieben: Lazolvan, Bromhexin, Sinekod, Euphyllin in Dosierungen, die dem Alter und Gewicht des Patienten entsprechen.
• Schwerer Keuchhusten wird im Krankenhaus behandelt. Handelt es sich bei dem Patienten um ein Kind unter einem Jahr, ist eine ambulante Behandlung nicht akzeptabel. Schwere Formen der Krankheit werden ebenfalls mit einem Medikamentenkomplex behandelt – Makroliden, Cephalosporinen. Indiziert ist eine Aerotherapie oder Sauerstofftherapie, die in einem speziellen Inkubator (Heizbett), einem mit Sauerstoff versorgten Zelt, durchgeführt wird. Bei Verdacht auf Komplikationen des Zentralnervensystems werden Medikamente zur Verbesserung der Hirndurchblutung verschrieben.

Welche Maßnahmen helfen, Keuchhusten bei Erwachsenen vorzubeugen?

Allen Kindern unter drei Jahren wird dringend empfohlen, sich gegen Keuchhusten impfen zu lassen. Die Impfung erfolgt in drei Schritten, wobei der Impfstoff mit einer Pause von eineinhalb Monaten intramuskulär verabreicht wird. Nach Abschluss aller drei Schritte erfolgt zur Konsolidierung ein bis eineinhalb Jahre später eine Wiederholungsimpfung. Natürlich kann es nach Impfungen zu Komplikationen kommen, das ist ein völlig verständliches Phänomen. Doch weder ein kurzfristiger Temperaturanstieg noch andere Impfsymptome sollten einer rechtzeitigen vorbeugenden Impfung im Wege stehen. Die Folgen und Komplikationen, die Keuchhusten für ungeimpfte Erwachsene mit sich bringt, können deutlich gefährlicher sein.