Brustkorb

Der Brustkorb (Compages thoracis) ist ein knochen-knorpeliges Gebilde, bestehend aus 12 Brustwirbeln, 12 Rippenpaaren und dem Brustbein, die durch Gelenke, Synchondrosen und Bänder miteinander verbunden sind. Der Brustkorb ist das Skelett der Wände der Brusthöhle, die das Herz und große Gefäße, Lunge, Speiseröhre und andere Organe enthält.

Der Thorax ist nach vorne hinten abgeflacht und hat die Form eines unregelmäßigen Kegels. Er besitzt vier Wände (vorne, hinten, seitlich und innen) und zwei Öffnungen (oben und unten). Die vordere Wand wird durch das Brustbein und die Rippenknorpel gebildet, die hintere Wand durch die Brustwirbel und die hinteren Enden der Rippen, die seitlichen Wände durch die Rippen. Die Rippen sind durch Interkostalräume (Spatia intercostalia) voneinander getrennt. Die obere Öffnung (Apertur) des Thorax (Apertura thoracis superior) wird durch den ersten Brustwirbel, die Innenkanten der ersten Rippen und die Oberkante des Manubrium sterni begrenzt. Die vordere und hintere Größe der oberen Öffnung beträgt 5–6 cm, die Quergröße 10–12 cm. Die untere Öffnung des Brustkorbs (Apertura thoracis inferior) wird hinten durch den Körper des 12. Brustwirbels, vorne durch den Schwertfortsatz des Brustbeins und seitlich durch die Unterrippen begrenzt.

Die mediane anteriorposteriore Größe der unteren Öffnung beträgt 13–15 cm, die größte transversale Größe 25–28 cm. Der anterolaterale Rand der unteren Öffnung, der durch die Verbindungen der VII-X-Rippen gebildet wird, wird als Rippenbogen (Arcus costalis) bezeichnet. Der rechte und linke Rippenbogen begrenzen vorne den nach unten offenen Infrasternalwinkel (Angulus infrasternalis). Die Spitze des Infrasternalwinkels wird vom Processus xiphoideus des Brustbeins eingenommen.

Die Form des Brustkorbs hängt von vielen Faktoren ab, insbesondere vom Körperbau. Menschen mit brachymorphem Körperbau haben einen konischen Brustkorb. Sein oberer Teil ist deutlich schmaler als der untere, der substernale Winkel ist stumpf. Die Rippen sind leicht nach vorne geneigt, der Unterschied zwischen der transversalen und der anteriorposterioren Größe ist gering. Beim dolichomorphen Körperbau hat der Brustkorb eine abgeflachte Form. Seine anteriorposteriore Größe ist deutlich kleiner als die transversale, die Rippen sind stark nach vorne und unten geneigt, der substernale Winkel ist spitz. Menschen mit mesomorphem Körperbau zeichnen sich durch einen zylindrischen Brustkorb aus. In seiner Form nimmt er eine Zwischenposition zwischen konisch und abgeflacht ein. Bei Frauen ist der Brustkorb meist runder und kürzer als bei Männern. Bei Neugeborenen überwiegt die anteriorposteriore Größe des Brustkorbs gegenüber der transversalen Größe. Im Alter flacht der Brustkorb ab und wird länger. Dies ist auf einen altersbedingten Rückgang des Muskeltonus und das Absenken der vorderen Rippenenden zurückzuführen. Einige Krankheiten und Berufe beeinflussen die Form des Brustkorbs. Rachitis vergrößert den Brustkorb nach vorn, das Brustbein ragt deutlich nach vorne („Hühnerbrust“). Trompeter haben einen breiten, nach vorn gewölbten Brustkorb.

Brustbewegungen

Die Bewegungen des Brustkorbs sind mit der Atmung verbunden, also mit den Vorgängen des Ein- und Ausatmens. Beim Einatmen heben sich die Vorderenden der Rippen zusammen mit dem Brustbein. Dies führt zu einer Vergrößerung der anterior-posterioren und transversalen Abmessungen des Brustkorbs, einer Erweiterung der Interkostalräume und einer entsprechenden Vergrößerung des Brustkorbvolumens. Beim Ausatmen senken sich die Vorderenden der Rippen und des Brustbeins, der Brustkorb verkleinert sich, die Interkostalräume verengen sich. Dies führt zu einer Verringerung des Brustkorbvolumens.

Das Absenken der Rippen erfolgt nicht nur durch die Arbeit der entsprechenden Muskulatur, sondern auch durch die Schwere des Brustkorbs und die Elastizität der Rippenknorpel.

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