Vergiftung durch Lösungsmitteldämpfe

Lösungsmittel ist eine chemische Substanz, die zum Entfetten von Oberflächen und zum Verdünnen von Lacken und Farben verwendet wird. Unsachgemäßer Umgang mit dieser Substanz kann schwere Verletzungen verursachen. Die Substanz ist hochgiftig, flüchtig und verdunstet leicht. Das Einatmen ihrer Dämpfe führt zu schweren Vergiftungen.

Symptome Lösungsmittelvergiftung

Das Lösungsmittel gelangt auf verschiedenen Wegen in den Körper:

1. Durch den Magen – Wenn eine Flüssigkeit verschluckt wird, wird sie durch die Wände des Magen-Darm-Trakts aufgenommen und gelangt in den Blutkreislauf. Über das Blut verteilen sich giftige Substanzen im ganzen Körper und dringen in das zentrale Nervensystem, das Herz, Weichteile und innere Organe ein. Sobald Schadstoffe in die Leber gelangen (das Organ ist für die Reinigung des Blutes und des Körpers von Giftstoffen zuständig), treten beim Betroffenen Krämpfe und andere pathologische Symptome auf.
2. Durch die Lunge – das Einatmen von Dämpfen transportiert Giftstoffe mit dem Blut durch den Körper. Innerhalb weniger Minuten entwickeln sich schmerzhafte Symptome. Bei leichter Vergiftung treten Kopfschmerzen und Schwindel auf. Bei vielen Giftstoffen kommt es zu einem Rauschgefühl und Halluzinationen. Längeres Einatmen von Dämpfen wirkt sich negativ auf das zentrale Nervensystem, das Herz und das Gehirn aus. Es besteht Lebensgefahr.
3. Durch die Haut – diese Art von Verletzung entsteht beim Umgang mit einem Gefahrstoff ohne persönliche Schutzausrüstung. Giftstoffe dringen in den Blutkreislauf ein und beeinträchtigen alle Organe und Systeme.

Eine Inhalationsvergiftung äußert sich in Erbrechen, Husten und Erstickung. Das Opfer entwickelt Kopfschmerzen, Übelkeit und möglicherweise Halluzinationen. Sobald sich die Giftstoffe in den Organen verteilen, sind Ohnmacht und sogar Tod möglich.

Behandlung Lösungsmittelvergiftung

Um den Zustand des Patienten zu verbessern, sollte er zunächst an die frische Luft gebracht werden, weg von der Vergiftungsquelle, und ein Krankenwagen gerufen werden. Vor dem Eintreffen der Sanitäter sollte versucht werden, den Verletzten zum Erbrechen zu bringen. Die weitere Behandlung hängt vom Grad der Vergiftung ab und wird von den Ärzten festgelegt.

Die spezialisierte Behandlung einer Lösungsmittelvergiftung in einer medizinischen Einrichtung kann folgende Maßnahmen umfassen:

1. Magenspülung: Sobald der Zustand des Verletzten stabilisiert ist, kann eine Magenspülung notwendig sein, um Lösungsmittelreste zu entfernen und deren Eintritt in den Blutkreislauf zu verhindern. Dieser Vorgang wird üblicherweise mit einer Magensonde durchgeführt.
2. Unterstützung von Atmung und Kreislauf: Das Opfer benötigt möglicherweise künstliche Beatmung (Beatmungsgerät) und/oder intravenöse Flüssigkeiten zur Unterstützung von Atmung und Kreislauf, wenn das Lösungsmittel eine Beeinträchtigung dieser Körperfunktionen verursacht hat.
3. Zustandsüberwachung: Das Opfer wird kontinuierlich mit speziellen medizinischen Geräten überwacht, um seine Atmung, Herzfrequenz, Blutdruck und andere wichtige Indikatoren zu beurteilen.
4. Behandlung von Komplikationen: Es können Maßnahmen zur Behandlung von Komplikationen ergriffen werden, die sich aus einer Lösungsmittelvergiftung ergeben, wie etwa Atemwegsverbrennungen, Herz-Kreislauf-Störungen und andere.
5. Entgiftung: In manchen Fällen sind Entgiftungsmaßnahmen erforderlich, um das Lösungsmittel aus dem Körper zu entfernen. Dazu können die Verabreichung von Medikamenten oder Blutreinigungsverfahren wie Hämodialyse gehören.
6. Aufrechterhaltung der Vitalfunktionen: Es ist wichtig sicherzustellen, dass die Vitalfunktionen des Verletzten während der gesamten Behandlung und Pflege erhalten bleiben.