Barrett-Ösophagus geht Speiseröhrenkrebs voraus, aber nicht bei allen Patienten müssen die abnormen Zellen entfernt werden

Das neue Clinical Practice Statement der American Gastroenterological Association (AGA) zur endoskopischen Eradikationstherapie des Barrett-Ösophagus und verwandter Neoplasien, das in der Fachzeitschrift Gastroenterology veröffentlicht wurde, enthält aktualisierte Empfehlungen für Patienten mit Barrett-Ösophagus.

Der Barrett-Ösophagus, eine Vorstufe von Speiseröhrenkrebs, ist eine Erkrankung, bei der Zellen in der Speiseröhre durch nicht-krebserregende, abnorme Zellen ersetzt werden. Diese Zellen können sich zu einer sogenannten Dysplasie entwickeln, die wiederum krebsartig werden kann. Je nach Ausmaß der Zellveränderungen wird eine Dysplasie als niedrig- oder hochgradig eingestuft.

„Obwohl der Nutzen für Patienten mit hochgradiger Dysplasie klar ist, empfehlen wir, bei Patienten mit niedriggradiger Dysplasie eine endoskopische Eradikationstherapie nach einer ausführlichen Diskussion über Risiken und Nutzen der endoskopischen Therapie in Betracht zu ziehen“, sagte der Autor der Leitlinie, Dr. Tarek Savvas, außerordentlicher Professor für Innere Medizin am University of Texas Southwestern Medical Center.

Ein patientenzentrierter Ansatz gewährleistet eine gemeinsame Entscheidungsfindung bei der Behandlung, bei der sowohl medizinische Daten als auch die Präferenzen und Werte des Patienten berücksichtigt werden. Beobachtung ist eine sinnvolle Option für Patienten, die den Schäden einen höheren Wert beimessen und den unsicheren Vorteilen im Hinblick auf eine verringerte Sterblichkeit durch Speiseröhrenkrebs einen geringeren Wert beimessen.

Bei der endoskopischen Eradikationstherapie handelt es sich um minimalinvasive Verfahren wie die endoskopische Mukosaresektion (EMR) oder die endoskopische Submukosadissektion (ESD), gefolgt von Ablationstechniken (Verbrennen oder Einfrieren).

Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Leitfaden:

• Bei Patienten mit geringgradiger Dysplasie kann entweder eine Entfernung oder eine Zellüberwachung sinnvoll sein. Diese Entscheidung sollte von Ärzten und Patienten gemeinsam getroffen werden, nachdem Risiken und Nutzen der Behandlung besprochen wurden.
• Bei Patienten mit hochgradiger Dysplasie empfiehlt die AGA eine endoskopische Therapie zur Entfernung abnormer präkanzeröser Zellen. Die meisten Patienten, die sich einer endoskopischen Eradikation unterziehen, können sicher mit EMR behandelt werden, da dieses Verfahren ein geringeres Risiko für Nebenwirkungen birgt.
• Bei Patienten, die sich einer ESD unterziehen, besteht ein erhöhtes Risiko für Strikturen und Perforationen. Die AGA empfiehlt die ESD vor allem bei Läsionen mit Verdacht auf Krebs, der tiefer in die Speiseröhrenwand eindringt, oder bei Patienten, bei denen die EMR fehlgeschlagen ist.
• Patienten mit Barrett-Ösophagus (Dysplasie oder Krebs im Frühstadium) sollten von erfahrenen Endoskopikern und Pathologen mit Fachkenntnissen in Barrett-Neoplasie behandelt und betreut werden.

„Wir müssen mit den Patienten in der Klinik sprechen, bevor sie auf der Trage im Endoskopieraum landen. Die Patienten müssen sich der Risiken und Vorteile, sowohl kurzfristig als auch langfristig, voll bewusst sein, um eine Entscheidung über die für sie beste Behandlungsmethode treffen zu können. Diese Entscheidung hängt oft von persönlichen Faktoren und Werten ab“, fügte der Autor der Leitlinie, Dr. Joel Rubenstein, Leiter des Barrett-Ösophagus-Programms an der University of Michigan, hinzu.

Der Leitfaden enthält die folgenden allgemeinen Empfehlungen zur Umsetzung:

• Rauchen und Fettleibigkeit sind Risikofaktoren für Adenokarzinome der Speiseröhre. Daher kann es hilfreich sein, den Patienten zu raten, mit dem Rauchen aufzuhören und Gewicht zu verlieren, um die Ergebnisse zu verbessern.
• Bei Patienten mit Barrett-Ösophagus sollte die Refluxkontrolle sowohl durch Medikamente als auch durch Änderungen des Lebensstils optimiert werden.