Kollektive Einflüsse auf die intellektuellen Fähigkeiten von Frauen

Wie Wissenschaftler herausgefunden haben, wirkt sich die Diskussion von Problemen in einer Gruppe bei manchen Menschen negativ auf ihre intellektuellen Fähigkeiten aus. Besonders anfällig sind Frauen hierfür.

Brainstorming gilt als effektive Methode zur Problemlösung. Es ist allgemein anerkannt, dass die kollektive Intelligenz die individuelle übertrifft: „Zwei Köpfe sind besser als einer“, und fünf sind vermutlich noch besser. Doch so einfach ist es nicht. Laut neuesten Daten des Virginia Tech Carilion Research Institute hemmt die Gruppenarbeit die intellektuellen Fähigkeiten mancher Menschen. Ihr Status in der Gruppe wirkt sich negativ auf sie aus.

Wie Forscher um Read Montague herausgefunden haben, können Gruppendiskussionen über Probleme – sei es in einer Jury, bei einem Arbeitstreffen oder informell auf einem Cocktailempfang – den IQ mancher sensibler Personen verändern. Der Witz über „ umwerfend “ wird fast wahr.

Montague und seine Kollegen untersuchten Männer und Frauen mit ähnlich hohem IQ (durchschnittlich 126, in den USA liegt der nationale Durchschnitt bei 100). Die Probanden wurden in kleine Gruppen aufgeteilt und sollten verschiedene Probleme durch gemeinsame Diskussion lösen. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass das gemeinsame Brainstorming bei einem erheblichen Teil der Probanden zu einem Rückgang des IQ in nachfolgenden Tests führte. Ihrer Meinung nach wird dies durch soziale Signale anderer Gruppenmitglieder beeinflusst. Diese Signale spiegeln die hierarchischen Beziehungen wider, die sich in der Gruppe entwickeln.

„Wir stellten fest, dass selbst subtile soziale Signale in einer Gruppe unerwartet dramatische Auswirkungen auf die kognitive Leistung einzelner Gruppenmitglieder haben“, sagte Kenneth Kishida, Forscher an der University of California in San Francisco. „Durch Scannen konnten wir bestätigen, dass solche Signale eine starke Reaktion im Gehirn auslösen.“

Basierend auf den Ergebnissen der IQ-Beurteilung unmittelbar nach der Brainstorming-Sitzung wurden fünf Personen aus allen Studienteilnehmern in zwei Gruppen eingeteilt: Einige behielten ihren hohen IQ oder steigerten ihn sogar, während andere einen Rückgang verzeichneten. Um die Mechanismen zu verstehen, wurden beide Gruppen einer funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) des Gehirns unterzogen und die Ergebnisse verglichen. Wenn das Team unterdrückt

Die Reaktionen traten in den Hirnarealen auf, die an Problemlösung, emotionalen Prozessen und dem Belohnungssystem beteiligt sind, nämlich der Amygdala, dem präfrontalen Cortex und dem Nucleus accumbens. Ohne ins Detail zu gehen, sei festgehalten, dass sich die Art der Aktivierung oder Unterdrückung dieser Areale bei Personen mit hohem und niedrigem IQ unterschied. Letztere zeigten insbesondere eine hohe Aktivierung im anterioren cingulären Cortex, die mit der Entstehung von Konfliktsituationen in Verbindung gebracht wird. Dies deutet darauf hin, dass sie sich in der Gruppendiskussionssituation unwohl fühlten. Personen mit hohem IQ zeigten eine Aktivierung im Nucleus accumbens, was auf Freude am Prozess hindeutet.

Weder Alter noch ethnische Zugehörigkeit hatten einen Einfluss auf das Ergebnis. Dasselbe lässt sich vom Geschlecht nicht behaupten. Von den 13 Frauen gehörten nur drei zu der Gruppe, die von der Gruppendiskussion profitierte, während zehn Frauen unter diesen Bedingungen einen Rückgang ihrer intellektuellen Fähigkeiten erlebten.

Die Autoren diskutieren die erzielten Ergebnisse. Sie betonen, dass wir in einer Situation des Gruppenwettbewerbs, wie sie im modernen Leben am häufigsten vorkommt, einige Menschen verlieren, die unter solchen Bedingungen ihr intellektuelles Potenzial einfach nicht unter Beweis stellen können.