Moralisches Dilemma: Könntest du einen Menschen töten und fünf retten?

Stellen Sie sich einen außer Kontrolle geratenen Zug vor, in dem fünf Menschen nicht aussteigen können. Stellen Sie sich nun vor, Sie könnten den Zug in eine andere Richtung umleiten, sodass eine Person stirbt, die fünf aber gerettet werden.

Würden Sie das tun?

Dieses Dilemma, das ein Wissenschaftlerteam der Michigan State University (USA) aufgeworfen hat, bildet die Grundlage für eine neue Studie über menschliche Moralprinzipien. Die Studienteilnehmer wurden in einen digitalen 3D-Simulator gesetzt und erhielten die Macht, einen Menschen zu töten, um fünf zu retten.

Das Ergebnis: Rund 90 Prozent der Teilnehmer betätigten die Weiche, um den Zug umzuleiten, und verletzten moralische Regeln, um den Tod von fünf Menschen zu verhindern.

„Wir haben festgestellt, dass die ‚No-Kill‘-Regel zum Wohle der Allgemeinheit gebrochen werden kann“, sagte Carlos Navarrete David, der leitende Forscher des Projekts.

Das virtuelle Modell, das die Situation simulierte, sah wie folgt aus: Der Teilnehmer befand sich in einem Zug und hatte das Recht, die Fahrtrichtung über eine Weiche zu wählen. Vor ihm und rechts von ihm, als der Zug auf eine steile Schlucht zufuhr, liefen fünf Personen auf den Gleisen. Links von ihm befand sich eine Person.

Als der Zug an einem bestimmten Punkt ankam, an dem sich Menschen befanden, konnten die Teilnehmer entweder nichts tun und die ursprüngliche Route weiterfahren, was letztlich fünf Touristen das Leben kostete – oder eine Weiche betätigen und den Zug nach links umleiten, wodurch eine Person das Leben kostete.

Von den 147 Teilnehmern betätigten 133 (oder 90,5 %) die Weiche, um die Zugroute zu ändern, und trafen dabei eine Person. 14 Teilnehmer ließen zu, dass der Zug fünf Touristen tötete (11 Teilnehmer betätigten die Weiche nicht, und drei betätigten sie, brachten sie dann aber wieder in ihre Ausgangsposition zurück).