Aufwachsen in einer Ein-Eltern-Familie beeinflusst die psychische Gesundheit von Kindern

Psychologen aus Kanada konnten nach einer Reihe von Experimenten nachweisen, wie wichtig es ist, ein Kind in einer vollständigen Familie aufwachsen zu lassen. Eine vollständige Familie, in der ein Kind aufwächst, spielt eine sehr wichtige Rolle für seine zukünftige psychische Gesundheit. Derzeit wird diese Theorie nur durch Studien an Labormäusen bestätigt.

Am Toronto Health Center der Universität Toronto untersuchten Spezialisten das Verhalten zweier Nagetiergruppen. Die erste Gruppe erhielt den konventionellen Namen „vollständig“, da die Jungen von beiden Elternteilen aufgezogen wurden, die zweite Gruppe „defekt“, bei der nur die Mutter den Nachwuchs aufzog. Wissenschaftler fanden heraus, dass die Nagetiere der „defekten“ Gruppe schlechtere soziale Bindungen knüpften und sich gegenüber anderen Nagetieren aggressiver verhielten als die Nagetiere der „vollständigen“ Gruppe, die von beiden Elternteilen aufgezogen wurden. Wissenschaftler fanden außerdem heraus, dass Weibchen, die ohne väterliche Beteiligung aufwuchsen, empfindlicher auf Psychostimulanzien wie Amphetamin reagierten, während Männchen Störungen im präfrontalen Kortex aufwiesen, der für kognitive Aktivitäten und soziales Verhalten verantwortlich ist.

Die Hauptautorin der Studie, Gabriela Gobi, stellte fest, dass die Ergebnisse ihrer Gruppe mit denen der Beobachtung von Kindern aus Einelternfamilien identisch sind. Dies betrifft insbesondere die Neigung zum Substanzmissbrauch bei Mädchen aus Einelternfamilien. In diesem Bereich haben Experten bereits mehrere Kinder beobachtet, deren Erziehung ausschließlich von der Mutter übernommen wurde. Schon früher hatten Wissenschaftler festgestellt, dass Mädchen aus solchen Familien häufig Substanzmissbrauch aufweisen. Wie Gabriela Gobi erklärte, bestätigt dies erneut, dass Mäuse ein hervorragendes Modell für die Erforschung verschiedener psychischer Störungen beim Menschen sind.

Wissenschaftler haben bereits einen Zusammenhang zwischen schlechtem Verhalten bei Jungen und überarbeiteten Vätern festgestellt. Beobachtungen zeigten, dass Väter, die ständig berufstätig sind, Söhne mit Verhaltensproblemen haben. Sie beobachteten etwa 3.000 Kinder, die zwischen 1989 und 1991 geboren wurden. Die Beobachtungen wurden im Alter von 5, 8 und 10 Jahren aufgezeichnet. Etwa 18 % der Väter arbeiteten mehr als 55 Stunden pro Woche. Wenn ein überarbeiteter Vater einen Sohn hatte, verschlechterte sich dessen Verhalten mit der Zeit im Vergleich zu Kindern freierer Eltern. Unter schlechtem Verhalten bei Kindern verstanden Wissenschaftler Aggression gegenüber Gleichaltrigen, die Unfähigkeit, die eigenen Emotionen zu kontrollieren, und die Weigerung, den Eltern zu gehorchen. Darüber hinaus stellten die Wissenschaftler fest, dass die Arbeitsbelastung der Mütter das Verhalten der Jungen in keiner Weise beeinflusste, ebenso wenig wie die lange Abwesenheit des Vaters das Verhalten der Töchter beeinflusste. Experten vermuten, dass dies höchstwahrscheinlich daran liegt, dass Frauen weniger arbeiten als Männer. Wissenschaftler schließen zudem nicht aus, dass sich die Auswirkungen der häufigen Abwesenheit des Vaters bei Mädchen in anderer Form oder in einem späteren Alter zeigen.

[ 1 ], [ 2 ], [ 3 ]