Neue Möglichkeiten für die "alte" Medizin

Der Nobelpreis für Medizin wurde in Schweden verliehen. Zum ersten Mal in der Geschichte der chinesischen Wissenschaft ging der Preis an einen chinesischen Pharmakologen für die Entwicklung eines Medikaments zur Behandlung von Malaria, das Millionen von Menschenleben rettete.

Der diesjährige Nobelpreisträger war der 84-jährige Tu Youyou.

Vor 50 Jahren gelang es ihr, aus dem Einjährigen Wermut Artemisinin zu isolieren, das später zu einem der Hauptbestandteile eines Medikaments gegen Malaria wurde. Der Einjährige Wermut wurde erstmals im 4. Jahrhundert in einem Werk zur traditionellen chinesischen Medizin erwähnt (der Text empfahl die Anwendung der Pflanze bei Fieber).

Statistiken zeigen, dass durch die 15-jährige Anwendung von Artemisinin in Afrika über 200 Millionen Menschenleben gerettet werden konnten. Die Traditionelle Chinesische Medizin leistete einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung tödlicher Infektionen. Darüber hinaus bewältigte Artemisinin erfolgreich die Epidemie, die 2003 in China ausbrach. In dieser Hinsicht erhielt das Medikament, das dank des Wissens der Traditionellen Chinesischen Medizin entwickelt wurde, von westlichen Experten gebührende Anerkennung.

Westliche Ärzte haben sich lange geweigert, die Methoden der traditionellen chinesischen Medizin anzuerkennen, die auf den Lehren über die Struktur und Funktionsweise des menschlichen Körpers und die Existenz der Lebensenergie „Qi“ beruhten, aber es lässt sich schwer leugnen, dass die traditionelle Medizin in über 2000 Jahren Praxis ein hohes Niveau erreicht hat und bei der Behandlung vieler gefährlicher Krankheiten helfen kann, mit denen die moderne Medizin nicht fertig wird.

Heute ändert sich die Situation und nach mehreren Jahrzehnten der Forschung hat die Traditionelle Chinesische Medizin nicht nur in ihrem Heimatland, sondern auch weit über ihre Grenzen hinaus Anerkennung gefunden.

In letzter Zeit wenden sich immer mehr Menschen an Spezialisten, die diese Behandlungsmethoden anwenden.

Kanglaite wurde übrigens vor einigen Monaten für die dritte Phase klinischer Studien zugelassen. Dieses Medikament enthält Wirkstoffe und hilft bei der Bekämpfung von Krebstumoren. Es enthält Substanzen aus der Perlenpflanze, einer Getreidepflanze, die in China seit der Antike verwendet wird.

Die ersten beiden Studienphasen haben bereits die Wirksamkeit von Kanglaite bei der Behandlung von Lungen-, Bauchspeicheldrüsen- und Leberkrebs im Spätstadium bewiesen.

Wenn auch die dritte Testphase erfolgreich ist, wird dieses Medikament nach Aremisinin und Ephedrin das dritte sein, das aus der traditionellen chinesischen Medizin stammt und von westlichen Spezialisten verwendet wird.

China unterstützt derzeit aktiv und finanziell die Entwicklung der traditionellen Medizin – allein im Jahr 2013 wurden mehr als 78 Milliarden Dollar ausgegeben, das ist ein Drittel der Gesamtsumme, die der Staat für die Entwicklung der Medizin bereitstellt.

Im Mai veröffentlichte die chinesische Regierung einen Plan zur Unterstützung der traditionellen chinesischen Medizin im nationalen Gesundheitssystem für fünf Jahre und zur Wettbewerbsfähigkeit der traditionellen Medizin durch die Einführung der traditionellen chinesischen Medizin in mindestens einem Krankenhaus in einer Stadt oder einem Landkreis.

Es besteht kein Zweifel mehr daran, dass Tu Youyous Entdeckung die traditionelle chinesische Medizin auf eine neue Ebene heben wird, und das Erbe, das chinesische Heiler über Jahrhunderte hinweg gesammelt und von Generation zu Generation weitergegeben haben, wird den Wissenschaftlern dabei helfen, mehr als nur eine bedeutende Entdeckung zu machen.